Vom Buch auf die Leinwand: Die Anfänge der Geschichte

Redaktion

London/Paris(Weltexpresso) - In Paul Gallicos bezauberndem Roman „Mrs. Harris Goes to Paris“ aus dem Jahr 1958 erlebt die arbeitsame Putzfrau Ada Harris das Abenteuer ihres Lebens, als sie den Beschluss fasst, sich ein Abendkleid von Christian Dior zu kaufen. Die Feel-Good-Story, das erste von vier Büchern über die erfinderische Heldin, hat im Lauf der Jahrzehnte zahllose Leser begeistert. 1992 wurde sie schon einmal für das Fernsehen adaptiert, mit der legendären Angela Lansbury in der Titelrolle als nimmermüde Putzfrau aus dem Londoner Stadtteil Battersea.

Filmemacher Anthony Fabian war nicht nur mit der wunderbaren Mrs. Harris bestens vertraut, sondern allgemein mit dem Werk von Paul Gallico – der 1976 verstorbene Schriftsteller zählt seit Langem zu den erklärten Favoriten des Drehbuchautors, Regisseurs und Produzenten. Als John Brown, der Geschäftsführer von Gallicos Nachlass, an Fabian herantrat und ihm vorschlug, den Roman für die große Leinwand zu verfilmen, war er sofort Feuer und Flamme.

Fabians Spielfilmarbeiten waren bis zu diesem Zeitpunkt vorwiegend auf wahren Geschichten basierende Familiendramen gewesen, jedoch verspürte er eine besondere Affinität zu dem Material. Als Junge hatte er in Paris gelebt und später ein Internat in England besucht, daher waren ihm beide Kulturen nah. „Ich verstand diese beiden Welten sehr gut, London und Paris“, sagt Anthony Fabian. „Ich hatte den Eindruck, dass ich diese Geschichte sehr authentisch und treffend würde erzählen können.“

Obwohl er zunächst nur als Auftragsregisseur angesprochen worden war, sicherte sich Fabian schließlich selbst die Rechte für eine Adaption und begann mit der Arbeit an einem komplett neuen Drehbuch, während er sich auf die Suche nach Partnern machte, mit denen er zusammenarbeiten könnte. Er sprach Carroll Cartwright an, mit der er zuvor an dem Film Louder Than Words gearbeitet hatte. Gemeinsam schrieben sie die ersten Fassungen, im Anschluss gaben der produktive Film- und Fernsehautor Keith Thompson und die Autorin von Das Mädchen mit dem Perlenohrring Olivia Hetreed dem Skript den finalen Schliff.

Während des Adaptionsprozesses wollte Fabian klar herausarbeiten, warum Mrs. Harris so sehr davon besessen ist, ein schönes Stück Haute Couture ihr Eigen zu nennen. „Das Buch gibt einem das Gerüst der Geschichte, nicht aber das Fleisch“, merkt er an. „Es wird nicht wirklich erklärt, warum Mrs. Harris dieses Kleid unbedingt haben muss, es wird nur auf eine etwas frivole und oberflächliche Weise angerissen. Im Film sollte es plausibler sein. Schließlich wollte ich rüberbringen, dass Ada Harris’ Herz durch die Reise geheilt wird. Sie ist eine Witwe, die sich seit dem Tod ihres Mannes jegliche Romantik versagt, und dieses Kleid ist ein Objekt der Begierde, das sie ins Herz schließen kann, ohne ihren Mann zu betrügen. Irgendwie wird das Kleid zu einem Katalysator, sodass sich ihr Herz wieder öffnen und sie sich aufs Neue verlieben kann.“

Für die Produktion wandte sich Anthony Fabian an seinen Freund Guillaume Benski (A Long Way from Home, The Unattainable Story). „Mein erklärtes Ziel ist es, Filme zu machen, die ein Publikum auf der ganzen Welt berühren können“, sagt der Produzent. „Ich interessiere mich für Geschichten, die Grenzen überwinden können. Und bei diesem Projekt trifft das hundertprozentig zu. Es war offensichtlich, dass Tony regelrecht verliebt war in den Roman – er lebte und atmete dieses Material.“

Als das Projekt Form anzunehmen begann, wurde den Filmemachern bewusst, dass sich der Film nur dann richtig umsetzen ließe, wenn Dior mit an Bord wäre: Die Geschichte steht und fällt mit dem legendären Pariser Modehaus. (Interessanterweise ist MRS. HARRIS UND EIN KLEID VON DIOR der erste Spielfilmstoff, der das Haus Dior auf der Höhe seines Glanzes in den Fünfzigerjahren thematisiert.) „Der Film dreht sich um Dior“, meint Guillaume Benski. „Dior ist in jeder Szene. Die Marke ist Teil des Films. Auch wenn man Christian Dior nicht oft sieht, geht es doch um das Haus Dior und für was es steht.“

Fabian und seine Produzentenkollegen nahmen Kontakt zu der ikonischen Modemarke auf und rannten offene Türen ein: Dior bot seine volle Kooperation und Unterstützung an. Olivier Bilobos, der Worldwide Communications Director von Christian Dior Couture, erwies sich als Mitstreiter von unschätzbarem Wert. „Für sie erschien das Projekt absolut sinnvoll“, so Benski. „Es entspricht den Werten des Hauses, der Schönheit und dem Luxus des Hauses Dior.“

Zusätzlich besuchten die Filmemacher die Ausstellung „Christian Dior: Designer of Dreams“, die vom 2. Februar bis 1. September 2019 im Londoner Victoria and Albert Museum zu sehen war und die enge Verbindung des Designers zum Vereinigten Königreich betonte. In der Show gab es mehr als 500 Stücke zu bewundern, darunter 200 seltene Haute-Couture-Roben, die neben Fotografien, Illustrationen, Düften und Accessoires gezeigt wurden. Gallicos Roman gehörte auch dazu.

„Das Buch sieht man in einer der ersten Vitrinen der Ausstellung“, sagt Produzent Xavier Marchand. „Es war faszinierend zu sehen, wie sehr es zur Geschichte von Dior und der DNA der Marke gehörte.“