Filmreihe von Donnerstag, 6. März, bis Sonntag, 30. März im Deutschen Filmmuseum Frankfurt
Romana Reich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Sofia Coppola versuchte sich zunächst als Schauspielerin, Fotografin und Modeunternehmerin, bevor sich die 1971 geborene Tochter von Francis Ford Coppola schließlich der Filmregie zuwandte.
Seit den 1990er Jahren drehte sie nach einigen Musikvideos bisher fünf Spielfilme, die thematisch erstaunlich konsistent sind: Heranwachsende und ihre Probleme, sinnentleerte Promi-Existenzen, das Leben in einer von Medien geprägten Welt. Die Regisseurin untersucht Befindlichkeiten nahe am Orbit ihrer eigenen Erfahrungswelt. Ihre Themen verarbeitet sie in einem Low-Budget-Film wie LOST IN TRANSLATION ebenso anschaulich wie in der 40-Millionen-Dollar-Produktion MARIE ANTOINETTE – von welcher sie ohne Mühe zu SOMEWHERE mit wieder sehr geringem Etat zurückkehrte. Ihrer Arbeitsweise verdankt Coppola den seltenen Status als unabhängige Autorenfilmerin in Hollywood.
FILMREIHE
Donnerstag, 6. März, 18 Uhr; Freitag, 7. März, 20:30 Uhr
THE VIRGIN SUICIDES
USA 1999. R: Sofia Coppola. D: James Woods, Kathleen Turner, Kirsten Dunst. 97 Min. 35mm. OmU
In einem friedlichen, konservativ ausgerichteten Vorort im Michigan der 1970er Jahre bringen sich die Töchter einer Familie unerklärlicherweise nacheinander um; erzählt wird dies aus der Perspektive eines Mannes, der sich 25 Jahre später an das Geschehen erinnert. Wie alle jungen Männer in der Nachbarschaft war er seinerzeit in eines der Mädchen verliebt. THE VIRGIN SUICIDES ist weniger eine straffe Erzählung als ein atmosphärisch dichtes Stimmungsbild über die Melancholie des Heranwachsens.
Sonntag, 9. März, 20:30 Uhr; Mittwoch, 12. März, 20:30 Uhr
LOST IN TRANSLATION
USA/Japan 2003. R: Sofia Coppola. Bill Murray, Scarlett Johansson. 105 Min. 35mm. OmU
In der Bar eines Luxushotels in Tokio begegnen sich ein älterer Filmschauspieler und die junge Ehefrau eines Fotografen. Er hat zwischen den Dreharbeiten zu einem Whisky-Commercial in Tokio viel Leerlauf, sie sitzt die Zeit ab, während ihr Mann seiner Arbeit nachgeht. Die neuen Bekannten verbringen mehrere Tage miteinander.
Freitag, 14. März, 18 Uhr; Samstag, 15. März, 20:30 Uhr
MARIE ANTOINETTE
USA/Frankreich/Japan 2006. R: Sofia Coppola. D: Kirsten Dunst, Jason Schwartzman. 123 Min. 35mm. OF
Im Jahre 1770 wird die österreichische Erzherzogin Antoine im Alter von 14 Jahren mit dem französischen Thronerben Louis verheiratet, dem späteren Louis XVI. An seiner Seite steigt sie als Marie Antoinette zur Königin von Frankreich auf. Aus ihrer unglücklichen Ehe flieht Antoine sich in einen lockeren und verschwenderischen Lebensstil, für den das Volk sie hasst.
Sofia Coppola lässt ihre Hauptfigur als eine moderne Frau agieren, die sich in überbordenden Kulissen des 18. Jahrhunderts bewegt. Gerade dieser Kontrast macht MARIE ANTOINETTE zu einem zeitlosen Film über Lifestyle und Celebrity-Kultur.
Samstag, 22. März, 20:30 Uhr; Sonntag, 23. März, 18 Uhr
SOMEWHERE
USA/Italien/Frankreich/Japan 2010. R: Sofia Coppola. D: Stephen Dorff, Elle Fanning, Chris Pontius. 97 Min. 35mm. OmU
Johnny Marco, ein so verwöhnter wie verantwortungsloser Filmschauspieler, hat sich bei einem Dreh das Handgelenk gebrochen. Er führt ein luxuriöses Leben in einem exklusiven Hotel in Los Angeles – bis seine Ex-Frau die gemeinsame Tochter in seine Obhut gibt. Das elfjährige Mädchen begleitet ihn auf eine Tour nach Italien und Las Vegas, wo Johnny Preisverleihungen, Pressekonferenzen und diversen öffentlichen Events beiwohnt. Für die Leere und Sinnlosigkeit in Johnnys Leben findet Sofia Coppola ein eindringliches Bild: ein Auto, das in der Wüste endlos im Kreis fährt.
Mittwoch, 26. März, 20:30 Uhr; Sonntag, 30. März, 18 Uhr
THE BLING RING
USA/Großbritannien/Japan/Deutschland 2013. R: Sofia Coppola. D: Emma Watson, Tassa Farmiga, Israel, Broussard. 90 Min. DCP. OmU
Der Alltag einer Gruppe von Teenagern in Los Angeles ist von Mode, Partys und dem Umgang mit Berühmtheiten bestimmt. Durch kleinere Diebstähle auf den Geschmack gekommen, beginnen die jungen Leute, in die Villen von Stars einzubrechen. Zunächst nehmen sie nur Kleinigkeiten mit, allmählich aber werden sie immer kühner, und die Einbruchstouren sind schnell Titelthema in allen Medien. THE BLING RING beruht auf wahren Ereignissen und zeichnet das kritische Bild einer privilegierten, aber geistig und moralisch fehlgeleiteten amerikanischen Jugend, die in einem unbegrenzten Narzissmus gefangen scheint.
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