Das sowieso sensationelle Weltkulturerbe Völklinger Hütte überrascht mit dieser Ankündigung einer Ausstellung, die ab 15. Oktober 2023 laufen wird
Romana Reich
Völklingen (Weltexpresso) - Wenn eine Ausstellung über ein Jahr zuvor angekündigt wird, handelt es sich meist um etwas Besonderes. Und das kann man bei diesem Thema wahrlich sagen. Welch ein Anspruch!! Allein zeitlich. Dann aber auch das cineastische Gefälle in über 125 Jahren! Der Deutsche Film besaß einst Weltgeltung, was man heute wahrlich nicht sagen kann, obwohl er andererseits besser ist als ein Ruf. Übrigens steht auch schon die Eröffnungsfeier fest: Samstag, 14. Oktober 2023, 18.30 Uhr.
Das Ausstellungsprojekt in Kooperation mit der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen Berlin im Rahmen des Jubiläums „150 Jahre Völklinger Hütte“ gibt erstmals einen umfassenden Überblick sowie besondere Einblicke zum deutschen Film von 1895 bis heute. Der Bogen der multimedialen Schau spannt sich vom legendären „Wintergartenprogramm“ der Brüder Skladanowsky am 1. November 1895 in Berlin – zwei Monate vor den Brüdern Lumière in Paris – über den frühen Stummfilm und Tonfilm bis hin zu heutigen Serienformaten.
Die wissenschaftlich wie ausstellungsinszenatorisch höchst aufwändige Schau verhandelt nicht nur den eminenten Beitrag Deutschlands zur globalen Filmgeschichte. Zugleich spiegeln sich in der hochkarätigen Ausstellung Kulturgeschichte und Geschichte tout court in einer intensiven Parallelspur zur Geschichte der Völklinger Hütte vor, nach, in und zwischen den Kriegen des 20. Jahrhunderts.
Von der Pionierzeit um 1900, dem Ersten Weltkrieg und die 1920er Jahre der Weimarer Republik über Nationalsozialismus, Zweiten Weltkrieg und die Filmkultur eines in BRD und DDR geteilten Landes bis hin zum gesamtdeutschen Film nach 1990 entfaltet sich ein ebenso bewegtes wie bewegendes Panorama des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts in Deutschland.
Parallel dazu werden exemplarisch bedeutende Regisseur:innen, Schauspieler:innen, Drehbuchautor:innen, Ausstatter:innen und Kameraleute vorgestellt und vertiefende Einblicke in Filmstudioarbeit, Produktionsprozesse sowie Filmindustrie ermöglicht.
Zahlreiche Schätze der Deutschen Kinemathek Berlin werden im Weltkulturerbe Völklinger Hütte erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert oder gänzlich neu kontextualisiert: Von Originalmanuskripten und Zeichnungen über Kostüme, Ausstattungen und Setfotos bis zur Filmauswahl, die neben Großleinwänden und Monitoren auch in einem eigens eingerichteten Ausstellungskino gezeigt wird. Möglich wird dies nur durch die einmalige Kooperation mit der Deutschen Kinemathek Berlin.
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Parallel zur Ausstellung erscheint als Ergebnis mehrjähriger Forschung der Kinemathek ein opulent bebilderter 1.200-Seiten-Band zum Thema im Verlag Könemann sowie ein 300 Seiten starkes Handbuch in Deutsch, Englisch und Französisch, das als Ausstellungskatalog fungieren wird.
Im Saarland ist das Projekt u.a. vernetzt mit dem Max Ophüls-Festival im Januar 2024, welches es historisch auf einmalige Weise grundiert, unter anderem im exemplarischen Einbezug des in Saarbrücken geborenen Filmregisseurs.
Das saarländische Wirtschaftsministerium fördert diese ambitionierte Ausstellung In Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin maßgeblich als kulturelles Leuchtturmprojekt des Saarlandes.