Florian Sigl
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ein Gesprächsprotokoll. Ein Traum aus Film und Musik: Als Jugendlicher wollte ich unbedingt Musiker werden, dieses Berufsziel habe ich dann aber schweren Herzens wieder verworfen, weil ich den Eindruck hatte, nicht gut genug zu sein, um so gut bestehen zu können, wirklich bei einem der großen Orchester spielen zu können. Später ging ich nach Los Angeles und habe Fuß gefasst als Werbefilmer – ich habe hunderte von Werbespots gedreht. Aber insgeheim habe ich natürlich immer auf die Möglichkeit gehofft, doch einen Film mit klassischer Musik drehen zu dürfen. Das war mein Ansatz.
Dass ich dann tatsächlich das Angebot erhalten würde, „Die Zauberflöte“ zu verfilmen, hätte ich mir dennoch niemals vorstellen können. Mir war sofort klar: Das ist eine einmalige Chance. Eine Chance, wie sie ein deutscher Regisseur nur einmal im Leben erhält. Ich wusste, das muss ich machen. Für dieses Projekt bin ich wie gemacht. Ich liebe klassische Musik, bin aber genauso STAR WARS-Fan und liebe chinesisches wie japanisches Kino – und wusste, dass sich all das vereinen ließe für diesen Film.
Eine Lanze für die klassische Musik
In THE MAGIC FLUTE – DAS VERMÄCHTNIS DER ZAUBERFLÖTE sah ich die Gelegenheit, eine Lanze für die klassische Musik zu brechen, in einem großen, aufregenden Film für ein Mainstreampublikum, der so viele Menschen wie möglich erreichen soll. Dieser Film ist eine Feier der Musik, ihrer Zugänglichkeit und Eingängigkeit, ihrer Einmaligkeit und Zeitlosigkeit. Aber eben verpackt in eine Rahmenhandlung, die einen abholt und emotional einbindet, Anteil haben lässt an den Gefühlen und Nöten der Figuren. Eine Internatsgeschichte ist der kleinste gemeinsame Nenner, auf den man sich einigen kann. Was uns in die Hände spielt, ist die Tatsache, dass „Die Zauberflöte“ im Grunde ein Fantasy-Stoff ist – eines der populärsten Genres der letzten Jahre, das den Mainstream so sehr durchdrungen hat, dass selbst meine Eltern mittlerweile wissen, was DER HERR DER RINGE oder GAME OF THRONES ist. Man muss die Leute hinführen, es ihnen leicht machen, die erste Hemmschwelle zu nehmen. Die Rahmenhandlung bietet eine ideale Möglichkeit, Teile aus „Die Zauberflöte“ zu reflektieren, als Metapher zu dienen, aber auch ein bisschen gefälliger zu sein und den Zuschauer in die Handlung einzubinden.
Ein neuer Ansatz für eine Mozart-Verfilmung
Man muss zwei Dinge in Betracht ziehen. Da ist zunächst die inhaltliche Aussage des Stoffes, wo viel drinsteckt: der Aufklärungsgedanke, die Initiation in die Gesellschaft, das Thema der wahren Liebe. Ist meine Interpretation statthaft? Ich würde das vehement bejahen. Weil Kultur und vor allem Bühnenkultur immer ein Spiegel der Gegenwart ist und versucht, mit Symbolen und Mechanismen in der Gegenwart eine ähnliche oder auch komplett konträre Aussage, die man in diesem Stoff findet, wiederzugeben. Inhaltlich ist unsere Herangehensweise konform. Wie sieht es mit der nächsten Ebene aus, der Musik? Wir haben die Musik für den Film schrittweise entwickelt, dabei galt es auf dem Weg verschiedene Leute zu überzeugen.
Sehr früh wurde ich vorstellig beim Mozarteum, bei Dr. Ulrich Leisinger, dem Leiter des Mozart-Archivs, eine Koryphäe auf diesem Gebiet. Nach zehn Minuten musste ich ihn nicht länger überzeugen, er war sofort begeistert. Wir sind der erste Film, der offiziell vom Mozarteum unterstützt wird. Die nächste Stufe war dann, in Berlin Rolando Villazón zu treffen. Seine erste Frage war: Wie sehr benutzt du Mozart, wie sehr dienst du Mozart? Das erschlägt einen natürlich erst einmal. Aber ich fand das dann generell einen guten Leitfaden, sich diese Frage immer wieder zu stellen, gerade als ich dann begonnen habe, den Stoff zu kürzen auf das, was essenziell ist für die Geschichte, musikalisch wie inhaltlich, immer getrieben von dem Bewusstsein, dass der Film nicht zu lang werden durfte.
Methodische Vorgehensweise
Ich bin sehr methodisch vorgegangen und denke, dass ich selbst beim Gespräch mit Puristen gut vertreten könnte, warum ich welche Entscheidungen getroffen habe, und ihnen gewisse Sorgen nehmen könnte. Wir haben mit dem Mozarteumorchester aufgenommen, das Orchester also, das Mozarts Frau gegründet hatte. Auf meinen Wunsch hin haben wir historische Blasinstrumente benutzt. Alles wurde in originalen Tonarten gespielt. Beim Gesang und der Besetzung war ich ebenso akribisch. Gezielte Änderungen sind, dass die drei Damen eine Oktave tiefer singen, als man es gewohnt ist, und die jüngeren Rollen Vibrato-ärmer singen.
Die kurze Antwort ist: Es hat gut zur Geschichte gepasst und macht sie moderner. Die lange Antwort ist: Mozart konnte sich beim Schreiben der „Zauberflöte“ nicht aussuchen, welche Sänger:innen die Oper singen würden. Es gab eine feste Gruppe von Sänger:innen, und an die musste er seine Kompositionen anpassen. Bei der Gesangstechnik wird es philosophisch. Die Phänomenologie von Celibidache, der mich in jungen Jahren in zahlreichen Gesprächen stark geprägt hat, beruht auf dem Ansatz: Musik ist abhängig von Raum, Zeit und Moment. Das hatte damals in der alten Münchner Philharmonie mit ihrer bescheidenen Akustik eine ausschlaggebende Wirkung, deshalb musste man langsamer spielen, damit der Zuhörer die Musik verstehen konnte. Ein Sänger bzw. eine Sängerin muss in der Oper auch intime Momente laut und kräftig singen, damit man ihn bzw. sie in den letzten Reihen noch versteht. Kino ist aber ein anderes Medium als ein Konzertsaal: Im Film ist der Schnitt entscheidend, er ist mein Werkzeug als künstlerischer Leiter, um zu bestimmen, was das Publikum schließlich sieht.
Darüber kann ich aber auch die Intimität der Musik steuern. Ein:e Sänger:in kann auch ganz leise singen; ich muss dann einfach mit der Kamera ganz nahe sein und im Schnitt entsprechend reagieren. Es ist der Versuch der Übersetzung einer Kunstform in ein anderes Medium. Dabei entsteht das Überprüfen, ob unsere Entscheidungen im Sinne Mozarts sein könnten oder nicht. Das Mozarteum und die Sänger:innen – allesamt Koryphäen auf diesem Gebiet – haben den Ansatz verstanden, ebenso die Deutsche Grammophon, die den Soundtrack veröffentlichen wird. Die feiern das als Versuch, die Kunstform zu retten – ein entscheidender Grund übrigens, warum wir so grandiose Namen für den Gesang gewinnen konnten.
Ein deutscher Film mit internationalem Anspruch
Wenn ich es mir hätte wünschen können, hätte ich mir ein weniger aufwändiges Objekt ausgesucht. Natürlich bin ich nachts manchmal schweißgebadet aufgewacht und war voller Sorge, ob ich mich da nicht gerade verhebe. Andererseits habe ich aber gerade ein so großes und ambitioniertes Projekt als große Chance begriffen. Wer erhält schon jemals ein solches Angebot? Mein Anspruch ist schon zu zeigen, dass wir aus Deutschland heraus in der Lage sind, ein Produkt – was Produzenten gerne sagen – herzustellen, das international Bestand hat. Das zeigt, was für eine tolle Kultur wir haben. Dass wir Filme machen können auf einem Level, das mithalten kann. Ich war mir der enormen Verantwortung immer bewusst, gerade dem außergewöhnlichen Ensemble und den großartigen Talenten hinter der Kamera gegenüber.
Die großen Namen der Opernwelt
Es war gar nicht so einfach, die Opernsänger:innen für den Film zu gewinnen. Grundsätzlich standen sie dem Projekt erst einmal ablehnend gegenüber. Man musste ihnen erst einmal vermitteln, welch eine großartige Gelegenheit THE MAGIC FLUTE – DAS VERMÄCHTNIS DER ZAUBERFLÖTE sein würde, die Werbetrommel für die Oper und die klassische Musik zu rühren, sich im besten Licht zu präsentieren. Meine Argumentation war, dass wir mit THE MAGIC FLUTE – DAS VERMÄCHTNIS DER ZAUBERFLÖTE eine Arche würden bauen können, mit der man die Kunstform bewahrt, transportiert, Interesse an ihr weckt, ein neues Publikum begeistern kann. Und es war dann auch die Aussicht sehr reizvoll für die Opernstars, etwas zu hinterlassen, was Bestand hat, für wenigstens die nächsten zehn oder zwanzig Jahre.
Großes Besteck braucht große Zeit
Als größte Herausforderung bei der Umsetzung erwies sich für mich die Zeit. Großes Besteck, habe ich schnell gemerkt, braucht große Zeit. Aufwändige Kostüme und aufwändige Masken lassen sich nicht mit einem Fingerschnippen herstellen. Je aufwändiger etwas ist in der Vorbereitung, desto weniger Drehzeit steht einem zur Verfügung. Wenn ein Schauspieler vier Stunden braucht, bis er überhaupt vor die Kamera treten kann, bleiben einem bei einem zehnstündigen Drehtag nur noch sechs Stunden für die Inszenierung. Die Corona-Auflagen haben es nicht einfacher gemacht. Als wir gedreht haben, gab es die Impfung noch nicht. Jeder musste jeden Tag getestet werden. Das war ein irrer Zeitfresser.
Während ich also ständig unter Druck stand, das Pensum dennoch zu bewältigen, war es als Regisseur gleichzeitig meine Aufgabe, den Schauspieler:innen zu vermitteln, dass es keinen Druck gab, dass sie immer genügend Zeit und Raum hätten, sich kreativ zu entfalten. Den Produzenten musste ich derweil signalisieren: Keine Sorge, wir haben alles im Griff, wir kriegen das hin. Ich denke, für Regisseur:innen ist das mehr und mehr die Schere, einerseits das Finanzielle und die Logistik unter dem Deckel zu halten, andererseits aber eine Basis zu erzeugen, auf der Künstler:innen sich entfalten können. Das war immer meine Maßgabe: Gib Künstler:innen so viel Freiheit, wie es möglich ist. Alles andere wird sich ergeben oder muss sich fügen. Das hat mich so auf Trab gehalten, dass ich mir über andere potenzielle Problemfelder gar keine Gedanken machen konnte. Das lief dann einfach. Und es lief gut.
Foto:
©Verleih
Info:
The Magic Flute - Das Vermächtnis der Zauberflöte (Deutschland, Österreich 2022)
Originaltitel: The Magic Flute
Genre: Drama, Musical, Fantasy, Oper
Filmlänge: 120 Min.
Regie: Florian Sigl
Drehbuch: Andrew Lowery, Jason Young, David White, beruhend auf ″Die Zauberflöte″ von Wolfgang Amadeus Mozart und Emanuel Schikaneder.
Darsteller: Jack Wolfe, F. Murray Abraham, Iwan Rheon, Morris Robinson, Sabine Devieilhe, Stefí Celma, Asha Banks, Stefan Konarske, Niamh McCormack, Amir Wilson, Tedros ″Teddy″ Teclebrhan, Rolando Villazón u.a.
Verleih: Tobis Film GmbH
FSK: ab 6 Jahren
Abdruck aus dem Presseheft
Eine Lanze für die klassische Musik
In THE MAGIC FLUTE – DAS VERMÄCHTNIS DER ZAUBERFLÖTE sah ich die Gelegenheit, eine Lanze für die klassische Musik zu brechen, in einem großen, aufregenden Film für ein Mainstreampublikum, der so viele Menschen wie möglich erreichen soll. Dieser Film ist eine Feier der Musik, ihrer Zugänglichkeit und Eingängigkeit, ihrer Einmaligkeit und Zeitlosigkeit. Aber eben verpackt in eine Rahmenhandlung, die einen abholt und emotional einbindet, Anteil haben lässt an den Gefühlen und Nöten der Figuren. Eine Internatsgeschichte ist der kleinste gemeinsame Nenner, auf den man sich einigen kann. Was uns in die Hände spielt, ist die Tatsache, dass „Die Zauberflöte“ im Grunde ein Fantasy-Stoff ist – eines der populärsten Genres der letzten Jahre, das den Mainstream so sehr durchdrungen hat, dass selbst meine Eltern mittlerweile wissen, was DER HERR DER RINGE oder GAME OF THRONES ist. Man muss die Leute hinführen, es ihnen leicht machen, die erste Hemmschwelle zu nehmen. Die Rahmenhandlung bietet eine ideale Möglichkeit, Teile aus „Die Zauberflöte“ zu reflektieren, als Metapher zu dienen, aber auch ein bisschen gefälliger zu sein und den Zuschauer in die Handlung einzubinden.
Ein neuer Ansatz für eine Mozart-Verfilmung
Man muss zwei Dinge in Betracht ziehen. Da ist zunächst die inhaltliche Aussage des Stoffes, wo viel drinsteckt: der Aufklärungsgedanke, die Initiation in die Gesellschaft, das Thema der wahren Liebe. Ist meine Interpretation statthaft? Ich würde das vehement bejahen. Weil Kultur und vor allem Bühnenkultur immer ein Spiegel der Gegenwart ist und versucht, mit Symbolen und Mechanismen in der Gegenwart eine ähnliche oder auch komplett konträre Aussage, die man in diesem Stoff findet, wiederzugeben. Inhaltlich ist unsere Herangehensweise konform. Wie sieht es mit der nächsten Ebene aus, der Musik? Wir haben die Musik für den Film schrittweise entwickelt, dabei galt es auf dem Weg verschiedene Leute zu überzeugen.
Sehr früh wurde ich vorstellig beim Mozarteum, bei Dr. Ulrich Leisinger, dem Leiter des Mozart-Archivs, eine Koryphäe auf diesem Gebiet. Nach zehn Minuten musste ich ihn nicht länger überzeugen, er war sofort begeistert. Wir sind der erste Film, der offiziell vom Mozarteum unterstützt wird. Die nächste Stufe war dann, in Berlin Rolando Villazón zu treffen. Seine erste Frage war: Wie sehr benutzt du Mozart, wie sehr dienst du Mozart? Das erschlägt einen natürlich erst einmal. Aber ich fand das dann generell einen guten Leitfaden, sich diese Frage immer wieder zu stellen, gerade als ich dann begonnen habe, den Stoff zu kürzen auf das, was essenziell ist für die Geschichte, musikalisch wie inhaltlich, immer getrieben von dem Bewusstsein, dass der Film nicht zu lang werden durfte.
Methodische Vorgehensweise
Ich bin sehr methodisch vorgegangen und denke, dass ich selbst beim Gespräch mit Puristen gut vertreten könnte, warum ich welche Entscheidungen getroffen habe, und ihnen gewisse Sorgen nehmen könnte. Wir haben mit dem Mozarteumorchester aufgenommen, das Orchester also, das Mozarts Frau gegründet hatte. Auf meinen Wunsch hin haben wir historische Blasinstrumente benutzt. Alles wurde in originalen Tonarten gespielt. Beim Gesang und der Besetzung war ich ebenso akribisch. Gezielte Änderungen sind, dass die drei Damen eine Oktave tiefer singen, als man es gewohnt ist, und die jüngeren Rollen Vibrato-ärmer singen.
Die kurze Antwort ist: Es hat gut zur Geschichte gepasst und macht sie moderner. Die lange Antwort ist: Mozart konnte sich beim Schreiben der „Zauberflöte“ nicht aussuchen, welche Sänger:innen die Oper singen würden. Es gab eine feste Gruppe von Sänger:innen, und an die musste er seine Kompositionen anpassen. Bei der Gesangstechnik wird es philosophisch. Die Phänomenologie von Celibidache, der mich in jungen Jahren in zahlreichen Gesprächen stark geprägt hat, beruht auf dem Ansatz: Musik ist abhängig von Raum, Zeit und Moment. Das hatte damals in der alten Münchner Philharmonie mit ihrer bescheidenen Akustik eine ausschlaggebende Wirkung, deshalb musste man langsamer spielen, damit der Zuhörer die Musik verstehen konnte. Ein Sänger bzw. eine Sängerin muss in der Oper auch intime Momente laut und kräftig singen, damit man ihn bzw. sie in den letzten Reihen noch versteht. Kino ist aber ein anderes Medium als ein Konzertsaal: Im Film ist der Schnitt entscheidend, er ist mein Werkzeug als künstlerischer Leiter, um zu bestimmen, was das Publikum schließlich sieht.
Darüber kann ich aber auch die Intimität der Musik steuern. Ein:e Sänger:in kann auch ganz leise singen; ich muss dann einfach mit der Kamera ganz nahe sein und im Schnitt entsprechend reagieren. Es ist der Versuch der Übersetzung einer Kunstform in ein anderes Medium. Dabei entsteht das Überprüfen, ob unsere Entscheidungen im Sinne Mozarts sein könnten oder nicht. Das Mozarteum und die Sänger:innen – allesamt Koryphäen auf diesem Gebiet – haben den Ansatz verstanden, ebenso die Deutsche Grammophon, die den Soundtrack veröffentlichen wird. Die feiern das als Versuch, die Kunstform zu retten – ein entscheidender Grund übrigens, warum wir so grandiose Namen für den Gesang gewinnen konnten.
Ein deutscher Film mit internationalem Anspruch
Wenn ich es mir hätte wünschen können, hätte ich mir ein weniger aufwändiges Objekt ausgesucht. Natürlich bin ich nachts manchmal schweißgebadet aufgewacht und war voller Sorge, ob ich mich da nicht gerade verhebe. Andererseits habe ich aber gerade ein so großes und ambitioniertes Projekt als große Chance begriffen. Wer erhält schon jemals ein solches Angebot? Mein Anspruch ist schon zu zeigen, dass wir aus Deutschland heraus in der Lage sind, ein Produkt – was Produzenten gerne sagen – herzustellen, das international Bestand hat. Das zeigt, was für eine tolle Kultur wir haben. Dass wir Filme machen können auf einem Level, das mithalten kann. Ich war mir der enormen Verantwortung immer bewusst, gerade dem außergewöhnlichen Ensemble und den großartigen Talenten hinter der Kamera gegenüber.
Die großen Namen der Opernwelt
Es war gar nicht so einfach, die Opernsänger:innen für den Film zu gewinnen. Grundsätzlich standen sie dem Projekt erst einmal ablehnend gegenüber. Man musste ihnen erst einmal vermitteln, welch eine großartige Gelegenheit THE MAGIC FLUTE – DAS VERMÄCHTNIS DER ZAUBERFLÖTE sein würde, die Werbetrommel für die Oper und die klassische Musik zu rühren, sich im besten Licht zu präsentieren. Meine Argumentation war, dass wir mit THE MAGIC FLUTE – DAS VERMÄCHTNIS DER ZAUBERFLÖTE eine Arche würden bauen können, mit der man die Kunstform bewahrt, transportiert, Interesse an ihr weckt, ein neues Publikum begeistern kann. Und es war dann auch die Aussicht sehr reizvoll für die Opernstars, etwas zu hinterlassen, was Bestand hat, für wenigstens die nächsten zehn oder zwanzig Jahre.
Großes Besteck braucht große Zeit
Als größte Herausforderung bei der Umsetzung erwies sich für mich die Zeit. Großes Besteck, habe ich schnell gemerkt, braucht große Zeit. Aufwändige Kostüme und aufwändige Masken lassen sich nicht mit einem Fingerschnippen herstellen. Je aufwändiger etwas ist in der Vorbereitung, desto weniger Drehzeit steht einem zur Verfügung. Wenn ein Schauspieler vier Stunden braucht, bis er überhaupt vor die Kamera treten kann, bleiben einem bei einem zehnstündigen Drehtag nur noch sechs Stunden für die Inszenierung. Die Corona-Auflagen haben es nicht einfacher gemacht. Als wir gedreht haben, gab es die Impfung noch nicht. Jeder musste jeden Tag getestet werden. Das war ein irrer Zeitfresser.
Während ich also ständig unter Druck stand, das Pensum dennoch zu bewältigen, war es als Regisseur gleichzeitig meine Aufgabe, den Schauspieler:innen zu vermitteln, dass es keinen Druck gab, dass sie immer genügend Zeit und Raum hätten, sich kreativ zu entfalten. Den Produzenten musste ich derweil signalisieren: Keine Sorge, wir haben alles im Griff, wir kriegen das hin. Ich denke, für Regisseur:innen ist das mehr und mehr die Schere, einerseits das Finanzielle und die Logistik unter dem Deckel zu halten, andererseits aber eine Basis zu erzeugen, auf der Künstler:innen sich entfalten können. Das war immer meine Maßgabe: Gib Künstler:innen so viel Freiheit, wie es möglich ist. Alles andere wird sich ergeben oder muss sich fügen. Das hat mich so auf Trab gehalten, dass ich mir über andere potenzielle Problemfelder gar keine Gedanken machen konnte. Das lief dann einfach. Und es lief gut.
Foto:
©Verleih
Info:
The Magic Flute - Das Vermächtnis der Zauberflöte (Deutschland, Österreich 2022)
Originaltitel: The Magic Flute
Genre: Drama, Musical, Fantasy, Oper
Filmlänge: 120 Min.
Regie: Florian Sigl
Drehbuch: Andrew Lowery, Jason Young, David White, beruhend auf ″Die Zauberflöte″ von Wolfgang Amadeus Mozart und Emanuel Schikaneder.
Darsteller: Jack Wolfe, F. Murray Abraham, Iwan Rheon, Morris Robinson, Sabine Devieilhe, Stefí Celma, Asha Banks, Stefan Konarske, Niamh McCormack, Amir Wilson, Tedros ″Teddy″ Teclebrhan, Rolando Villazón u.a.
Verleih: Tobis Film GmbH
FSK: ab 6 Jahren
Abdruck aus dem Presseheft