Filmabend & Künstlergespräch zwischen Moyra Davey & Alison Strayer im mumok Wien

 

Robert Matta

 

Wien (Weltexpresso) – Zum 2. April 2014, 19 Uhr lädt das Museum moderner Kunst (mumok) im Museumsquatier Wien anlässlich der Ausstellung Moyra Davey. Burn the Diaries zu einem Filmabend mit der Künstlerin Moyra Davey und der Literatin Alison Strayer ein.

 

Zu sehen sind Phantom India. The Impossible Camera (1969) von Louis Malle sowie das 30-minütige Video My Saints (2014) von Davey selbst, das Teil ihrer Personale im mumok ist.

 

Einleitend setzen Moyra Davey und die in Paris lebende Literatin und Jugendfreundin Daveys, Alison Strayer, ihr Zwiegespräch fort, das sie in dem Künstlerbuch Burn the Diaries – erschienen im Rahmen Ausstellung in Wien – schriftlich begonnen haben. Sie diskutieren die Praxis, das eigene Leben für die Kunst auszuschlachten und die dazu gegenläufige, radikale Macht von Müßiggehen und Träumen, wie sie Virginia Wolf in A Room of One’s Own beschrieb.

 

Die Diskussion dient als Entrée zum Screening von My Saints (2013). Produziert für die Ausstellung im mumok, ließ Davey Familienmitglieder und FreundInnen – auch Alison Strayer – eine kurze Passage aus Genets Tagebuch des Diebs kommentieren, wo er einen Mitsoldaten bestiehlt und den verblüfften Mann erfolglos wieder und wieder nach seinem Geld suchen lässt, um ihn schließlich frech zu beleidigen. Die Szene aus Genets Tagebuch dient Davey dazu, sich mit Erfahrungen von Verlust, Verletzung und Sadismus auseinanderzusetzen.

 

Abschließend läuft die erste Episode aus Louis Malles siebenteiliger Dokumentation Phantom India. In der Folge The Impossible Camera setzt sich Malle intensiv mit der Frage nach der Beziehung von Leben und Kunst auseinander. In der Tradition des cinéma vérité stehend, macht er darin keinen Hehl daraus, dass die Kamera niemals nur unschuldig registriert. Für Davey und Strayer ein Anhaltspunkt, dass es ihm gezielt um ethische Fragen der Repräsentation im Film geht.

 

Zur Ausstellung Moyra Davey. Burn the Diaries

 

Unter dem Titel Burn the Diaries zeigt das mumok die erste Einzelausstellung von Moyra Davey (geb. 1958 in Toronto) in Österreich. Die in New York lebende Künstlerin hat dafür einen neuen Werkkomplex entwickelt, der aus einem 30-minütigen Film, einem Künstlerbuch und einer Installation ihrer Fotografien besteht. Gemeinsam thematisieren diese Arbeiten unseren Umgang mit Erinnerung und Geschichte. Bezugspunkt ist dabei das Schaffen des französischen Literaten Jean Genet (1910–1986).

 

Kuratiert von Matthias Michalka

 

INFO:

 

Kurzbiografie Moyra Davey

Moyra Davey ist Fotografin, Filmemacherin und Autorin. Die Beschäftigung mit Psychoanalyse, der Geschichte der Fotografie, Lesen, Schreiben und Literatur steht im Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens. Ihre Arbeit wurde zuletzt in Einzelausstellungen in der Tate Liverpool (Hangmen of England, 2013), der Kunsthalle Basel (Speaker Receiver, 2010) oder im The Fogg Art Museum an der Harvard University in Cambridge (Long Life Cool White, 2008) gezeigt. Davey produzierte drei narrative Videos: Les Goddesses, 2011 (61:00), My Necropolis, 2009 (32:17), und Fifty Minutes, 2006 (50:00). Sie ist Autorin der Publikationen Long Life Cool White (Harvard/Yale, 2008) und The Problem of Reading (Documents Books, 2003) sowie Herausgeberin von Mother Reader: Essential Writings on Motherhood (Seven Stories Press, 2001). Davey ist Gründungsmitglied der Orchard Gallery (2005–2008) in New York. Gemeinsam mit dem amerikanischen Medienkünstler Jason Simon veranstaltete sie das Minute Film Festival in Narrowsburg, New York (2003–2012).

 

Foto: Installationsansicht Moyra Davey, My Saints, 2013

 

www.mumok.at