TV-Nachmittagstipp für Sonntag, 18. Dezember 2022 bei SAT.1
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Alice Kingsleigh (Mia Wasikowska) kehrt nach drei Jahren als Kapitän von The Wonder, dem Schiff ihres verstorbenen Vaters, aus China nach London zurück. Zu Alices Ärger hat ihre Mutter Helen (Lindsay Duncan) ihr Haus an Alices ehemaligen Verlobten Hamish Ascot (Leo Bill) verpfändet. Der will nun im Austausch dafür das Schiff ihres Vaters haben.
Während eines Besuches im Haus der Ascots trifft sie auf ihren alten Freund Absolem (Alan Rickman) - jetzt ein ausgewachsener blauer Monarchfalter - der ihr einen magischen Spiegel zeigt, durch den sie in die Welt von Unterland zurückkehren kann.
Dort trifft sie viele alte Bekannte bei der Tee-Runde wieder wie das Weiße Kaninchen (Michael Sheen), die Grinsekatze (Stephen Fry), Mirana, die weiße Königin (Anne Hathaway), Thackery, den Märzhasen (Paul Whitehouse). die Haselmaus (Barbara Windsor) oder Diedeldum & Diedeldei (Matt Lucas). Die weiße Königin bittet Alice nach dem Verrückten Hutmacher (Johnny Depp) zu sehen, dessen richtiger Name Tarrant Hightopp ist. Der ist leider nicht mehr er selbst, sondern er ist vergesslich geworden und erschreckend gealtert. Der Grund ist, dass er zwar immer noch um seine vor vielen Jahren verlorene Familie trauert, aber glaubt, dass seine vermeintlich vom Jabberwocky getötete Familie noch am Leben ist. Die weiße Königin meint, dass nur die Rückkehr der Familie des Hutmachers dessen Leben retten kann.
Die weiße Königin bittet Alice in der Vergangenheit nach Tarrants Familie zu suchen und sie zu retten. Sie schickt Alice deshalb ins Innere der Großen Uhr, um der Zeit (Sacha Baron Cohen) die Chronosphäre zu stehlen, mit der sie auf dem Ozean der Zeit in die Vergangenheit reisen kann. Bei dieser Reise versucht sie nicht nur die Familie des Hutmachers zu retten, sondern sie trifft auch auf alte Bekannte und eine alte Feindin. Iracebeth, die rote Königin (Helena Bonham Carter), versucht ebenfalls mit der Chronosphäre ihre persönliche Geschichte zu verändern. Doch ist es möglich, die Vergangenheit zu ändern, und welche Auswirkungen hat das dann auf andere Personen?
"Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" ist die Fortsetzung von "Alice im Wunderland" (2010). Diesmal ist nicht mehr Tim Burton, sondern James Bobin der Regisseur des Filmes nach einem Drehbuch von Linda Woolverton, die sich wiederum an den Büchern von Lewis Carroll orientiert hat. Burton ist beim hier besprochenen Film nur noch als einer der Produzenten beteiligt. James Bobin hat allerdings die Charaktere und auch das Bunte und Kindliche des ersten Filmes beibehalten. Dabei wird bei der Fortsetzung natürlich wieder großen Wert auf visuelle Extravaganz beim CGI, Make-Up und den Kostümen und leider etwas weniger auf die inhaltliche Ausgestaltung der Geschichte und der Traumlandschaften gelegt.
Da der Regisseur aber für die wichtigsten Rollen wieder hervorragende Schauspieler gewinnen konnte, wird der Zuschauer trotzdem von der Geschichte gefesselt. Besonders Sacha Baron Cohen und Helena Bonham Carter, die schon in "Les Miserables" (2012) und "Sweeney Todd" (2007) zusammen gearbeitet haben, stechen aus dem Ensemble hervor. Helena Bonham Carters rote Königin bekommt eine Hintergrund-Geschichte, die zeigt, warum sie so ärgerlich und heimtückisch geworden ist und auch wieso sie so einen seltsam großen Kopf hat.
Johnny Depp. der seit seiner Rolle als Jack Sparrow für solche Charaktere prädestiniert ist, grimassiert als Verrückter Hutmacher dagegen doch leider etwas zu stark. Mia Wasikowskas Alice ist mehr eine moderne Frau unserer Zeit als eine Frau des 19. Jahrhunderts, da sie ganz selbstbewusst Hosen trägt und Kapitän eines Schiffes ist, dessen Mannschaft ihr treu ergeben ist. Doch ist die feministische Sichtweise für einen modernen Kinderfilm ganz sicher kein Nachteil.
Die beliebten Charaktere aus dem ersten Teil wie das weiße Kaninchen, die Grinsekatze, Diedeldum und Diedeldei oder der Märzhase sind leider nur in wenigen Szenen zu sehen. Dies gilt auch für den Monarchfalter Absolem, der eine der letzten Rollen des im Januar 2016 verstorbenen Alan Rickman war. An ihn wurde auch im Abspann erinnert.
Bei diesem Film wurden zwar die Charaktere und auch der Buchtitel vom Autor Lewis Carroll verwendet. Die Story selbst hat aber doch recht wenig mit "Alice hinter den Spiegeln" (1871) zu tun, dessen Hauptgeschichte wie ein Schachspiel funktioniert, bei der Alice vom Bauern zur Königin werden muss.
Trotzdem ist "Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" insgesamt gelungen und es macht Spaß der Geschichte um die Rettung der Familie des Hutmachers zu folgen. Die guten Schauspieler und die wunderbare Atmosphäre machen den Film als Familienfilm aber zu Hause sehenswert.
Foto 1: Alice Kingsleigh (Mia Wasikowska) © SAT.1 / Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Foto 2: Tarrant Hightopp, der Verrückte Hutmacher (Johnny Depp) © SAT.1 / Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Foto 3: Iracebeth, die rote Königin (Helena Bonham Carter) und Mirana, die weiße Königin (Anne Hathaway) © SAT.1 / Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Info:
Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln (USA, Großbritannien 2016)
Originaltitel: Alice Through the Looking Glass
Genre: Fantasy, Sequel
Filmlänge: ca. 99 Minuten
Regie: James Bobin
Drehbuch: Linda Woolverton nach den Büchern von Lewis Carroll
Darsteller: Mia Wasikowska, Johnny Depp, Anne Hathaway, Rhys Ifans, Helena Bonham Carter, Sacha Baron Cohen, Alan Rickman u.a.
FSK: ab 6 Jahren
"Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" wird bereits recht spät am Fr. 16.12.2022 um 22:20 bei SAT.1 gezeigt. Der Film wird zur kinderfreundlicheren Zeit am Sonntag, 18.12.2022 um 13:45 Uhr wiederholt.