Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – „Glück im Spiel, Geld für die Liebe.“ So lautet ein ziemlich wahrscheinlich niederbayerisches Sprichwort. Im Spannungsfeld zwischen Lottogeschäft und tschechischem Puff spielt sich nun auch der neue Eberhofer-Krimi GUGLHUPFGESCHWADER ab, wobei der
Eberhofer in Liebesdingen (aber auch beim Lottospiel) freilich eher unterambitioniert unterwegs ist. Oder wie sein Freund Rudi es ausdrückt: „Wenn ich wissen will, wie Glück geht, lieber Franz, dann frag ich ganz sicher nicht so einen Beziehungsversager wie dich!“
Eberhofers soziales Idyll – also die Mischung aus schräger Familie, pflegeintensiver Freundin und spleenigen Kumpels – wird in GUGLHUPFGESCHWADER vor allem durch das Glück der Anderen gefährdet. Da ist einmal das Lottospiel: Schon der scheinbare Gewinn lässt das Umfeld von Franz völlig durchdrehen. Der Flötzinger plant sogar, einen Flötz-Tower auf dem legendären Niederkaltenkirchener Kreisverkehr zu errichten. Glück im Spiel bedroht somit die Heimat und damit Eberhofers Gemütlichkeit.
Zugleich beeinträchtigt diesmal auch das Liebesglück das Leben von Franz in zweierlei Hinsicht, wobei der Begriff Liebe im ersten Fall schon eher weit gefasst ist: Eine bsoffene Gschicht war es wohl damals in der späten Teenagerzeit, als er mit der Nicole vom Lottoladen versumpft ist, doch immerhin könnte dabei eine überraschende Vaterschaft herausgesprungen sein. Otto, die mutmaßliche Frucht der Liebe, ist aber nicht unbedingt ein Prachtkerl, sondern ein kleinkriminelles Früchtchen. Überdies ist der alte Seitensprung eine weitere Herausforderung für die Beziehung mit Susi, die den Franz massiv zu einer
Paartherapie nötigt.
Die paartherapeutische Sitzung beim überforderten Doktor Brunnermeier ist einerseits ein heimlicher Höhepunkt in GUGLHUPFGESCHWADER und zugleich sehr bezeichnend für den Franz und seine charakterlichen Grenzen, denn er erweist sich hier mal wieder nicht unbedingt als Spezialist für feinfühlige Gespräche. Als er gebeten wird, das Positive an seiner geliebten Susi zu benennen, fällt ihm erstmal nicht viel ein: „Also, was ich an der Susi echt mag, ist, dass sie im Rathaus einen ganz prima Job macht.“ Zum Glück kann die Susi im Gegenzug sofort sehr viel Negatives über ihn beitragen, zum Beispiel die uralte Geschichte vom One-Night-Stand mit Nicole. So endet die für Franz so leidige Therapie schon im Ansatz. Seine Liebe zur Susi ist durchaus stabil, aber mit der Theorie hat er es einfach nicht so.
Besonders mühsam wird es für den Franz, wenn es anderen zu gut geht. „Frauen von Freunden zerstören die Freundschaft“, schrieb schon Tucholsky und der Eberhofer würde das vermutlich sofort unterschreiben, schließlich ist sein Freund Rudi, seit er endlich mal eine Freundin hat, viel weniger liebedienerisch ihm gegenüber. „Weißt du, was dich stört?“, sagt da der Rudi, „Dass ich mit der Theresa glücklich bin.“ Und so wie sich Franz gegenüber Theresa benimmt, ist diese Analyse völlig korrekt. „Du bist doch mit der nicht glücklich, Rudi“, kontert er nur schlapp.
Es stellt sich tatsächlich auch grundsätzlich die Frage, ob der Eberhofer mit wirklichem Glück überhaupt umgehen, es feiern und genießen könnte. Zum Beispiel, wenn irgendwann mal alles wieder gut ist. „Eberhofer, kannst du nicht einfach mal Gefühle zeigen?“, fragt der Rudi, und der Franz entgegnet: „Prost!“. Aber vielleicht findet im Inneren von Franz ja gerade bei diesem Prost die größte Endorphin-Ausschüttung statt. Mehr Glücksgefühl geht eigentlich gar nicht.
Foto:
©Verleih
Info:
STAB
Regie Ed Herzog
Drehbuch Stefan Betz und Ed Herzog nach dem Roman
von Rita Falk
Drehzeit 6. September bis 15. Oktober 2021
Drehtage 29 Tage
Drehorte Niederbayern, München und Umgebung,
Tschechien
Länge 97 Minuten
FSK ab 12 Jahre
BESETZUNG
Franz Eberhofer Sebastian Bezzel
Rudi Birkenberger Simon Schwarz
Susi Lisa Maria Potthoff
Papa Eberhofer. Eisi Gulp
Oma Eberhofer Enzi Fuchs
Leopold Eberhofer Gerhard Wittmann
Flötzinger Daniel Christensen
Metzger Simmerl Stephan Zinner
Wirt Wolfi Max Schmidt
Moratschek Sigi Zimmerschied
Bürgermeister Thomas Kügel
Max Simmerl Ferdinand Hofer
Lotto-Otto Johannes Berzl
Dr. Brunnermeier. Stefan Betz
Karl Stopfer Frederic Linkemann
Theresa Stefanie Reinsperger
Mike Kuglmayer Michael A. Grimm
Abdruck aus dem Presseheft