Redaktion
Berlin (Weltexpresso) - Es gibt Momente in einem Konzert, wenn der Chor über sich hinauswächst. Wenn die Sänger die Kraft fi nden, an sich selbst zu glauben und ihre ganze Persönlichkeit in ihre Stimme legen. Wenn die Chorleiter loslassen und ihren Sängern vertrauen, dass sie die richtige Interpretation für den richtigen Moment fi nden. In diesen Momenten funktioniert auch die Interaktion mit dem Publikum und alle im Konzertsaal sind verzaubert. Dann erleben alle das Gleiche, der Chor, die Chorleiter und das Publikum: Kommunikation durch Klang. Gleichklang. UNSERE HERZEN – EIN KLANG beginnt im Sommer 2019 und begleitet drei außergewöhnliche Dirigentenpersönlichkeiten, die um diesen „magic moment“ ringen – jeder auf seine Weise.
Simon Halsey, der Weltstar unter den Dirigenten, scheint die Zauberformel zu kennen. Wer ihn in einer Chorprobe erlebt, möchte sofort mitsingen. Ein Teil davon sein, egal wie alt man ist oder wie amateurhaft oder professionell man singt. Das ist in New York nicht anders als in Barcelona oder Berlin oder in seiner Heimat Großbritannien. Er arbeitet immer in Superlativen. Nicht hundert, nein, tausend Sänger müssen es sein. Halsey ist sich sicher, dass seine Arbeit eine Strahlkraft hinein in das gesellschaftliche Leben hat – in Schulen wie in Gemeinden auf dem Land. Um der Begeisterung für das Chorsingen mehr Bedeutung zu verleihen, schafft er Events, die man ob ihrer Größe nicht übersehen kann. Diese Mission gilt weltweit und er scheint keine Zeit verlieren zu wollen. Die Kamera hat Mühe, ihm zu folgen wenn er im Tempo eines Leichtathleten morgens von seinem Hotel über den Potsdamer Platz zur Chorprobe in der Philharmonie eilt.
Seit mehr als 40 Jahren arbeitet Halsey als Chordirigent. Sein Wissen gibt er regelmäßig an den Nachwuchs weiter. Gleichzeitig rekrutiert er durch seine Meisterklassen immer wieder neue Chorleiter und Chorleiterinnen, die ihn bei seinen Großprojekten unterstützen. Sein lang geplantes Vorhaben, ein gigantisches Mitsingkonzert in New York City mit mehr als tausend Sängern und Sängerinnen, löst sich im März 2020 plötzlich in Staub auf. Wir folgen Halsey von der großen Euphorie während der ersten Vorbereitungen bis hin zum plötzlichen Stopp: Der Kosmopolit sitzt das erste Mal in seinem Leben zuhause fest, entdeckt aber nun die Wichtigkeit des Singens neu. Als er im Sommer 2020 mit dem WDR Rundfunkchor in Köln wieder in den Probesaal zurückkehrt, erleben wir einen veränderten Simon Halsey – bis hin zum großen mitreißenden Finale mit dem Sheffi eld Philharmonic Chorus.
Simon Halsey lebt für die Chormusik. Simon Rattle, mit dem er schon seit Jahrzehnten arbeitet, hatte ihm vor vielen Jahren geraten, sich voll und ganz auf das Dirigieren von Chören zu konzentrieren. Er konnte sehen, dass Halsey ein besonderes Gespür für die Arbeit mit Sängern hat. Über Jahre leitete Halsey große symphonische Chöre in London, Amsterdam, Berlin und aktuell Barcelona. Seine Erfahrung gibt er regelmäßig an aufstrebende junge Chordirigenten weiter: Seine Meisterklassen sind immer ausgebucht.
„Singen kann man, bis man tot ist.“ (Simon Halsey)
Judith Kamphues ist so eigenwillig wie musikalisch. Sie ist Energie pur. Klangenergie. Ihre Musikalität brachte sie vom Gesangsstudium auf die Bühne. Ihr Anspruch an das gemeinsame Singen machte es ihr im etablierten Theaterbetrieb nicht leicht. Da war es gut, dass sie auch noch Gesangspädagogik in Lübeck und an der Universität der Künste in Berlin studierte. Sie gründet mit Freunden eine eigene Gesangsschule, die vor allem junge Sänger auf ein Gesangsstudium an der Musikhochschule vorbereiten soll. Dazu arbeitet sie als Dozentin für den Staats- und Domchor und ist vor allem eine begehrte Spezialistin für Stimmbildung. „Die beste, die es gibt“, laut Simon Halsey. Judith Kamphues ist fasziniert von der menschlichen Stimme, von jeder einzelnen. Mit Ärzten und Wissenschaftlern forscht sie über die Veränderung der Knabenstimme im Stimmbruch und veröffentlichte für Kinder eine Gesangsfi bel. Für das Education Projekt der Berliner Philharmonie, die Vokalhelden, arbeitet sie als Chorleiterin und Stimmbildnerin.
Daneben ist sie auch Chorleiterin in Schöneberg. Selbstverständlich ist auch dieser Chor kein gewöhnlicher Chor: Das Team einer Berliner Frauenarztpraxis. Man trifft sich zu siebent in den Räumen der Praxis. Judith sollte nur ein bisschen bei der Stimmbildung helfen und nun ist sie die Dirigentin. Das Niveau der Laien-Sängerinnen ist extrem unterschiedlich. Früher stand Judith Kamphues manchmal vor den Frauen und dachte, dass sie den schönen Satz „Jeder kann singen!“ vielleicht doch etwas vorsichtiger hätte formulieren sollen. Doch das ist schon Vergangenheit, eingeholt von dem immer besseren Klang und dem großen Erlebnis des gemeinsamen Singens.
Hyunju Kwon möchte hoch hinaus. Die junge Dirigentin lebt in Mannheim, stammt aber ursprünglich aus Korea. Mit einem Konzertexamen kann sie sich ein Visum für mindestens zwei Jahre sichern. Und sich ihren Traum erfüllen, als professionelle Chorleiterin zu arbeiten. Unterstützung hat sie dabei von Simon Halsey und Prof. Georg Grün, die das Talent der jungen Frau voll und ganz erkannt haben.
Sie scheint auf den ersten Blick das genaue Gegenteil der beiden energetischen Chorleiter zu sein. Ihre ruhige, zurückhaltende Art bildet einen starken Kontrast zu den energiegeladenen Auftritten von Simon Halsey und Judith Kamphues. Und doch verfügt sie als Dirigentin über eine magische Kraft, die jeden Chor, vor dem sie steht, sofort verzaubert. Wir begleiten Kwon bei einem Meisterkurs von Simon Halsey und zur Aufnahmeprüfung an der renommierten Hochschule für Musik in Saarbrücken. Dort begibt Hyunju sich in die Lehre des renommierten Prof. Georg Grün, der sie als Abschlussteilnehmerin von Simon Halseys Dirigierkurs bemerkte. Er ist begeistert von den Fähigkeiten der jungen Frau. Sie dirigiert um ihr Leben und kopiert niemals, sondern verarbeitet Gelerntes umgehend in ihrem eigenen Konzept. Eine angehende Meisterdirigentin? Hyunjus noch längst nicht auserzählte Erfolgsgeschichte erreicht ihren bisherigen Höhepunkt, als sie im Sommer 2021 den Internationalen Dirigentenwettbewerb „Fosco Corti – International Competition for Choral Conductors“ in Turin gewinnt und auch den Publikumspreis erhält. Sie freut sich sichtlich, aber ist mit den Gedanken trotzdem zuerst bei Ihren liebgewonnenen Mitstreiterinnen und Mitstreitern. Es sind nur die ersten wohlklingenden Noten in der Melodie ihres Lebens, die verspricht, eine der schönsten und kraftvollsten Kompositionen der nächsten Jahrzehnte zu werden.
Foto:
© Verleih
Info:
Unsere Herzen - Ein Klang (Deutschland, 2022)
Drehbuch und Regie: Torsten Striegnitz, Simone Dobmeier
Cast: Simon Halsey, Judith Kamphues, Hyunju Kwon u.a.
Verleih: Neue Visionen Filmverleih
Seit mehr als 40 Jahren arbeitet Halsey als Chordirigent. Sein Wissen gibt er regelmäßig an den Nachwuchs weiter. Gleichzeitig rekrutiert er durch seine Meisterklassen immer wieder neue Chorleiter und Chorleiterinnen, die ihn bei seinen Großprojekten unterstützen. Sein lang geplantes Vorhaben, ein gigantisches Mitsingkonzert in New York City mit mehr als tausend Sängern und Sängerinnen, löst sich im März 2020 plötzlich in Staub auf. Wir folgen Halsey von der großen Euphorie während der ersten Vorbereitungen bis hin zum plötzlichen Stopp: Der Kosmopolit sitzt das erste Mal in seinem Leben zuhause fest, entdeckt aber nun die Wichtigkeit des Singens neu. Als er im Sommer 2020 mit dem WDR Rundfunkchor in Köln wieder in den Probesaal zurückkehrt, erleben wir einen veränderten Simon Halsey – bis hin zum großen mitreißenden Finale mit dem Sheffi eld Philharmonic Chorus.
Simon Halsey lebt für die Chormusik. Simon Rattle, mit dem er schon seit Jahrzehnten arbeitet, hatte ihm vor vielen Jahren geraten, sich voll und ganz auf das Dirigieren von Chören zu konzentrieren. Er konnte sehen, dass Halsey ein besonderes Gespür für die Arbeit mit Sängern hat. Über Jahre leitete Halsey große symphonische Chöre in London, Amsterdam, Berlin und aktuell Barcelona. Seine Erfahrung gibt er regelmäßig an aufstrebende junge Chordirigenten weiter: Seine Meisterklassen sind immer ausgebucht.
„Singen kann man, bis man tot ist.“ (Simon Halsey)
Judith Kamphues ist so eigenwillig wie musikalisch. Sie ist Energie pur. Klangenergie. Ihre Musikalität brachte sie vom Gesangsstudium auf die Bühne. Ihr Anspruch an das gemeinsame Singen machte es ihr im etablierten Theaterbetrieb nicht leicht. Da war es gut, dass sie auch noch Gesangspädagogik in Lübeck und an der Universität der Künste in Berlin studierte. Sie gründet mit Freunden eine eigene Gesangsschule, die vor allem junge Sänger auf ein Gesangsstudium an der Musikhochschule vorbereiten soll. Dazu arbeitet sie als Dozentin für den Staats- und Domchor und ist vor allem eine begehrte Spezialistin für Stimmbildung. „Die beste, die es gibt“, laut Simon Halsey. Judith Kamphues ist fasziniert von der menschlichen Stimme, von jeder einzelnen. Mit Ärzten und Wissenschaftlern forscht sie über die Veränderung der Knabenstimme im Stimmbruch und veröffentlichte für Kinder eine Gesangsfi bel. Für das Education Projekt der Berliner Philharmonie, die Vokalhelden, arbeitet sie als Chorleiterin und Stimmbildnerin.
Daneben ist sie auch Chorleiterin in Schöneberg. Selbstverständlich ist auch dieser Chor kein gewöhnlicher Chor: Das Team einer Berliner Frauenarztpraxis. Man trifft sich zu siebent in den Räumen der Praxis. Judith sollte nur ein bisschen bei der Stimmbildung helfen und nun ist sie die Dirigentin. Das Niveau der Laien-Sängerinnen ist extrem unterschiedlich. Früher stand Judith Kamphues manchmal vor den Frauen und dachte, dass sie den schönen Satz „Jeder kann singen!“ vielleicht doch etwas vorsichtiger hätte formulieren sollen. Doch das ist schon Vergangenheit, eingeholt von dem immer besseren Klang und dem großen Erlebnis des gemeinsamen Singens.
Hyunju Kwon möchte hoch hinaus. Die junge Dirigentin lebt in Mannheim, stammt aber ursprünglich aus Korea. Mit einem Konzertexamen kann sie sich ein Visum für mindestens zwei Jahre sichern. Und sich ihren Traum erfüllen, als professionelle Chorleiterin zu arbeiten. Unterstützung hat sie dabei von Simon Halsey und Prof. Georg Grün, die das Talent der jungen Frau voll und ganz erkannt haben.
Sie scheint auf den ersten Blick das genaue Gegenteil der beiden energetischen Chorleiter zu sein. Ihre ruhige, zurückhaltende Art bildet einen starken Kontrast zu den energiegeladenen Auftritten von Simon Halsey und Judith Kamphues. Und doch verfügt sie als Dirigentin über eine magische Kraft, die jeden Chor, vor dem sie steht, sofort verzaubert. Wir begleiten Kwon bei einem Meisterkurs von Simon Halsey und zur Aufnahmeprüfung an der renommierten Hochschule für Musik in Saarbrücken. Dort begibt Hyunju sich in die Lehre des renommierten Prof. Georg Grün, der sie als Abschlussteilnehmerin von Simon Halseys Dirigierkurs bemerkte. Er ist begeistert von den Fähigkeiten der jungen Frau. Sie dirigiert um ihr Leben und kopiert niemals, sondern verarbeitet Gelerntes umgehend in ihrem eigenen Konzept. Eine angehende Meisterdirigentin? Hyunjus noch längst nicht auserzählte Erfolgsgeschichte erreicht ihren bisherigen Höhepunkt, als sie im Sommer 2021 den Internationalen Dirigentenwettbewerb „Fosco Corti – International Competition for Choral Conductors“ in Turin gewinnt und auch den Publikumspreis erhält. Sie freut sich sichtlich, aber ist mit den Gedanken trotzdem zuerst bei Ihren liebgewonnenen Mitstreiterinnen und Mitstreitern. Es sind nur die ersten wohlklingenden Noten in der Melodie ihres Lebens, die verspricht, eine der schönsten und kraftvollsten Kompositionen der nächsten Jahrzehnte zu werden.
Foto:
© Verleih
Info:
Unsere Herzen - Ein Klang (Deutschland, 2022)
Drehbuch und Regie: Torsten Striegnitz, Simone Dobmeier
Cast: Simon Halsey, Judith Kamphues, Hyunju Kwon u.a.
Verleih: Neue Visionen Filmverleih