Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der am 5. März 1922 geborene Dichter, Romancier und Regisseur Pier Paolo Pasolini gehört zu den wichtigsten Persönlichkeiten der italienischen Filmgeschichte. In vierzehn Jahren schuf Pasolini 22 Filme, von denen nicht wenige zu den Schlüsselwerken des Weltkinos zählen. Im Juni sind acht Werke seines Schaffens im Kino des DFF zu sehen.
Er wuchs in Norditalien auf und war zunächst als Volksschullehrer tätig, bevor er 1950 mit seiner Mutter nach Rom zog. Er knüpfte Kontakte zur Kunstszene in der Hauptstadt, erkundete die Vorstädte und identifizierte sich stark mit den dort lebenden Menschen. Nach anfänglicher Erwerbslosigkeit schrieb er Romane, bevor er 1961 mit ACCATTONE seinen ersten Film drehte. In den folgenden vierzehn Jahren schuf Pasolini 22 Filme, von denen nicht wenige zu den Schlüsselwerken des Weltkinos zählen.
Sexualität, Spiritualität und Macht gehörten zu zentralen Themen seine Schaffens. Pasolini stach mit seinen Filmen, Bücher und Gedichten mitten hinein ins Wespennest der politischen und gesellschaftlichen Missstände im damaligen Italien. Sein Unmut richtete sich gegen die fehlende Aufarbeitung des Faschismus, die sozialen Verwerfungen im Subproletariat und die Arroganz der bürgerlichen Bevölkerung. Die revolutionäre Energie, mit der er sein Unbehagen an der Nachkriegskultur formulierte, hat von ihrer Kraft bis heute nichts verloren.
Die Filmreihe findet mit freundlicher Unterstützung des Italienischen Kulturinstituts in Köln und unter der Schirmherrschaft des Italienischen Generalkonsulats in Frankfurt statt.
Ergänzend zu den Filmvorführungen ist am Dienstag, 14. Juni, um 19:30 Uhr der Pasolini-Experte Gaetano Biccari zu Gast im Foyer des DFF, spricht über Leben & Werk des Regisseurs und präsentiert sein neues Buch Pier Paolo Pasolini in persona (Eintritt frei).
Mittwoch 01.06.2022
20:30 Uhr
ACCATTONE
Accattone – Wer nie sein Brot mit Tränen aß
Italien 1961. R: Pier Paolo Pasolini. D: Franco Citti, Franca Pasut, Silvana Corsini. 120 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
„Accattone“ (Bettler) ist der Spitzname eines jungen Mannes aus dem ärmlichen römischen Stadtrand, der auf Kosten der Prostitutierten Maddalena lebt. Als die junge Frau im Gefängnis landet, ist Accattone auf sich allein gestellt und rutscht in die Kriminalität ab. Pasolini besetzte seinen Debütfilm mit Laiendarsteller:innen aus römischen Vororten. Die naturalistischen Bilder aus der Welt des Subproletariats fügen sich über ihre Wirklichkeitsnähe hinaus zu einer modernen Passionsgeschichte über utopische Erlösungssehnsucht. Ein Meisterwerk, das durch seine Detailtreue und schonungslos-aufrichtigen gesellschaftlichen Beobachtungen besticht.
Donnerstag 02.06.2022
18:00 Uhr
COMIZI D'AMORE
Das Gastmahl der Liebe
Italien 1964. R: Pier Paolo Pasolini. Dokumentarfilm. 90 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
Pasolini befragte in Italien Hunderte Menschen aller gesellschaftlichen Schichten zu Themen, die seinerzeit als Tabu galten. Er interessiert sich für Sexualität, Ehe, Scheidung und Prostitution sowie die Beziehung zwischen Sex und Gesellschaft. Der Psychologe Cesare Musatti und der Schriftsteller Alberto Moravia kommentieren die Haltungen der Interviewpartner:innen. Pasolini lässt das Publikum am Entstehungsprozess des Filmes teilhaben und schafft dabei Platz für Zärtlichkeit und Humor.
Jedes Jahr im Juni feiern die LGBTQIA*-Community und ihre Unterstützer:innen in Deutschland und vielen anderen Nationen den „Pride Month“. Erinnert wird damit an den Aufstand von 1969 in der „Stonewall“-Bar in der Christopher Street in Manhattan, bei dem sich die LGBTQIA*-Szene zum ersten mal erfolgreich gegen damals gängige Polizei-Razzien verteidigt und damit einen Wendepunkt für die Befreiungsbewegung von queeren Menschen in den Vereinigten Staaten und von dort aus in der westlichen Welt eingeleitet hat. Alljährlich wird dem historischen Ereignis auch auf den Christopher-Street-Paraden in deutschen Städten gedacht. Aus Anlass des Pride Month sind im Kino des DFF in der Reihe OUT AND PROUD drei Filme mit queerer Thematik zu sehen.
Samstag 04.06.2022
20:30 Uhr
COMIZI D'AMORE
Das Gastmahl der Liebe
Italien 1964. R: Pier Paolo Pasolin i. Dokumentarfilm. 90 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
Pasolini befragte in Italien Hunderte Menschen aller gesellschaftlichen Schichten zu Themen, die seinerzeit als Tabu galten. Er interessiert sich für Sexualität, Ehe, Scheidung und Prostitution sowie die Beziehung zwischen Sex und Gesellschaft. Der Psychologe Cesare Musatti und der Schriftsteller Alberto Moravia kommentieren die Haltungen der Interviewpartner:innen. Pasolini lässt das Publikum am Entstehungsprozess des Filmes teilhaben und schafft dabei Platz für Zärtlichkeit und Humor.
Jedes Jahr im Juni feiern die LGBTQIA*-Community und ihre Unterstützer:innen in Deutschland und vielen anderen Nationen den „Pride Month“. Erinnert wird damit an den Aufstand von 1969 in der „Stonewall“-Bar in der Christopher Street in Manhattan, bei dem sich die LGBTQIA*-Szene zum ersten mal erfolgreich gegen damals gängige Polizei-Razzien verteidigt und damit einen Wendepunkt für die Befreiungsbewegung von queeren Menschen in den Vereinigten Staaten und von dort aus in der westlichen Welt eingeleitet hat. Alljährlich wird dem historischen Ereignis auch auf den Christopher-Street-Paraden in deutschen Städten gedacht. Aus Anlass des Pride Month sind im Kino des DFF in der Reihe OUT AND PROUD drei Filme mit queerer Thematik zu sehen.
Sonntag 05.06.2022
20:30 Uhr
MAMMA ROMA
Italien 1962. R: Pier Paolo Pasolini. D: Anna Magnani, Ettore Garofolo, Franco Citti. 106 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
Die Prostituierte Mamma Roma gibt ihr Metier auf, als ihr Zuhälter Carmine eine andere Frau heiratet. Sie holt ihren 16-jährigen Sohn Ettore zu sich, um ihm ein besseres Leben zu ermöglichen. Als Obst- und Gemüseverkäuferin hat Mamma Roma Erfolg und betreibt einen gutgehenden Stand auf dem Markt des Viertels. Nur ihr Sohn findet keine Arbeit. Mithilfe ihrer alten Kontakte versucht sie auf erpresserische Art, Ettore eine Anstellung zu verschaffen. Doch dann holt die Vergangenheit die beiden gnadenlos ein. Mit ihrer Hauptrolle in Pasolinis zweitem Spielfilm begeisterte Anna Magnani Publikum und Kritiker:innen, alle weiteren Rollen besetzte Pasolini mit Laien.
Montag 06.06.2022
18:00 Uhr
IL VANGELO SECONDO MATTEO
Das erste Evangelium – Matthäus
Italien/Frankreich 1964. R: Pier Paolo Pasolini. D: Enrique Irazoqui, Margherita Caruso, Susanna Pasolini. 137 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
Mit IL VANGELO SECONDO MATTEO hält sich Pasolini eng an den Text des biblischen „Matthäus-Evangeliums“. Dies verwunderte viele Kritiker:innen, die ihn zuvor wegen Diffamierung der Religion verurteilt hatten. Der in seinem kühnen ästhetischen Entwurf von Cinéma vérité, Roberto Rossellini und Robert Bresson beeinflusste Film stellt die Figur und Lehren Jesu ins Zentrum, der hier als leidenschaftlicher Kämpfer gegen das Unrecht, das die Menschheit sich gegenseitig zufügt, dargestellt wird und damit auch sozialrevolutionäre Fragen in den Blick nimmt.
Dienstag 07.06.2022
20:30 Uhr
ACCATTONE
Accattone – Wer nie sein Brot mit Tränen aß
Italien 1961. R: Pier Paolo Pasolini. D: Franco Citti, Franca Pasut, Silvana Corsini. 120 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
„Accattone“ (Bettler) ist der Spitzname eines jungen Mannes aus dem ärmlichen römischen Stadtrand, der auf Kosten der Prostitutierten Maddalena lebt. Als die junge Frau im Gefängnis landet, ist Accattone auf sich allein gestellt und rutscht in die Kriminalität ab. Pasolini besetzte seinen Debütfilm mit Laiendarsteller:innen aus römischen Vororten. Die naturalistischen Bilder aus der Welt des Subproletariats fügen sich über ihre Wirklichkeitsnähe hinaus zu einer modernen Passionsgeschichte über utopische Erlösungssehnsucht. Ein Meisterwerk, das durch seine Detailtreue und schonungslos-aufrichtigen gesellschaftlichen Beobachtungen besticht.
Dienstag 14.06.2022
20:30 Uhr
UCCELLACCI E UCCELLINI
Große Vögel, kleine Vögel
Italien 1966. R: Pier Paolo Pasolini. D: Totò, Ninetto Davoli, Femi Benussi. 89 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Um 19:30 Uhr ist der Pasolini-Experte Gaetano Biccari zu Gast im Foyer des DFF, spricht über Leben & Werk des Regisseurs und präsentiert sein neues Buch Pier Paolo Pasolini in persona (Eintritt frei).
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
Totò und sein Sohn Ninetto treffen sich auf einer Landstraße in der Umgebung von Rom und diskutieren über Gott und die Welt. Da gesellt sich ein sprechender Rabe zu ihnen, der Rabe der Ideologie, der intellektuelle Reden schwingt und marxistische Parolen von sich gibt. Er ermuntert die beiden, als Mönche verkleidet, den Spatzen und Falken das Evangelium zu predigen, ganz wie der Heilige Franziskus. Das Ergebnis ist jedoch überraschend. UCCELLACCI E UCCELLINI ist ein Film zwischen christlicher und kommunistischer Ideologie – und zugleich das letzte Mal, dass sich Pasolini in einem Film eingehend mit dem Subproletariat auseinandersetzt. Die Hauptrolle ist zugleich ein letzter großer Auftritt von Totò, einem neapolitanischen Sänger, Dichter und Komödianten, der zum größten Star des populären italienischen Kinos der ersten Jahrhunderthälfte avancierte.
Mittwoch 15.06.2022
18:00 Uhr
IL VANGELO SECONDO MATTEO
Das erste Evangelium – Matthäus
Italien/Frankreich 1964. R: Pier Paolo Pasolini. D: Enrique Irazoqui, Margherita Caruso, Susanna Pasolini. 137 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
Mit IL VANGELO SECONDO MATTEO hält sich Pasolini eng an den Text des biblischen „Matthäus-Evangeliums“. Dies verwunderte viele Kritiker:innen, die ihn zuvor wegen Diffamierung der Religion verurteilt hatten. Der in seinem kühnen ästhetischen Entwurf von Cinéma vérité, Roberto Rossellini und Robert Bresson beeinflusste Film stellt die Figur und Lehren Jesu ins Zentrum, der hier als leidenschaftlicher Kämpfer gegen das Unrecht, das die Menschheit sich gegenseitig zufügt, dargestellt wird und damit auch sozialrevolutionäre Fragen in den Blick nimmt.
Sonntag 19.06.2022
20:30 Uhr
EDIPO RE
Edipo Re – Bett der Gewalt / König Ödipus
Italien/Marokko 1967. R: Pier Paolo Pasolini. D: Silvana Mangano, Franco Citti, Alida Valli. 104 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
Laios und Iokaste, die Herrscher von Theben, erfahren durch ein Orakel, dass ihr Sohn den Vater umbringen und die Mutter heiraten wird. Sie beauftragen einen Diener, ihren Sohn Ödipus zu töten. Doch der Diener setzt das Kind in den Bergen bei Korinth aus. Dort findet es ein Bauer, der es König Kreon übergibt. Als Ödipus erwachsen ist, erfährt er vom Orakel des Apollon die grauenvolle Weissagung. Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Pasolini bezeichnete EDIPO RE als seinen autobiografischsten Film, der das mythische Geschehen der Vorlage von Sophokles in die archaische Realität der bäuerlichen und handwerkenden Bevölkerung des unterentwickelten italienischen Südens (aufgenommen in Marokko) verlegt und den antiken Stoff damit auf bemerkenswerte Weise aktualisiert.
Mittwoch 22.06.2022
20:30 Uhr
IL DECAMERON
Decameron
Italien/Frankreich/BRD 1971. R: Pier Paolo Pasolini. D: Franco Citti, Ninetto Davoli. 112 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
IL DECAMERON erzählt neun Novellen des Boccaccio: Den Leitfaden im ersten Teil bildet die Geschichte des Ser Cepperello, der beim Beichten den Priester belügt und sich in einen Heiligen verwandelt. Der Fresken-Maler Andreuccio wird von einem Mädchen ausgeraubt und erleichtert die Leiche eines Bischofs um seine Juwelen. Masetto gibt sich taubstumm, wird in ein Nonnenkloster aufgenommen und lässt sich dort bis zur Erschöpfung verführen. Ein sinnenfreudiger Film „mitten hinein ins volle, pralle Leben“, urteilte Fassbinder-Schauspieler Harry Baer nach der Premiere auf der Berlinale 1971, bei der Pasolini mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde.
Donnerstag 23.06.2022
18:00 Uhr
MEDEA
Italien/Frankreich/BRD 1969. R: Pier Paolo Pasolini. D: Maria Callas, Massimo Girotti, Laurent Terzieff. 110 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
Der junge Jason macht sich mit den Argonauten auf die Suche nach dem Goldenen Vlies, um seinen Onkel Pelias vom unrechtmäßig erworbenen Thron zu stoßen. Er heiratet die Königstochter und Zauberin Medea, die ihm zum Vlies verhalf, verlässt sie und die gemeinsamen Kinder später jedoch für die junge Tochter des Königs von Korinth. Medea sinnt auf Rache. In ihrer ersten und einzigen Kinorolle spielte Operndiva Maria Callas die tragische Figur der Verstoßenen. Pasolini inszenierte die antike Sage, indem er den Text von Euripides‘ Vorlage als Tragödie des Menschen zwischen barbarisch-sakraler und zivilisiert-rationalistischer Kultur interpretiert.
Freitag 24.06.2022
18:00 Uhr
UCCELLACCI E UCCELLINI
Große Vögel, kleine Vögel
Italien 1966. R: Pier Paolo Pasolini. D: Totò, Ninetto Davoli, Femi Benussi. 89 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Um 19:30 Uhr ist der Pasolini-Experte Gaetano Biccari zu Gast im Foyer des DFF, spricht über Leben & Werk des Regisseurs und präsentiert sein neues Buch Pier Paolo Pasolini in persona (Eintritt frei).
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
Totò und sein Sohn Ninetto treffen sich auf einer Landstraße in der Umgebung von Rom und diskutieren über Gott und die Welt. Da gesellt sich ein sprechender Rabe zu ihnen, der Rabe der Ideologie, der intellektuelle Reden schwingt und marxistische Parolen von sich gibt. Er ermuntert die beiden, als Mönche verkleidet, den Spatzen und Falken das Evangelium zu predigen, ganz wie der Heilige Franziskus. Das Ergebnis ist jedoch überraschend. UCCELLACCI E UCCELLINI ist ein Film zwischen christlicher und kommunistischer Ideologie – und zugleich das letzte Mal, dass sich Pasolini in einem Film eingehend mit dem Subproletariat auseinandersetzt. Die Hauptrolle ist zugleich ein letzter großer Auftritt von Totò, einem neapolitanischen Sänger, Dichter und Komödianten, der zum größten Star des populären italienischen Kinos der ersten Jahrhunderthälfte avancierte.
Sonntag 26.06.2022
20:30 Uhr
MEDEA
Italien/Frankreich/BRD 1969. R: Pier Paolo Pasolini. D: Maria Callas, Massimo Girotti, Laurent Terzieff. 110 Min. 35mm. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
Der junge Jason macht sich mit den Argonauten auf die Suche nach dem Goldenen Vlies, um seinen Onkel Pelias vom unrechtmäßig erworbenen Thron zu stoßen. Er heiratet die Königstochter und Zauberin Medea, die ihm zum Vlies verhalf, verlässt sie und die gemeinsamen Kinder später jedoch für die junge Tochter des Königs von Korinth. Medea sinnt auf Rache. In ihrer ersten und einzigen Kinorolle spielte Operndiva Maria Callas die tragische Figur der Verstoßenen. Pasolini inszenierte die antike Sage, indem er den Text von Euripides‘ Vorlage als Tragödie des Menschen zwischen barbarisch-sakraler und zivilisiert-rationalistischer Kultur interpretiert.
Dienstag 28.06.2022
20:30 Uhr
MAMMA ROMA
Italien 1962. R: Pier Paolo Pasolini. D: Anna Magnani, Ettore Garofolo, Franco Citti. 106 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag
Die Prostituierte Mamma Roma gibt ihr Metier auf, als ihr Zuhälter Carmine eine andere Frau heiratet. Sie holt ihren 16-jährigen Sohn Ettore zu sich, um ihm ein besseres Leben zu ermöglichen. Als Obst- und Gemüseverkäuferin hat Mamma Roma Erfolg und betreibt einen gutgehenden Stand auf dem Markt des Viertels. Nur ihr Sohn findet keine Arbeit. Mithilfe ihrer alten Kontakte versucht sie auf erpresserische Art, Ettore eine Anstellung zu verschaffen. Doch dann holt die Vergangenheit die beiden gnadenlos ein. Mit ihrer Hauptrolle in Pasolinis zweitem Spielfilm begeisterte Anna Magnani Publikum und Kritiker:innen, alle weiteren Rollen besetzte Pasolini mit Laien.
Foto:
ACCATTONE (IT 1961. R: Pier Paolo Pasolini)
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