Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos von Mittwoch, 6. Juli 2022, Teil 1
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Korg (Taika Waititi) erzählt einigen Kindern Thors Geschichte. Thor (Chris Hemsworth) selbst hat nach Thanos Ende in "Avengers: Endgame" (2019) den Thron Asgards an Valkyrie (Tessa Thompson) übergeben und sich den Guardians of the Galaxy angeschlossen.
Nach einigen gemeinsamen Kämpfen erfährt Thor, dass Gorr (Christian Bale) dabei ist, Götter zu töten. Er verlässt die Guardians und macht sei zusammen mit seinem Freund Korg (und zwei riesigen Ziegen) auf den Weg, um den Göttertöter aufzuhalten. Thor trifft in Asgard auf eine verletzte Lady Sif (Jaimie Alexander), die ihm erzählt, dass Gorr als nächstes New Asgard angreifen will.
New Asgard ist inzwischen ein Vergnügungspark, in dem neben anderen Angeboten auch die Story von Thor, Loki, Odin und Hela als Theaterstück aufgeführt wird. Außerdem liegen dort die Bruchstücke von Thors magischem Hammer Mjölnir, der beim Kampf mit Hela zersprungen ist.
Zur gleichen Zeit erfährt Thors Ex-Freundin Jane Foster (Natalie Portman), dass sie Krebs im Endstadium hat. Durch einen geheimen Hinweis in einem Buch macht sie sich ebenfalls auf den Weg nach New Asgard. Dort bestaunt sie die Bruchstücke von Mjölnir.
Doch dann kommt Gorr mit seinem Gefolge, so dass Thor, Korg, Valkyrie und die Krieger von New Asgard kämpfen müssen. Als der Kampf zu ihren Ungusten auszugehen droht, bekommen sie unerwartet Hilfe von Jane Foster, die - zu Thors großer Überraschung - auf unerklärliche Weise den reparierten Mjölnir schwingt und so zu "Mighty Thor" geworden ist.
Als Gorr in New Asgard Kinder entführt, machen sich Thor, Jane, Valkyrie und Korg auf den Weg, um Hilfe zu holen und die Kinder von Gorr zu befreien.
Die erste Station sind die griechischen Götter um Zeus (Russell Crowe). Zeus fühlt sich aber vor Gorr sicher, so dass Thor und seine Freunde sich allein auf den Weg machen müssen (allerdings haben sie ein wichtiges Artefakt mitgenommen), um das Geheimnis hinter Gorrs Rachefeldzug zu lüften, Gorr und die Dunkelheit zu besiegen und die Kinder nach New Asgard zurück zu bringen. Doch wie schadet die Verwandlung in den "Mighty Thor" Jane Fosters Gesundheit?
"Thor: Love and Thunder" ist der 29. Film des Marvel Cinematic Universe (MCU) und das vierte Soloabenteuer des Donnergottes Thor nach "Thor" (2011), "Thor: The Dark Kingdom" (2013) und "Thor: Tag der Entscheidung" (2017). Er baut inhaltlich direkt auf "Thor: Tag der Entscheidung" (Thor: Ragnarok) auf, bei dem ebenfalls Taika Waititi Regie geführt hat, auch wenn die Ereignisse mit Thanos in "Avengers: Infinity War" (2018) und "Avengers: Endgame" (2019) nicht vergessen wurden. So hat Thor immer noch die von dem Zwergen Eitri (Peter Dinklage) geschmiedete Streitaxt Stormbreaker (mit dem Griff aus einem Holzarm von Groot).
Taika Waititi hat bei dem Actionfilm nicht nur Regie geführt, sondern hat auch zusammen mit Jennifer Kaytin Robinson das Drehbuch verfasst und die Rolle des zu den Kronan gehörenden riesigen, humorvollen und liebenswerten Steinwesens Korg mit seiner Stimme und per Motion Capture übernommen.
Im hier besprochenen Film schlägt der neuseeländische Regisseur in genau die gleiche Richtung wie schon bei "Thor: Ragnarok". Der Film lebt neben den Action-Szenen und einigen ruhigen Sequenzen zwischen Thor und Jane Foster vor allem vom pointierten Witz in den Dialogen und der Situationskomik, ohne dass man als Zuschauer wegen der Übertreibung allzu häufig die Augen verdreht.
In den Hauptrollen sind neben Chris Hemsworth als Thor mit Natalie Portman als Thors Ex-Freundin Jane Foster, Tessa Thompson als Valkyrie und Taika Waititi als Korg wieder Charaktere zu sehen, die der Zuschauer schon aus früheren Filmen kennt. Dazu gibt es eine ganze Reihe von Cameos - neben den Mitgliedern der Guardians of the Galaxy wie Chris Pratt, Dave Bautista, Karen Gillan, Pom Klementieff, Bradley Cooper, Vin Diesel oder Sean Gunn - von denen einige doch eine kleine Überraschung sind. Deshalb sollen sie auch hier nicht verraten werden. Denn gerade die sorgen für ein Grinsen bei den Fans der früheren Filme. Allerdings sind wohl auch einige Cameos dem Endschnitt zum Opfer gefallen, wie zum Beispiel eine Szene zwischen Gorr und dem Zwerg Eitri (Peter Dinklage) oder auch eine kurze Szene mit Jeff Goldblum als Grandmaster (die Szenen kann man dann hoffentlich auf DVD und Blu-ray bewundern).
Neu dazu gekommen sind Russell Crowe als Zeus und vor allem Christian Bale als Gorr, der Götterschlächter. In kleinen Rollen (z.B. Thor als Kind) sowie bei den von Gorr entführten Kindern waren übrigens auch die Kinder von Taika Waititi, Chris Hemsworth, Natalie Portman und Christian Bale dabei.
Man merkt auch diesem Film an, dass die Schauspieler viel Spaß an den coolen Dialogen und den tollen Actionszenen hatten. Wie bereits in vorherigen Marvel-Filmen kann Chris Hemsworth auch hier wieder zeigen, dass er neben Action- auch perfekt komische und ruhige Szenen spielen kann. Dabei stimmt die Leinwandchemie mit Natalie Portman als Jane Foster, die endlich mehr sein kann als eine brillante Wissenschaftlerin und die ganz sicher würdig ist, den magischem Hammer Mjölnir zu benutzen, sowie Tessa Thompson als Valkyrie. Hier sollte besonders die hervorragende Chemie zwischen Valkyrie und Jane Foster hervorgehoben werden. Doch man liebt den freundlichen Steinriesen Korg und auch die zwei mystischen Riesenziegen mit den schrecklichen Stimmen sorgen für einige Lacher.
Neben Russell Crowe, der als arroganter Zeus in seinen kurzen Szenen brilliert, ist besonders Christian Bale als Gorr hervorzuheben. Bale spielt Gorr als einen mörderischen weiß gekleideten Rächer mit tragischer Vergangenheit, der wunderbar das Geschmacklose und das Gruselige vermischt. Von dem furchteinflößenden Gorr hätte man gerne noch mehr Szenen gesehen.
"Thor: Love and Thunder" geht dabei einen ähnlichen Weg wie "Thor: Tag der Entscheidung", bei dem die zugegebenermaßen in vielen Szenen nicht allzu überraschende Handlung durch zahlreiche Gags und Situationskomik aufgeheitert wird, auch wenn die eine oder andere Szene mit dem Holzhammer und nicht mit der Feder geschrieben scheint. Doch daneben gibt es auch tolle ruhige und Action-Sequenzen - z.B. zwischen Thor und Jane Foster oder beim Endkampf zwischen Thor und seinen Mitstreitern und Gorr - bei den einfach die Kameraführung von Barry Baz Idoine überraschend und hervorragend gelungen ist.
Insgesamt bietet Taika Waititi ein subversives, respektloses Spektakel. Dabei sind die Witze exzellent, genau wie die Besetzung, die sie abliefert. Auch die Musik von Michael Giacchino ist an der einen oder anderen Stelle doch sehr überraschend, z.B. wenn plötzlich Enyas "Only Time" eingespielt wird. "Thor: Love and Thunder" ist ein sehr unterhaltsamer Action-Film, vor allem, weil er auf vielen Ebenen gleichzeitig funktioniert. Er ist traurig, tragisch, spannend, lustig, charmant, schillernd, herrlich gestaltet und man merkt den Schauspielern den Spaß am Spielen und an der Zusammenarbeit an. Nicht nur die Fans vom Donnergott Thor sollten den Film im Kino nicht verpassen.
Zusatz: Unbedingt bis nach dem Abspann sitzen bleiben, da es sowohl während des Abspanns als auch danach noch zwei kurze Filmszenen gibt - auch wenn sie nicht unbedingt zukunftsweisend sein sollten. Aber das erwartet man ja inzwischen schon bei Filmen aus dem Marvel Universum.
Foto 1: Natalie Portman als Mighty Thor und Chris Hemsworth als Thor © Marvel Studios / The Walt Disney Company Germany
Foto 2: Christian Bale als Gorr © Marvel Studios / The Walt Disney Company Germany
Foto 3: Tessa Thompson als Valkyrie (l.) und Natalie Portman als Mighty Thor (r.) © Marvel Studios / The Walt Disney Company Germany
Info:
Thor: Love and Thunder (USA 2022)
Originaltitel: Thor: Love and Thunder
Genre: Fantasy, Action, Abenteuer, Marvel, Sequel
Filmlänge: ca. 119 Minuten
Regie: Taika Waititi
Drehbuch: Taika Waititi, Jennifer Kaytin Robinson
Darsteller: Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tessa Thompson, Taika Waititi, Christian Bale, Russell Crowe u.a.
Verleih: The Walt Disney Company Germany
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 06.07.2022