TV-Abendtipp nicht nur für Manga-Fans für Freitag, 20. Januar 2023 bei Pro Sieben
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - In der nahen Zukunft in Tokyo: Major Mira Killian (Scarlett Johansson) ist der Prototyp einer neuen Generation von Cyborgs der Firma Hanka Robotics, dessen Besitzer Mr. Cutter (Peter Ferdinando) ist, denn sie wurde nach einem schrecklichen Unfall von der Ärztin Dr. Ouélet (Juliette Binoche) in ein Mensch-Maschinen Individuum verwandelt. Sie erhält ihr menschliches Gehirn (Ghost) in ihren kybernetischen Körper (Shell) eingesetzt.
Ein Jahr später arbeitet sie in der Abteilung Sektion 9 von Daisuke Aramaki (Takeshi Kitano) meist zusammen mit Batou (Pilou Asbæk), dem besten Kämpfer der Sektion, um die gefährlichsten Kriminellen zu stoppen. Während ihrer Einsätze leidet sie aber immer wieder an seltsamen Flashbacks, die eine brennende Hütte zeigen.
Da die meisten Personen inzwischen kybernetische Implantate haben, gelingt es Hackern sich in die Psyche einiger Menschen einzuloggen und diese zu kontrollieren. Gleichzeitig greifen Attentäter aber auch Hanka Robotics und seine Wissenschaftler an. Major und ihre Truppe sind die einzigen, die die Möglichkeiten haben, die Kriminellen zu stoppen.
Während eines Einsatzes trifft Major Killian auf Kuze (Michael Pitt), den Anführer der Cyber-Hacker, der versucht, sie mit der Wahrheit über ihre eigene Vergangenheit zu konfrontieren. Nach seinen Aussagen ist er selbst nicht nur ein früheres Versuchsobjekt von Hanka Robotics, sondern ihr Leben wurde nicht gerettet, sondern es wurde ihr gestohlen.
Da sie sich nach dem Absetzten der Medikamente langsam auch an immer größere Teile ihrer menschlichen Vergangenheit erinnert, sucht sie nach der ganzen Wahrheit und versucht gleichzeitig herauszufinden, wer ihr das angetan hat, auch um die Verantwortlichen zu stellen und zu bestrafen…
"Ghost in the Shell" wurde von Masamune Shirow erfunden und ist erstmals 1989 als Manga erschienen. Inzwischen sind auch mehrere animierte Filme und Fernsehserien entstanden. Dabei gilt der erste Film von Mamoru Oshii aus dem Jahr 1995 als einer der bekanntesten klassischen animierten Science-Fiction Filme. Er trug besonders zur internationalen Popularität von Animes und japanischem Cyberpunk bei.
Vor dem hier besprochenen Film, der die erste Realverfilmung des Stoffes ist, sind bereits vier Kinofilme, zwei Fernsehserien, ein Fernsehfilm sowie drei Videospiele erschienen, die sich alle rund um das Thema des Mangas drehen oder daraus weiterentwickelt worden sind.
Nach dem Drehbuch von Jonathan Herman und Jamie Moss führt Rupert Sanders Regie, Kameramann war der Brite Jess Hall. Der Film wurde in Wellington und in Hongkongs Distrikt Yau Tsim Mong gedreht. Die Haupt- und Nebenrollen wurden bewusst mit internationalen Stars besetzt. So spielen neben Scarlett Johansson in der Hauptrolle des Majors Mira Killian - richtiger Name Motoko Kusanagi - Juliette Binoche als Dr. Ouélet, Pilou Asbæk als Batou, Michael Pitt als Kuze und besonders Japans Superstar Takeshi Kitano als Daisuke Aramaki wichtige Rollen in der Realverfilmung.
Der Film ist trotz der in der Zukunft spielenden Story nicht nur ein Science-Fiction Film, sondern zeigt auch reichlich Action, Kämpfe, Verfolgungsjagden und Schießereien, was ja für Mangas nicht unüblich ist. Der Film wurde aus diesem Grund von der FSK in seiner Kinofassung erst ab 16 Jahren freigegeben. Damit der Film am frühen Abend im Fernsehen laufen kann, zeigt Pro Sieben eine auf 95 Min. gekürzte Fassung ab 12 Jahren.
Die futuristische Darstellung der Megacity ist hervorragend gelungen. Interessant sind sicher auch die kritischen Ideen zur Werbung und zum Verhalten der Menschen. Allerdings gibt es aber doch in einigen Szenen mit Product-Placement, z.B. wenn Major ein Motorrad fährt, dessen Marke dann zentral ins Bild gesetzt wird.
Zu Beginn des Films wird die Verbindung von Mensch und Maschine als Verbesserung der Lebensqualität und damit als medizinischer Fortschritt verkauft. Dabei werden die ethischen Probleme zunächst nur am Rand diskutiert und im Film - ebenso wie schon im Manga - als gegeben dargestellt. Erst langsam zeigt sich, dass diese kybernetischen Verbesserungen auch zu einer Abhängigkeit und zur Kontrolle über den Menschen führt. Am deutlichsten wird das an Kuze und Major gezeigt, was passiert, wenn ein Cyborg beginnt, selbständig und kritisch zu denken und zu handeln.
Allerdings wird die Möglichkeit der Verfolgung durch die kybernetischen Implantate nicht immer im Film durchgehalten, denn sonst könnte sich Major nicht frei bewegen, wenn sie sich auf die Suche nach ihrer Familie und ihrem richtigen Namen macht. Auch Waffen, Fahrzeuge etc. wirken eigentlich nicht unbedingt futuristisch, sondern sehr bekannt.
Insgesamt ist "Ghost in the Shell" ein Science-Fiction Film, der einen neuartigen und interessanten Ansatz verfolgt. Er ist deshalb auch im Fernsehen absolut sehenswert.
Foto 1: Major Mira Killian (Scarlett Johansson) © Pro Sieben / 2017 Paramount Pictures
Foto 2: Daisuke Aramaki (Takeshi Kitano) © Pro Sieben / 2017 Paramount Pictures
Foto 3: Dr. Ouélet (Juliette Binoche) © Pro Sieben / 2017 Paramount Pictures
Info:
Ghost in the Shell (USA, Großbritannien 2017)
Originaltitel: Ghost in the Shell
Genre: Science-Fiction, Action, Manga
Filmlänge: Fernsehfassung 92 Min., Originalfassung ca. 106 Min.
Regie: Rupert Sanders
Drehbuch: Jonathan Herman, Jamie Moss
Darsteller: Scarlett Johansson, Takeshi Kitano, Juliette Binoche, Michael Pitt, Pilou Asbæk, Chin Han, Peter Ferdinando, Lasarus Ratuere, Rila Fukushima u.a.
FSK: ab 12 Jahren
″Ghost in the Shell″ wird am Fr. 20.01.2023 um 20:15 Uhr bei Pro Sieben gezeigt. Der Science-Fiction Film wird am Sa. 21.01.2023 um 00:25 Uhr wiederholt.