Interview mit CHANTAL LAUBY

Wie war Ihre Reaktion auf das Drehbuch? 

Ich war angenehm überrascht. Ich fand es toll, dass wir nun auch die restliche Familie kennenlernen durften, also die Schwiegereltern der Töchter. Man merkt dann, dass nicht alles so klar und offensichtlich ist, und das brachte einige Komplikationen mit sich. Vor allem ermöglichte es uns aber, zu verstehen, woher die Schwiegersöhne kommen. Dazu hat jedes Familienmitglied seine eigene Welt: Claude Verneuil mit dem Schreiben, Marie mit ihren Zweifeln etc. Ich mochte diese Elemente sehr, weil wir dadurch tiefer in unsere Rollen eintauchen konnten. So entdeckte ich, dass meiner Figur ein völlig unerwartetes Ereignis widerfahren sollte. Eine dieser  Überraschungen, die dem neuen Abenteuer eine echte Frische verleihen...

Ist es für Sie leicht, wieder Marie Verneuil zu werden?

Ja, ziemlich. Ich muss aber zugeben, dass ich dieses Mal von ihrem veränderten Aussehen etwas verunsichert war, denn für mich besteht Marie aus einem Haarschnitt, einem ziemlich unveränderlichen Kleidungsstil und kleinen Gewohnheiten, die ihr Sicherheit geben. Aber diese Verwandlung machte auch sehr viel Spaß beim Spielen.

Macht das Wiedersehen mit Christian Clavier am Set Spaß?

Es ist eine immense Freude, da wir uns stark verbunden fühlen. Wie ein altes Ehepaar finden wir schnell in unsere Spielgewohnheiten zurück. Claude hat eine nervöse Seite, was auch nett sein kann, und sie hat die unangenehme Neigung, auf alles zu achten, was er sagt. Wie überrascht einen Partner, den man so gut kennt? Wie bei jedem anderen Paar auch, kann es vorkommen, dass sich Gewohnheiten entwickeln, die man mit ein paar kleinen Tricks durchbrechen kann. Die meisten Paare sind sich einig, dass sie sich aneinander gewöhnt haben. Bei Schauspielern ist es genauso; und selbst wenn wir Rollen spielen, wissen wir, wie wir unseren Partner unterhalten können. Dies geschieht oft durch Überraschung, hervorgerufen durch einen anderen Tonfall, eine andere Geste oder einen unerwarteten Satz. Aber mit Christian wird es nie langweilig, denn es geht immer darum, Spaß zu haben.

Ist das Drehen eines Ensemblefilms belebend oder eher ermüdend?

Beides. Die Tischszenen in großer Runde sind immer kompliziert und langwierig, bevor sie abgedreht sind, weil eine große Tafel viele Kameraeinstellungen – Wechsel zwischen Fern- und Nahaufnahmen – erfordert. Davon abgesehen habe ich es geliebt, die Party-Szenen mit den anderen Schwiegermüttern zu spielen. Ich erinnere mich gerne daran, weil ich mich mit all diesen gleichaltrigen Schauspielerinnen, mit denen ich auch gemeinsame Referenzen hatte, gut verstand. Wir hatten alle zusammen viel Spaß. Es wurde so fröhlich getanzt, gelacht und getrunken, dass es wie eine richtige Party war.

Würden Sie mit ihm noch zu weiteren Abenteuern aufbrechen?

Aber natürlich! Weil ich Philippe sehr schätze, würde ich ihm auch in andere Geschichten folgen. Aber ich würde auch gerne Marie Verneuil wiedersehen, denn sie ist jetzt ein Teil von mir. Manchmal zeige ich im Leben bestimmte Reaktionen, die auch ihre hätten sein können. Und weil ich eine ihrer Jacken behalten habe, gehe ich manchmal sogar wie sie gekleidet auf den Markt. Das ist ein komisches Gefühl, aber ich freue mich auch darüber!

Foto:
©Verleih

Info:
Stab
Regie ....... Philippe de Chauveron
Drehbuch ....... Guy Laurent, Philippe de Chauveron

Darsteller
Claude Verneuil ....... Christian Clavier
Marie Verneuil ....... Chantal Lauby
David Benichou ....... Ary Abittan
Rachid Benassem ....... Medi Sadoun
Chao Ling ....... Frédéric Chau
Charles Koffi ....... Noom Diawara
Isabelle Verneuil-Benassem ....... Frédérique Bel
Ségolène Verneuil-Ling ....... Émilie Caen
Laure Verneuil-Koffi ....... Élodie Fontan

Komödie
Frankreich 2021
98 Minuten

Abdruck aus dem Presseheft