Redaktion
Berlin (Weltexpresso) – Eine Winterreise nach (J)anz (W)eit (D)raußen oder JWD, wie man in Berlin sagt. Die märkischen Landschaften hinter der Stadtgrenze wurden am Ende des 19. Jahrhunderts von proletarischen Erholungssuchenden überrannt. Kurz darauf fraß der Moloch Großstadt die scheinbar unschuldige Idylle: Gentrifizierung Neunzehn Punkt Null.
Seitdem wechseln Um‑, Ab- und Aufbrüche in nicht vorhersehbarer Folge. Wie Exkremente einer vergangenen Zukunft liegen die ehemaligen Rieselfelder, zerfallenen Grenzanlagen, aufgelassenen Fabriken, angefangenen Verkehrswege, neuen Siedlungen und begrünten Müllberge in der Landschaft verstreut. Der nie gänzlich verklingende Straßenlärm und die Verbrennungsmotoren unserer Tage tönen heute schon wie ein totes Echo von morgen. Klein wirken die Menschen zwischen den Zeichen ihrer Existenz. Doch bei aller Kälte wärmt die Sonne, sprießen die Knospen und zwitschern die Vögel. Ein jeder Winter kennt den Frühling.
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Info:
Regie: Bernhard Sallmann
BERLIN JWD ist kein Bilderbuch zum schnellen Blättern, viel mehr ein wunderbar kontemplativer Raum zum Eintauchen, Hören und genauen Hinsehen.„Den Bildern, die Sallmann einfängt, wohnt ein spezieller Zauber inne“ (Florian Widegger, Filmarchiv Austria)