Deutsche Free-TV Premiere als Nachttipp am Samstag, 27. August 2022 bei 3SAT
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der englische Werfarbeiter Jude (Jim Sturgess) reist zu Beginn der 1960er Jahre von Liverpool in die USA, um seinen unbekannten Vater zu suchen. Er findet ihn als Hausmeister an der Universität von Princeton. Dort lernt er den reichen Studenten Max Carrigan (Joe Anderson) und später auch dessen jüngere Schwester Lucy (Even Rachel Wood) kennen, deren Verlobter gerade in Vietnam gefallen ist.
Gemeinsam ziehen die beiden jungen Männer nach New York, wo sie zusammen mit Sadie (Dana Fuchs) und Jojo (Martin Luther McCoy) und später auch Prudence (T.V. Carpio) in einer Wohngemeinschaft in Greenwich Village leben. Lucy wird nach ihrem Schulabschluss nachkommen.
Jude verliebt sich in Lucy, aber er trifft auch auf eine Gruppe von Musikern und Künstlern mit denen er die Underground-Bewegung New Yorks mit all ihren bewusstseinserweiternden Facetten kennen lernt. Jude beginnt dort sich ausführlich mit seiner großen Leidenschaft, der Malerei, auseinander zu setzten.
Jude und Lucy scheinen unzertrennlich. Als aber Max zum Militär eingezogen und nach Vietnam geschickt wird, lernt Lucy eine Gruppe radikaler Vietnamgegner kennen, die auch bereit sind Bomben zu werfen. Jude will dabei nicht mitmachen will. Er zeichnet lieber seinen Protest gegen den Krieg.
Doch dann gerät der illegal in den USA lebende Jude um Lucy zu helfen in eine Polizeikontrolle und wird abgeschoben. Wird es vielleicht doch noch ein Happy End für Jude und Lucy geben?
"Across the Universe" ist ein amerikanisches Filmmusical von 2007, dessen Lieder ausschließlich aus über 30 Songs der Beatles bestehen, die alle von den Schauspielern selbst gesungen werden. Regie führt Julie Taymor nach dem Drehbuch von Dick Clement und Ian La Frenais.
Obwohl die Nutzungsrechte für die Songs rund zehn Millionen Dollar gekostet haben, durften Originalaufnahmen der Beatles nicht verwendet werden. Deshalb wurden die Lieder musikalisch von dem amerikanischen Komponisten Elliot Goldenthal - dem Lebensgefährten der Regisseurin - bearbeitet.
Auch wenn die Story etwas dünn ist, funktioniert der Film hervorragend, wenn man sich als Zuschauer auf die psychedelischen visuellen Effekte des Films einlässt, mit denen Kameramann Bruno Delbonnel und Regisseurin Julie Taymor mit wunderbar absurden Ideen und Bildern den Stil der 1960er Jahre einfangen und auch das Lebensgefühl von Greenwich Village und das Aufbegehren gegen den Vietnam Krieg darstellen.
Dadurch ist das Porträt einer Epoche und einer Generation entstanden, bei dem die Songs der Beatles als roter Faden durch die 1960er und 1970er Jahre führen, beginnend mit den braven und langweiligen 1960ern, über die alles verändernde Zeit des Vietnam Krieges und der 1968er Studentenbewegung, die Flower-Power-Jahre mit ihren Bewusstsein veränderten Drogen und schließlich zur Radikalisierung zu Beginn der 1970er Jahre, wo "Love and Peace" ein blutiges Ende finden wird.
Die Regisseurin konnte neben den Hauptdarstellern Jim Sturgess als Jude und Evan Rachel Wood als Lucy noch tolle Sänger für die weiteren wichtigen Rollen gewinnen wie den britischen Schauspieler Joe Anderson als Max, die amerikanische Sängerin und Songwriterin Dana Fuchs als WG Mitbewohnerin Sadie, den amerikanischen Sänger und Gitarristen Martin Luther McCoy als JoJo und die amerikanische Schauspielerin und Sängerin T. V. Carpio, für die ihre Rolle als Prudence zum Durchbruch beigetragen hat und die im Film "I Want to Hold Your Hand" singt.
Daneben kann man einige bekannte Sänger und Schauspieler in Cameos sehen, wie Bono als Dr. Robert, der "I Am the Walrus" und während des Abspanns noch "Lucy in the Sky with Diamonds" singt, Selma Hayek, die zusammen mit Joe Anderson als Max in "Happyness Is a Warm Gun" als multiple Krankenschwester zu sehen und zu hören ist, sowie Eddie Izzard, der als Mr. Kite mit "Being For The Benefit Of Mr. Kite" eine tolle Performance hinlegt. Außerdem tritt noch Joe Cocker als Tramp, Zuhälter und Hippie auf, während er "Come Together" singt.
Insgesamt ist "Across the Universe" eine szenisch opulente, nostalgische Zeitreise in die 1960er Jahre mit tollen Musiknummern und gut aufgelegten Schauspielern und Sängern. Es ist ein Film, den man sich - nicht nur als Fan der bekannten Songs der Beatles - unbedingt zu später Stunde 15 Jahre nach seinem Erscheinen als Free-TV Premiere im Fernsehen ansehen sollte.
Foto 1: Jude (Jim Sturgess, rechts im Bild) singt "All You Need Is Love" zusammen mit Sadie (Dana Fuchs, 2.v. links) und Jojo (Martin Luther McCoy, links) auf einem Dach in New York gegen den Krieg, aus dem Max (Joe Anderson, im Hintergrund) traumatisiert zurückgekehrt ist. © ZDF / Bruno Delbonnel
Foto 2: Auf einer Party lernen Jude und Lucy (Jim Sturgess und Even Rachel Wood, rechts) den Drogen-Guru Dr. Robert (Bono, Mitte) kennen und gehen mit ihm und seinem Bus auf eine psychedelische Hippie-Reise. Auch Gitarrist Jojo (Martin Luther McCoy, links) ist mit von der Partie. © ZDF / Bruno Delbonnel
Info:
Across the Universe / All You Need is Love (USA 2007)
Originaltitel: Across the Universe
Genre: Drama, Musical, Romanze
Filmlänge: ca. 128 Min.
Regie: Julie Taymor
Drehbuch: Dick Clement, Ian La Frenais
Darsteller: Jim Sturgess, Evan Rachel Wood, Joe Anderson, Dana Fuchs, Martin Luther McCoy, T.V. Carpio, Bono, Joe Cocker, Selma Hayek, Eddie Izzard u.a.
FSK: ab 12 Jahren
"Across the Universe" läuft endlich als deutsche Free-TV Premiere am Samstag, den 27.08.2022 um 23:35 Uhr bei 3SAT. Das Musical wird in einigen Fernsehzeitschriften unter dem alten deutschen Titel "All You Need is Love" angekündigt.