andrej"Prag – 20 Jahre ohne Frühling" von Andrej Bockelmann , aus der Naxos-Filmreihe: Geschichtsstunde am Dienstag, 23. August im Frankfurter Naxoskino

Katharina Klein

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der „Prager Frühling“ machte einst Hoffnung auf einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“. Am 21. August 1968 wurde er von sowjetischen Panzern brutal niedergewalzt. Was damals erschütterte, erscheint aus heutiger Sicht fast harmlos im Vergleich mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine, wo ganze Städte durch Raketen, Granaten und Bomben zerstört werden – und wo noch gar nicht absehbar ist, was im Fall eines russischen Sieges auf die Unterworfenen zukommt.

In der Nacht auf den 21. August 1968 startet die «Operation Donau»: Über eine halbe Million Soldaten der Sowjetunion, Polens, Ungarns und Bulgariens marschieren in die Tschechoslowakei ein, nehmen wichtige strategische Orte ein, besetzen Redaktionen, bringen Untergrundsender zum Schweigen und sperren Straßen. Dann kommen die Panzer.

Wie an einer Perlenkette aufgereiht, rollen sie durch die Straßen Prags. Die Kunde der Invasion macht schnell die Runde. Noch in der Nacht drängen Hunderttausende Menschen auf die Strassen und umzingeln die Panzer. Einige klettern auf die Fahrzeuge und schwingen tschechoslowakische Fahnen.

Die Menschen sind gekommen, um ihre neu gewonnenen Freiheiten zu verteidigen. Auf Plakaten wird zu zivilem Ungehorsam aufgerufen. Dazu gehören das Abmontieren und Umdrehen von Orts- und Straßenschildern, um die Invasionstruppen in die Irre zu führen, oder das Umleiten von Nachschubzügen für die Rote Armee auf Abstellgleise.

Doch von Tag zu Tag heizt sich die Stimmung mehr auf. Es kommt zu blutigen  Auseinandersetzungen, bei denen etwa 100 Tschechoslowaken und 50 Soldaten ums Leben kommen.

Zum anschließenden Filmgespräch werden Wolfgang Eichwede, Historiker und Gründungsdirektor der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, und Andrej Bockelmann, Journalist und Dokumentarfilmer erwartet.
Die Moderation hat Ruth Fühner, naxos.Kino.

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Info:
Tragödie der Hoffnung: "Prag – 20 Jahre ohne Frühling" von Andrej Bockelmann , aus der Naxos Filmreihe: Geschichtsstunde am Dienstag, 23. August im Frankfurt Naxoskino
Deutschland 1988 (64 Min.) + Vorspann von 2022
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