Tipp für Samstag, 15. Oktober 2022 bei SAT.1
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - 1300 von Christus: Die Hebräer leben schon seit 400 Jahren in Ägypten. Pharao Seti I. (John Turturro) hat vor einigen Jahren aufgrund einer Prophezeiung alle männlichen Erstgeborenen der Israeliten umbringen lassen.
Der Pharao vermutet, dass die Hethiter einen Angriff auf Memphis, der Hauptstadt Ägyptens, planen. Er schickt seinen Sohn Ramses (Joel Edgerton) und seinen Neffen/Adoptivsohn Moses (Christian Bale), die die Heere befehligen sollen. Davor befragt er die Hohepriesterin (Indira Varma), die in einem Orakel voraussagt, dass der eine Sohn dem anderen das Leben retten, aber sich gegen ihn auflehnen wird.
Im Kampf, den die Ägypter gewinnen, wird Ramses beinahe getötet und von Moses gerettet, wofür Seti ihm dankt, aber auch gleichzeitig sagt, dass er denkt, dass Moses der bessere Pharao abgeben würde.
Moses besichtigt im Auftrag des Pharaos den Aufbau der Stadt, dabei sieht er wie der hebräischer Sklave Josua (Aaron Paul) mit der Peitsche geschlagen wird. Gleichzeitig erhält er eine Nachricht, in der er gebeten wird, das jüdische Viertel aufzusuchen. Dort trifft er auf Nun (Ben Kingsley), der ihm sagt, dass er auch ein Hebräer sei, der von seinen Eltern ausgesetzt und von der Schwester des Pharao, seiner angeblichen Mutter, gerettet worden sei. Moses glaubt die Geschichte nicht. Zwei jüdische Spione geben sie aber an den Statthalter Viceroy Hegep (Ben Mendelsohn) weiter.
Seti stirbt kurz nach Moses Rückkehr und Ramses wird als Ramses II. der neue Pharao. Vom Statthalter erfährt er von Moses echter Herkunft. Ramses Mutter, Königin Tuya (Sigourney Weaver) will ihn umbringen lassen, aber Ramses schickt ihn nur ins Exil. Allerdings verfolgen ihn zwei Attentäter, mit denen Moses aber leicht fertig wird, da sein Schwert griffbereit in seiner Packtasche steckt.
Moses reist durch die Sinai-Wüste und kommt nach Midian. Er bleibt dort als Hirte, heiratet Zipporah (Maria Valverde) und wird Vater seines Sohnes Gershom (Hal Hewetson). Moses teilt nicht den Glauben seiner Frau, was sie ärgerlich macht.
Neun Jahre später: Ramses II. hat inzwischen Nefertari (Golshifeth Farahani) geheiratet und hat einen kleinen Sohn. Moses treibt seine Herde auf den Berg Horeb. Er kommt in ein Gewitter, stürzt ab und versinkt beinahe im Schlamm. Er hört eine Stimme, sieht einen brennenden Busch und trifft einen Jungen namens Malak (Isaac Andrews), der sich als Repräsentant Gottes ausgibt. Er verlangt von Moses, sein Volk aus Ägypten heraus zu führen. Nach einiger Diskussion mit Zipporah will Moses nach Ägypten zurückkehren. Er verspricht seinem Sohn, dass er zurückkommen wird.
Moses kehrt nach Memphis zurück und trifft sich mit Nun und Joshua. Er lernt seinen Bruder Aaron (Andrew Tarbet) und dessen Sohn kennen. Er trifft sich auch mit Ramses und verlangt von ihm, sein Volk gehen zu lassen, da dies eine Mission seines Gottes sei, was Ramses ablehnt. Ramses versucht Moses zu finden und zu töten, in dem er jeden Tag eine hebräische Familie töten lässt. Während der gleichen Zeit trainiert Moses seine Landsleute im Guerilla-Kampf und kommuniziert weiterhin mit Malak.
Als Alles nicht hilft, schickt Gott die zehn Plagen, deren vorletzte die Heuschrecken sind. Joshua sieht wie Moses mit Malak spricht, den er allerdings nicht sehen kann. Moses wehrt sich gegen Gottes zehnte Plage. Er bittet alle Hebräer, ein Lamm zu schlachten und ihre Türen mit dessen Blut anzumalen. Dann geht er zum Pharao und fordert ihn nochmals auf, seine Leute gehen zu lassen. Und er warnt Ramses, dass er auf seinen Sohn aufpassen soll. In der Nacht kommt eine schwarze Wolke über die Stadt und es werden alle Erstgeborenen incl. des Sohns des Pharao getötet, aber keines der hebräischen Kinder stirbt. Ramses lässt die Hebräer nach Canaan ziehen.
Moses führt seine Leute aus Memphis heraus und möchte über die Landenge im Norden auf die Sinai-Halbinsel gelangen. Gleichzeitig stellt Ramses ein Heer aus Streitwagen zusammen, um die Hebräer zu verfolgen. Als Moses dies erkennt, ändert er seine Route, sie ziehen durch die Berge und kommen dadurch weiter südlich am Roten Meer heraus. Obwohl Ramses bei der Verfolgung im Gebirge viele Streitwagen verliert, erreichen auch sie das Rote Meer.
Moses fürchtet, dass die Hebräer keinen Ausweg mehr haben und wirft wütend sein Schwert ins Meer. Am nächsten Morgen schaut das Heft des Schwertes aus dem Wasser heraus. Daraufhin schickt Moses alle, die ihm folgen wollen, auf den Weg durch das sich zurückziehende Rote Meer. Als die überlebenden Ägypter ihnen folgen wollen, bricht eine Flutwelle über sie herein. Moses reitet Ramses entgegen, schickt aber alle Anderen, incl. Joshua und Aaron voraus ans gegenüberliegende Ufer. Ramses und Moses treffen sich und werden von der Flutwelle erfasst, die alle Männer von Ramses töten. Moses wird an Land geworfen und kehrt zu seinen Landsleuten zurück, während Ramses auf der ägyptischen Seite überlebt.
Moses führt die Hebräer durch Midian und bittet seine Familie, sich ihnen anzuschließen. Später meißelt Moses die zehn Gebote in Stein. Malak, der ihm zusieht, meint, dass diese Steintafel Moses überleben wird.
Ein deutlich gealterter Moses sitzt in einem Planwagen mit der Bundeslade. Er schaut aus dem Wagen und sieht Malak, der langsam in der Menge verschwindet. Die Hebräer machen sich weiter auf den Weg ins gelobte Land.
Regisseur des Films ist Ridley Scott nach einem Drehbuch von Steven Zaillian, Jeffrey Caine, Bill Collage und Adam Cooper. Das Historien-Epos ist ca. 140 Minuten lang. Dabei wurden einige Ereignisse wie z.B. die beeindruckend gefilmten zehn Plagen stark verdichtet zugunsten eines Filmes mit recht viel Action. Natürlich muss ein solcher Film von dem, was in der Bibel steht, abweichen, denn sonst wäre er nur für ein viel kleineres Publikum interessant. Die Lösung, den Boten Gottes als Jungen darzustellen, war nicht schlecht gelöst, da Gott in der jüdischen Religion nicht dargestellt werden darf. Und immer nur eine Stimme aus dem Off wirkt auf die Dauer langweilig.
Einige der Szenen sind dann doch etwas seltsam geraten, denn die Hebräer werden als arme Sklaven dargestellt, aber beim Auszug führen sie plötzlich Kamele, Pferde, Ziegen und Wagen mit. Leider sieht man bei einigen Szenen im Gebirge zu deutlich, dass sie im Computer entstanden sind (z.B. wirkt der Absturz der ägyptischen Streitwagen sehr künstlich).
Der Zug durchs Rote Meer mit dem langsamen Zurückgehen des Meeres wie bei einer Ebbe ist gut gelöst, auch dass das Wasser als Tsunami zurückkommt. Allerdings ist das Überleben von Moses und Ramses schon etwas unglaubwürdig.
Da Ridley Scott sich stark auf den Konflikt zwischen Moses und Ramses konzentriert, kommen leider die anderen Charaktere etwas zu kurz. Dies gilt sowohl für Aaron Paul als Joshua, der heimlich Moses im Zwiegespräch mit Malak beobachtet, den aber nicht sehen kann, was aber im Film nicht weiter verfolgt wird, als auch für Sigourney Weaver als Tuya, die intrigante Mutter von Ramses, Ben Kingsley als Nun, der Sprecher der israelitischen Sklaven oder John Turturro als Pharao Seti I. Nur Ben Mendelsohn kann wieder in seiner Lieblingsrolle als intriganter Strippenzieher Hegep brillieren.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) hat dem Film das Prädikat ″Besonders wertvoll″ verliehen, da mit seiner Verfilmung des Auszugs Israels aus Ägypten, dessen Vorlage das Buch Exodus der Bibel ist, Regisseur Ridley Scott ein modern-monumentales Actionfeuerwerk gelingt. Daneben wird das Psychodrama zwischen Moses und Ramses hervorgehoben, das überraschend komplex und realistisch inszeniert wird.
Insgesamt ist ″Exodus: Götter und Könige″ mehr ein Action- als ein religiöser Film, denn der Regisseur schafft neue Visionen anstatt sich der ikonenhaften Bildersprache der jüdischen und christlichen Tradition zu bedienen. Trotzdem ist gerade die Bekehrung Moses hervorragend dargestellt worden. Sicher lag das auch an den schauspielerischen Fähigkeiten von Christian Bale. Den opulenten Historienfilm kann man sich sehr gut im Fernsehen ansehen, denn man wird als Zuschauer trotz aller Kritik ziemlich gut unterhalten.
Zum Schluss noch zwei kurze Bemerkungen:
Eine der Hauptkritiken an dem Film war, dass Ridley Scott für Moses und Ramses weiße Schauspieler ausgewählt hat. Allerdings konnten Wissenschaftler an der Mumie nachweisen, dass Ramses II. hellhäutig und sogar rothaarig - im Alter dann weißhaarig – war.
Ob Ramses II. wirklich der Pharao des Exodus war, unter dem das Volk Israel aus Ägypten auszog, wird zwar von einigen Forschern vermutet. Allerdings wird diese These auch heute noch sehr kontrovers diskutiert.
Foto 1: Moses (Christian Bale) © 2014 Twentieth Century Fox Film Corporation
Foto 2: Moses (Christian Bale, l.), Joshua (Aaron Paul M.) und Nun (Ben Kingsley, r.) mit anderen hebräischen Sklaven © 2014 Twentieth Century Fox Film Corporation
Foto 3: Pharao Ramses II. (Joel Edgerton, l.) und Moses (Christian Bale, r.) © 2014 Twentieth Century Fox Film Corporation
Info
Exodus: Götter und Könige (USA 2014)
Originaltitel: Exodus: Gods and Kings
Genre: Historien-Epos, Action
Filmlänge: ca. 150 Minuten
Regie: Ridley Scott
Drehbuch: Steven Zaillian, Jeffrey Caine, Bill Collage, Adam Cooper
Darsteller: Christian Bale, Joel Edgerton, John Turturro, Aaron Paul, Sigourney Weaver, Ben Kingsley, Ben Mendelsohn, Maria Valverde u.a.
FSK: ab 12 Jahren
″Exodus: Götter und Könige″ wird am Sa. 15.10.2022 um 20:15 Uhr bei SAT.1 gezeigt und am So. 16.10.2022 um 23:45 Uhr wiederholt.