dear memories

Eine Reise mit dem Magnum-Fotografen Thomas Hoepker, Dokumentarfilm von Nahuel Lopez, seit  9.12. bei LEONINE 

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es sei ein berührender Film wurde geschrieben, als der Film am 30. Juni des Jahres in den Kinos anlief und jetzt als DVD verfügbar ist. Ein Dokumentarfilm, der den seit über 40 Jahren in den USA, ja, in New York, leben- und arbeitenden deutschen Fotografen Höpker auf einer Reise in den Süden der USA begleitet, die er Anfang der 60er Jahre schon einmal gemacht hatte, der Beginn seiner Karriere hierzulande.


Ja, da ist vieles berührend, aber für mich am stärksten der Anfang, wo ein zugewandter alter Mann blauäugig in des Wortes doppelter Bedeutung auf die Fragen einer Alzheimer-Untersucherin heiter antwortet, sehr vieles vergessen hat, wo er lebt zum Beispiel, aber dann bei den drei Begriffen Apfel, Tisch und Penny, die er auf Vorsprache zweifach wiederholt, dann beim Versuch, dies alleine zu memorieren, sich nur noch an den Penny erinnert. Das Schicksal all derer, die dement werden, ob nun Alzheimer oder nicht, wobei wir Thomas Höpker den ganzen Film über gelassen, höflich, humorvoll, zugewandt und gesprächig erleben. Ein Glück. Für ihn und seine Frau Christine Kruchen, die auch Filmemacherin ist und uns daran erinnert, wie schnell wir, wenn der andere langsamer wird und nachläßt, unsere verdeckten Lehrerinnenattitüden anwenden und das erwartete Verhalten vorgeben: „Thomas, Thomas, Thomas“. Gut gemeint, ja. Aber...

Höpkers Vergeßlichkeit geht einem auch deshalb nahe, weil sie durchaus mit dem beruflichen Ethos seiner Fotografie harmoniert. Er war für sich selbst ein Straßenfotograf, kein Künstler, einer, der den Alltag abbildete und der nie inszenierte Bilder schoß, sondern die Wirklichkeit wiedergeben wollte und dies konnte. Nicht die Reise wurde mir im Film das Erlebnis, so interessant es ist, im Trump-Land die Interviews mit den Bewohnern zu hören und auch, wie es damals war, sondern die Einblendung der Fotos war es, die mich aufrüttelten und mir sagten, wie viele ich davon kannte, gesehen hatte, ohne den Fotografen zu würdigen, der in den Sechziger, Siebziger, auch Achtziger Jahren nicht nur im STERN seine Fotos und Reportagen brachte, bevor er dann in New York reüssierte, für die Agentur MAGNUM fotografierte und dann von  2003-2007 deren Präsident wurde.

Auch der Name seiner Frau, die 2002 starb, Eva Windmöller sagte mir sofort etwas. Beide waren drei Jahre beruflich in der DDR, was Höpkers Fotos und Reportagen im STERN dokumentierten. Daß beide direkt danach 1976 in die USA, nach New York gingen, erneut beruflich, ist schon bemerkenswert, vor allem, wenn man daran denkt, daß die folgenden Jahrzehnte international die New Yorker Jahre waren, wie ich dazu sage, weil jeder, der konnte, dorthin fuhr. Wegen der Kunst, wegen der Musik, wegen des New-York-Gefühls, damals gefühlter Nabel der Welt. Aber Höpkers Fotos erzählen nicht von der Glimmerwelt, sondern von den Schwierigkeiten des Daseins, viele Kinder, graphisch eindrucksvolle Fotografien. Ganz besonders schön seine erste, wie es hieß, eine alte Frau in Schwarz mit großen Schneeflocken bedeckt. Überhaupt die Schwarzweiß-Fotos. Sie sind eine Augenweide. 

Das ist ein bewährtes Verfahren für Dokumentarfilme, deren Protagonisten auf eine Reise zu schicken, weil sich die Richtung des Films dabei von alleine ergibt. Dies Kalkül des deutsch-chilenischen Regisseur Nahuel Lopez, der durch KLANG DES LEBENS – DANIEL HOPE bekannt wurde, ist aufgegangen, auf unaufdringliche Weise werden aktuelle persönliche und gesellschaftliche Gegenwart, gerade vergangene und die Fotos in eine Melange gebracht, der man sich gerne überläßt und dem Fotografen das Beste wünscht, dessen Erkrankung 2017 diagnostiziert wurde, weshalb die große Reise 2020 noch unter Coronabedingungen wohl seine letzte bleibt.

Unklar war mir, weshalb er so topfit seine Fotos und seine Reise kommentiert und ich fragte mich, ob es gar nicht seine Stimme sei. Doch, doch, sie ist es. Er hat so viele Interviews gegeben, Gespräche geführt, auch über seine Bilder gesprochen, daß für den Regisseur genug Material zur Verfügung sta

Foto:
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Info:
Dear Memories - Eine Reise mit dem Magnum-Fotografen Thomas Hoepker
BRD, 2021
FSK ab 6 freigegeben
Bestellnummer: 11029334
Erscheinungstermin: 9.12.2022
Laufzeit: 98 Min.
Genre: Dokumentation
Spieldauer: 98 Min.
Regie: Nahuel Lopez
Sprache: Deutsch
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Bild: Widescreen
Untertitel: Deutsch, Englisch
DMC
Leonine

die er in seiner noch immer aktiven Spielerkarriere erleben seine teils schwierigen Verhältnisse mit Trainern von Weltformat (z.B.

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