Die Figuren: Der gestiefelte Kater Antonio Banderas

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Für DER GESTIEFELTE KATER: DER LETZTE WUNSCH kam eine herausragende Besetzung zusammen. Die Erwartungen der Filmemacher hinsichtlich ihrer Darstellungen mögen hoch gewesen sein, doch die Schauspieler und Schaupielerinnen haben diese Erwartungen noch übertroffen. „Wir wussten, wir würden viel Spaß haben mit unserer Zwei glorreiche Halunken- Prämisse und diesem irrsinnig talentierten Voice-Cast, aber wir wussten nicht, dass sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen würden, um diesen Film in ungeahnte emotionale Höhen schnellen zu lassen“, berichtet Regisseur Joel Crawford. „Als wir mit der Feinabstimmung der Geschichte begannen, setzten wir uns mit jedem Schauspieler einzeln zusammen und gingen mit ihm durch die Handlung. Uns haute förmlich um, wie es ihnen gelang, starke und persönliche Motive in den Prozess einzubringen und damit Wertschätzung und Dankbarkeit als wichtige Themen in der Geschichte zu verankern.“

Der gestiefelte Kater Antonio Banderas

Manche empfinden ihn als Held, andere als Gesetzlosen ... Aber alle sind sich einig, dass es in puncto Stil keiner mit der verwegenen Miezekatze aufnehmen kann. Bekannt ist der Kater für seine ikonischen (und wunderbar geschusterten) Stiefel, außerdem ist er ein versierter Fechtmeister, charmant, furchtlos, entschlossen, und ein umwerfender Tänzer ist er obendrein.

Der Kater ist eine Legende und hat viele verschiedene Leben gelebt. Er reist von Stadt zu Stadt und von Party zu Party. Wo immer er auch auftaucht, steht er im Mittelpunkt. Aber genau wie jeder Rockstar, der jeden Abend ein Konzert spielt und sich in Topform präsentiert, kehrt er danach allein ins Hotel zurück – und liegt wach im Bett, ohne jemanden an seiner Seite. Das ist die Geschichte des Gestiefelten Katers. Er hat nie jemanden in sein Leben gelassen. Und im Verlauf seiner Reise beginnt er diese Entscheidung mehr und mehr in Zweifel zu ziehen.

Antonio Banderas hat mit dem Gestiefelten Kater fast zwei Jahrzehnte gelebt (und ihn in dieser Zeit zum Leben erweckt), und er hat aus erster Hand miterlebt, welchen Eindruck diese Figur weltweit hinterlässt. „Ich hatte Interviews auf der ganzen Welt und dachte mir: ,Wow, als dieser Journalist Shrek 2 gesehen hat, kann er nicht älter als sieben oder acht Jahre gewesen sein‘“, sagt Banderas. „Jetzt unterhalten sie sich mit mir über diese Figur, die sie erstmals als Kinder gesehen haben, und sind mittlerweile 28 oder 29. Es ist wunderbar, dass jüngere Menschen mit dieser Figur groß geworden sind und sie einen so starken Eindruck in ihrem Leben hinterlassen hat. Es fühlt sich einfach so an, als sei jetzt die richtige Zeit, wieder einen Blick auf den Kater zu werfen und ihn zurück auf die größte Leinwand zu schicken – der Ort, wo er hingehört.“

Wir sehen gleich, dass der Kater sich mit heftigen Dingen auseinandersetzen muss. Banderas fühlte sich mit der Entwicklung der Figur und ihrem dramatischen Bogen sofort eng verbunden. „Wieder zu dieser Figur zurückzukehren, ihr wieder meine Stimme leihen zu können, war eine bemerkenswerte Erfahrung“, sagt der spanische Schauspieler. „Es fühlte sich an, als würde man einen alten, schlauen Freund besuchen, den man lange Zeit nicht gesehen hat. Die Barthaare sind bei uns beiden grauer geworden, und wir sind nicht mehr die forschen, jungen Springinsfelde, die wir einmal waren. Aber wir sind jetzt weiser und beschaulicher, hoffe ich zumindest. Aber natürlich hat es auch diese Version des Katers aus dem Jahr 2022 wieder faustdick hinter den Ohren.“

Der Kern dessen, was den Kater ausmacht, ist unverändert. „Ich liebe an dem Kater, dass er tief drinnen erfüllt ist von einem starken Sinn für Ehre und Loyalität – außerdem hat er eine schelmische und komische Seite, was ihn einem Publikum aller Altersklassen sympathisch erscheinen lässt“, sagt Banderas. „Ich liebe an der Figur außerdem, dass er ein Held ist und mit einem Akzent spricht. Und die bösen Jungs? Die haben keinen! Es ist eine wunderbare Dekonstruktion.“

Banderas war fasziniert von der Subtilität, von der Mimik, die die Animatoren aus dem herausholen konnten, was er bei den Aufnahmen anbot. „Es war wie ein Pingpong-Spiel, das immer interessanter wurde, je weiter wir mit dem Prozess fortschritten“, erinnert sich Banderas. „Es stecken Details echter Schauspielkunst in diesen Figuren, die von den wunderbaren Animatoren eingefangen wurden. Das hebt die Angelegenheit auf eine andere Ebene, weil sie selbst fantastische Schauspieler sind.“

Regisseur Joel Crawford war überwältigt von Banderas’ genuiner Begeisterung für seine Figur und den Film. „Bei jeder Aufnahme rief er aufs Neue ab, was er an der Reise des Gestiefelten Katers liebte – und das Publikum kann auf diese Weise eine komplexere Figur erleben, die mehr zu bieten hat als Furchtlosigkeit“, sagt der Regisseur. „Antonio gefiel es, all das nuancenreich auszuloten. Er liebt die Botschaft des Films. Wir unterhielten uns darüber, dass Kids überall auf der Welt in den letzten Jahren mit Furcht und Ängsten zu kämpfen hatten. Und wie wichtig es ist, dass dieser Film nicht versucht, diese bittere Realität zu verleugnen. Weil wir sie vielmehr ins Zentrum des Films gerückt haben, versteht man erst so richtig das Leben zu schätzen und erfährt, wie viel Freude man daraus gewinnen kann.“

Crawford war auch angetan davon, wie geschickt Banderas war, die richtigen Nuancen im Humor zu finden. „Antonio hat mit dieser Figur wesentlich mehr Zeit verbracht als ich. Als wir dann bei den Aufnahmen saßen, mussten Januel Mercado und ich Antonio einfach nur den entsprechenden Kontext der jeweiligen Szene erklären“, merkt Crawford an. „Er legt einfach los und trifft den Nagel auf den Kopf, er überraschte uns immer und immer wieder. Er hat eine wunderbare, modulierte, tiefe Stimme, und mit einem Schlag sprach er in einem höheren Register. Er findet die Comedy, indem er ständig etwas Neues ausprobiert. Es fühlt sich durch und durch organisch an. Wenn man den Gestiefelten Kater auf der Leinwand sieht, muss man angesichts der großen Bandbreite seiner Stimme unweigerlich grinsen.“

Banderas Sparringpartnerin auf der Leinwand stimmt dem Regisseur zu. „In dem Kater steckt eine unverfrorene Selbstsicherheit“, findet Salma Hayek Pinault. „Ich kenne niemanden auf der Welt außer Antonio, der ihn so charmant und verschmitzt sein lassen könnte. Er hat eine so große Freude und Leidenschaft und Liebe für das Leben. Bei allem, was er macht, erscheint der Kater größer als das Leben. Und bei Antonio ist es genauso. Nichts könnte seine Leidenschaft für das Leben trüben. Wenn überhaupt, dann ist sie noch gewachsen. Das ist erfrischend. Und ansteckend.“