Avatar21Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom Mittwoch 14. Dezember 2022, Teil 4

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Jake Sully (Sam Worthington) lebt jetzt in der Gestalt eines Na’vi zusammen mit seiner Frau Neytiri (Zoe Saldaña), den Kindern Neteyam (Jamie Flatters), Lo’ak (Britain Dalton) und Tuktirey (Trinity Jo-Li Bliss), der Adoptivtochter Kiri (Sigourney Weaver) sowie dem Menschenkind Spider (Jack Champion) auf Pandora beim Omatikaya-Clan, dessen Anführer er ist. Pandora ist ein erdähnlicher Mond im Alpha-Centauri System.



Vor mehr als zehn Jahren konnten die Invasionstruppen besiegt werden und die Menschen wurden gezwungen auf die Erde zurückzukehren, nachdem sie Teile von Pandora zerstört hatten und im Kampf gegen die einheimischen Völker eine Niederlage hinnehmen mussten. An dieser Niederlage war Sully nicht ganz unschuldig. Nur Spider musste zusammen mit einigen Wissenschaftlern zurückbleiben, da er als Baby für die Anpassung an die Erde noch zu jung war. Jetzt streift wie ein kleiner Streuner durch die Wälder Pandoras und hat vor allem zu Kiri eine besondere Verbindung aufgebaut.

Doch dann kommen die Menschen unter der Führung von General Ardmore (Edie Falco) nach Pandora zurück. Dieses Mal wollen sie aber nicht nur das wertvolle Mineral Unobtainium abbauen, sondern Pandora soll terraformt werden, um dann als neue Heimat für die Menschen der Erde dienen zu können.

Mit dabei sind auch einige Avatare, die die Erinnerungen der Menschen in sich tragen, deren DNA zu ihrer Erschaffung verwendet wurden. Angeführt wird diese Kampftruppe von Colonel Miles Quaritch (Stephen Lang), den Neytiri vor zehn Jahren getötet hatte und der nun scharf darauf ist, seine alte Mission zu beenden. Deshalb soll Jake Sully, in dem er seinen Hauptgegner erkennt und den er als Verräter sieht und für den Tod von vielen seiner Leute verantwortlich macht, möglichst schnell ausgeschaltet werden, damit er sich nicht wieder an die Spitze des Widerstandes stellen kann.

Avatar22Doch als sie von Quaritch und seinen Leuten gefunden werden, fliehen Jake und seine Familie aus dem Urwald zum Stamm der Metkayina, allerdings müssen sie Spider zurücklassen, der von der Kampftruppe gefangen genommen wird. Die Metkayina sind ein Wasserclan, der von Tonowari (Cliff Curtis) und seiner Frau Ronal (Kate Winslet) angeführt wird.

Während Jakes Kinder sich langsam an das Leben beim Wasserclan anpassen, dort unter den Jugendlichen auch Freunde und Konkurrenten finden und sich mit den dortigen Tieren anfreunden, macht sich der Colonel mit seiner Truppe und dem gefangenen Spider auf die Suche nach Sully. Dabei trifft er auf die Besatzung eines Schiffes, die Jagd auf die einheimischen Wal-ähnlichen Tulkune macht, und beschlagnahmt kurz entschlossen das Schiff.

Was wird passieren, wenn Jake und der Colonel wieder aufeinander treffen und wie werden sich die Wasserclans verhalten? Wird Jake das Wichtigste, was es für ihn gibt – seine Familie – beschützen können, denn er ist sich bewusst, dass die Verfolger es vor allem auf ihn abgesehen haben?


James Cameron hat 2009 mit ″Avatar - Aufbruch nach Pandora″ mit dem neuen 3D Filmerlebnis eine Kino-Revolution eingeleitet, bei dem er nicht nur als Regisseur, sondern auch als alleiniger Drehbuchautor tätig war. Der Fantasy-Film gilt heute noch als einer der Blockbuster, der am meisten Geld eingespielt hat. Inzwischen gibt es aber leider auch zahlreiche 3D-Filme, bei denen das 3D nicht immer notwendig und manchmal sogar störend war.

Jetzt also hat James Cameron als Regisseur nach einem Drehbuch von ihm selbst zusammen mit Rick Jaffa und Amanda Silver eine Fortsetzung des Science-Fiction Abenteuers vorgelegt. Dabei sind auch wieder einige der Darsteller (oder ihrer Avatare) aus dem ersten Film dabei. Neben Sam Worthington als Jake Sully und Zoe Saldaña als seine wehrhafte Frau Neytiri spielt (oder spricht) auch Sigourney Weaver wieder eine größere Rolle als Kiri, die Adoptivtochter von Jake und Neytiri und Na’vi Tochter der im Koma liegenden Dr. Grace Augustine.

Avatar23Neben Stephen Land, der dieses Mal aus DNA von Colonel Miles Quaritch als Eingeborener Pandoras erschaffen wurde und der Hauptgegner von Jake Sully ist, spielen in kleinen Rollen wieder Giovanni Ribisi als Parker Selfridge, Joel David Moore als Norm Spellman und CCH Pounder als Mo'at mit. Neu dabei sind die Anführer des Wasserclans Cliff Curtis als Tonowari und Kate Winslet als Ronal. Kate Winslet arbeitet damit zum ersten Mal wieder mit James Cameron zusammen, seit sie 1997 in ″Titanic″ als Rose Dewitt Bukater die weibliche Hauptrolle gespielt hat.

″Avatar: The Way of Water″ ist vor allem ein Film, in dem - wie es in einem guten Fantasy-Film üblich ist - eine gelungene alternative Realität zu sehen ist, die über große Teile des Films fast schon dokumentarisch wirkt. Hier zeigt James Cameron, wo seine Fähigkeiten als Regisseur liegen, denn mit überwältigenden Bildern und fantasievollen Kreaturen erweckt er die Wasserwelt auf Pandora zum Leben. Dabei sind die Effekte und die Unterwasserszenen wieder atemberaubend, denn der Zuschauer kann eine einzigartige Flora und Fauna erleben, die fast vollständig der Fantasie entsprungen ist. Dabei merkt man eigentlich kaum, dass die pflanzlichen und tierischen Lebewesen alle im Computer entstanden sind.

Doch leider kann die Story mit den grandiosen Bildern nicht unbedingt mithalten. Denn der von Jake Sully aus dem Off gesprochene Text weist zwar immer wieder auf die Wichtigkeit der Familie hin, dabei fehlt dann leider der Fokus auf einen Hauptcharakter, da von den Drehbuchautoren immer wieder die Kinder und die Gefahr, in die sie geraten, ins Zentrum gestellt werden. Das mag natürlich im Hinblick auf die weiteren drei geplanten Avatar-Filme sinnvoll sein, die jeweils im Dezember 2024, 2026 und 2028 in die Kinos kommen sollen, und in denen nach James Cameron die Jugendlichen eine wichtige Rolle übernehmen werden. Aber es dauert dann doch etwas, bis man die vielen – vor allem jugendlichen Charaktere – auseinander halten kann. Leider sind auch die Gegner – wie die von Col. Quaritch angeführten Avatare oder die realen Menschen doch recht austauschbar – wie die Tulkun-Waljäger, die die Tiere nur für eine einzige Substanz töten, wie früher die Pottwale nur für Ambra - die wachsartige Substanz aus dem Verdauungstrakt der Tiere - getötet wurden, die vor allem in der Herstellung von teuren Parfümen und als Beigabe in Getränken Verwendung gefunden hat.

Avatar24Der Film dauert über 190 Minuten. Wenn er um etwa 30 Minuten gekürzt wäre, wäre es ein überwältigendes Erlebnis geworden, denn das Eintauchen in eine fiktive Welt wirkt ausgesprochen real. Doch ″Avatar: The Way of Water″ ist letztendlich wieder ″nur″ ein Drama mit vorhersehbaren Familiengeschichten, einer zugegeben grandiosen Natur, der rücksichtslosen Ausbeutung dieser Natur durch den Menschen sowie der Zerstörung von traditionelleren Kulturen durch den ″weißen Mann″.

Avatar: The Way of Water″ ist ein Action-Film, den man sich auf jeden Fall im Kino ansehen sollte, denn nur dort kann man den ganzen technischen Aufwand wirklich genießen. Trotz aller Kritik ist ein Science-Fiction Film mit überwältigenden Bildern und fantasievollen Kreaturen entstanden, in der eine völlig andersartige Welt zum Leben erweckt wird.

Foto 1: (v.l.n.r.): Neteyam (Jamie Flatters), Neytiri (Zoe Saldaña), Lo’ak (Britain Dalton) und Jake Sully (Sam Worthington) © 2022 20th Century Studios
Foto 2:(v.l.n.r.): Ronal (Kate Winslet) und Tonowari (Cliff Curtis) © 2022 20th Century Studios.
Foto 3:Kiri (Sigourney Weaver) © 2022 20th Century Studios
Foto 4:Jake Sully (Sam Worthington) © 2022 20th Century Studios

Info:
Avatar: The Way of Water (USA 2022)
Originaltitel: Avatar: The Way of Water
Genre: Sequel, Fantasy, Action, Science-Fiction
Filmlänge: 193 Min.
Regie: James Cameron
Drehbuch: James Cameron, Rick Jaffa und Amanda Silver
Darsteller: Sam Worthington, Zoe Saldaña, Sigourney Weaver,
Cliff Curtis, Kate Winslet, Edie Falco, Stephen Lang, Jamie Flatters, Britain Dalton, Trinity Jo-Li Bliss, Jack Champion, Jermaine Clement, Giovanni Ribisi u.a.
Verleih: 20th Century Studios / Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 14.12.2022