Serie: Die angelaufenen Filme in deutschen Kinos vom 20. Februar 2014, Teil 1

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Warum dieser Film, der hauptsächlich im Deutschland von 1945 spielt, und am 7. Februar auf der Berlinale seine Welturaufführung hatte, im Wettbewerb außer Konkurrenz lief, wissen wir nicht, haben aber miterlebt, welche Heidenspaß seine Produktion gemacht haben muß, weil die Männermannschaft äußerst gut gelaunt auftrat.

 

 

MONUMENTS MEN

 

Es ist wirklich eine Kunst der Amerikaner, mit Schwergewichtigem leicht und locker daher daherzukommen, ohne die Grundprobleme zu verniedlichen oder gar vergessen zu lassen. Insofern ist MONUMENTS MEN ein gelungener Film, der eine historisch einmalige Situation zum Ausgangspunkt nimmt, Geschichten zu erzählen und dabei nur wenig falsch macht.

 

Nun gut, daß die auch aus anderen Filmen bekannten Gesichter von George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Bob Balaban, Hugh Bonneville – und der Franzose Jean Dujardin – immer auch ein bißchen Indianer Jones spielen oder einen der anderen Abenteuerfilme, was dezent hinüberschwappt ins schwergewichtige deutsche Trauma der Unterwerfung und Entrechtung halb Europas im deutschen Namen, hier beispielhaft an den Kunstraubzügen der Nationalsozialisten, das ist uns unbedeutend gegenüber der Tatsache, daß so ein Film zur rechten Zeit kommt. Leider aus Hollywood und nicht vor über 60 Jahren aus Deutschland!

 

Worum es geht, hat sich herumgesprochen. Dennoch ist wichtig, auf das dem Film zugrundelegende Buch von Robert M. Edsel aus dem Residenzverlag zu verweisen, denn unsere Filmgeschichte ist zwar dessen Höhepunkt, aber dort wird auch deutlich, daß auch die US-Streitkräfte zwei Hände hatten. Mit der einen beschützten sie wie die MONUMENTS MEN die Kunst und gaben die aufgespürten Werke ihren Besitzern zurück, mit der anderen haben sehr sehr viele Militärangehörige Kunstschätze an sich genommen und in die USA gebracht, wo sie teilweise ganze Museen bestücken oder eben privat über dem Sofa hängen. Dies wäre der zweite Teil der Kunstschützenstory.

 

In diesem ersten und sicherlich einzigen Teil erleben wir hautnah die Rekrutierung der Mannschaft von Kunstschützern mit, die auf sieben Personen eingedampft, alle ihre Lebensblessuren in die Aufgabe miteinbringen, aber sich gegenseitig gut Freund sind, was angesichts der Widrigkeiten der Aufgabe schon mal wichtig ist, um psychisch zurecht zu kommen. Eigentlich sollte die Truppe den Vormarsch der eigenen Leute auf Bewahrung kultureller Schätze orientieren, die Hauptaufgabe aber wurde, die von Hitler und in seinem Namen wild und haufenweise Leuten und Institutionen gestohlenen Kunstschätze aufzufinden und diese an ihre Besitzer zurückzugeben.

 

Dabei spielen zwei Kunstwerke dramaturgisch eine besondere Rolle: der Genter Altar und die Brügger Madonna. Wir würden uns den Film auch ein zweites und drittes Mal anschauen, denn der Detailreichtum ist enorm. Weil aber Weltexpresso schon so viel darüber berichtet hatte, hier nun die Bezugsartikel:

 

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/kino/2565-monuments-men

 

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/buecher/2566-robert-m-edsel-die-jagd-nach-hitlers-raubkunst-aus-dem-residenz-verlag

 

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/kunst2/2567-jan-van-eycks-meisterwerk-auf-grosser-leinwand

 

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/kunst2/2568-wer-malte-die-jan-van-eycks-fuer-den-film-und-all-die-anderen-bilder-und-skulpturen-auch