Redaktion
Hollywood (Weltexpresso) - Das war eine längere Diskussion in der Redaktion über den Dschinnfilm und seine literarischen Vorläufer, die mit dem Namen Antonia S. Byatt verbunden sind. Diese englische Vielschreiberin vereint, was im englischsprachigen Raum gehäuft vorhanden ist, gefühlvolle Stoffe mit literarischer Ausdrucksweise, weshalb die Romane immer am Kitsch vorbeischrammen, manchmal wie bei BESESSEN zu den echten großen Romanen gehört. Ihre Vorlage hieß auf Deutsch DER VERLIEBTE DSCHINN, und man versteht einfach nicht, warum der Film in Deutschland mit dem englischen Titel gezeigt wird. Hier nun mehr zur Produktion des Films.
Der Oscar©-prämierte Filmemacher George Miller wurde erstmals aufmerksam auf Alithea und den Dschinn, als er in den späten Neunzigerjahren erstmals die 1994 veröffentlichte Kurzgeschichte „The Djinn in the Nightingale’s Eye“ der britischen Schriftstellerin A.S. Byatt las.
„Es ist eine Geschichte, die sich mit vielen Mysterien und Paradoxa des Lebens befasst, und das ganz prägnant, kurz und bündig“ erinnert sich Miller. „Nachdem ich die Kurzgeschichte gelesen hatte, ließ sie mich nicht mehr los, wie das bei manchen Geschichten nun einmal der Fall ist... und dann schoss mir eines Tages durch den Kopf, dass man einen Film daraus machen sollte.“
„Es fühlte sich ungewöhnlich an, einzigartig, etwas, das in keine Genreschublade passt, und es hatte ein ganz wichtiges Attribut: Es muss mehr vorgeben, als man auf den ersten Blick erfassen kann. Es gibt Geschichten, verpackt in Geschichten, ein bisschen wie ,1001 Nacht‘“, sagt Miller zudem. Millers Produktionsfirma, Kennedy Miller Mitchell, sicherte sich die Verfilmungsrechte in den späten 1990er-Jahren. Gemeinsam mit Augusta Gore arbeitete Miller an einem Drehbuch.
Der Dschinn gesteht, dass er sich in der Gegenwart von Frauen zu wohl fühlt. Durch ihn lernen wir die Königin von Sheba kennen, eine Sklavin und ein Genie. Gore merkt an: „Die Novelle befasst sich mit der Idee, wie Frauen aus Positionen der Machtlosigkeit heraus machtvoll operieren.“
Als das Drehbuch entwickelt wurde, während Miller an weiteren anderen Filmprojekten arbeitete, wurde dem Filmemacher mehr und mehr bewusst, dass dieser Film ganz anders werden würde als seine vorangegangene Arbeit, Mad Max: Fury Road (2015). „Fury Road spielt fast komplett draußen, während dieser Film fast nur aus Innenaufnahmen besteht“, berichtet er. „Fury Road hatte nur wenig Dialog, in diesem Film entwickelt sich die Handlung größtenteils aus dem Dialog zwischen Alithea und dem Dschinn. Fury Road spielte sich in einem knappen Zeitrahmen ab – drei Tage und zwei Nächte. Diese Geschichte erstreckt sich über 3000 Jahre.“
Die Gemeinsamkeiten sieht Miller in den dynamischen erzählerischen Möglichkeiten. „Ich nähere mich Geschichten wie andere Menschen Geigerzähler benutzen“, meint er. „Ich suche nach üppiger, dramatischer ,Strahlkraft‘. Findet sich die erhoffte Tiefe?“
Für Produzent Doug Mitchell, der mit Miller bereits Mad Max: Fury Road, Happy Feet (2006) und Ein Schweinchen namens Babe (1995) produziert hatte, ist THREE THOUSAND YEARS OF LONGING „ein zutiefst origineller Film. Er hat Elemente von Action, Abenteuer, historischem Epos, aber im Kern geht der Film der Frage nach, was echt ist und was Fantasie. Und dann geht es natürlich ganz besonders um die Liebe: das Mysterium der Liebe.“
Für Mitchell ist die entscheidende Zutat der Regisseur, George Miller: „Es beginnt mit George. Er ist ein außergewöhnlicher, talentierter Filmemacher. Und in seinem Naturell ist es verankert, dass er sich nicht wiederholt. Er liebt es, etwas Neues auszuprobieren. Ihm gehört das Material. Er macht umfassende Hausaufgaben und Studien, und er bringt das mit zum Dreh und setzt es dann auch um. Er versteht es, die Crews, mit denen er arbeitet, zu inspirieren. Sie lieben ihn und er liebt sie zurück. Was man dabei erhält, ist einen herausragend visuellen, eloquenten Filmemacher.“
Foto:
©Verleih
Info:
Three Thousand Years Of Longing (Australien, USA 2022)
Regie: George Miller
Drehbuch: George Miller, Augusta Gore
Darsteller: Tilda Swinton, Idris Elba, Aamito Lagum, Nicolas Mouawad, Ece Yüksel, Matteo Bocelli, Lachy Hulme, Burcu Gölgedar u.a.
Verleih: LEONINE Distribution GmbH
Foto:
©Verleih
Info:
Three Thousand Years Of Longing (Australien, USA 2022)
Regie: George Miller
Drehbuch: George Miller, Augusta Gore
Darsteller: Tilda Swinton, Idris Elba, Aamito Lagum, Nicolas Mouawad, Ece Yüksel, Matteo Bocelli, Lachy Hulme, Burcu Gölgedar u.a.
Verleih: LEONINE Distribution GmbH