Retrospektive vom 1. April bis 29. Juni 2014 im Berliner Zeughauskino

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) -  Mehr als 15 Jahre nach der letzten Retrospektive sind die Filme Robert Siodmaks, eines der bedeutendsten deutschen Filmregisseure, endlich wieder im Kinosaal zu erleben. Vom 1. April bis 29. Juni stellt das Zeughauskino, das im Zeughaus des Historischen Museums zu Hause ist, Siodmaks Schaffen nahezu vollständig vor.

 

Robert Siodmak gehört zu den großen deutschen Filmregisseuren. Er ist aber auch einer jener jüdischen Filmemigranten, die Deutschland 1933 verlassen mußten und später in Hollywood Karriere machten. Sein OEuvre lässt sich auf kein spezifisches Genre festlegen. Dem dokumentarisch anmutenden Debüt Menschen am Sonntag (D 1930) folgen ein Kammerspiel, Komödien, Krimis, Film Noirs, Melodramen, Comédies Musicales, exotische Abenteuer und ein geradezu prototypischer Piratenfilm. Literaturverfilmungen und Theateradaptionen bestimmen das Werk ebenso wie Originalstoffe.

 

Mehr als 15 Jahre nach der letzten Retrospektive ist das Schaffen Robert Siodmaks endlich wieder nahezu vollständig über drei Monate hinweg auf einer Berliner Leinwand zu erleben. Mit Menschen am Sonntag debütiert Robert Siodmak am Ende der Stummfilmära mit einem der schönsten Berlin-Filme überhaupt. Berlin als Schauplatz prägt auch seine Ufa-Arbeiten bis 1933, das Kammerspiel Abschied (D 1930), die Ganovenstory Stürme der Leidenschaft (D1931) und den frühe Film Noir Voruntersuchung (D 1931).

 

Die erste Emigration führt Siodmak nach Paris, wo er bis 1939 mit La crise est finie! (F 1934), Mollenard (F 1938) oder Pièges (F 1939) einige seiner brillantesten Arbeiten gestaltet. Wegen des Kriegsausbruchs wandert Siodmak in die USA aus. In Hollywood entstehen Genre-Highlights des “Meisters des Film Noir” wie The Killers (USA 1946), Phantom Lady (USA 1944), The Spiral Staircase (USA 1945) oder Criss Cross (1949). Die Retrospektive versammelt aber nicht nur die Klassiker in möglichst guten 35mm Kopien.

 

Zu entdecken sind auch eher unbekannte Film Noirs aus der zweiten Reihe sowie das knallbunte Technicolor-Dschungelabenteuer Cobra Woman (USA 1943) oder der Piratenfilmklassiker The Crimson Pirate (USA1951) mit Burt Lancaster. Nach dem Krieg zog es den Exilanten nach Europa zurück, wo er ab 1952 nur unter deutlich schwierigeren Bedingungen arbeiten konnte. Nichtsdestotrotz entstehen anspruchsvolle Klassiker des westdeutschen Nachkriegskinos wie Nachts, wenn der Teufel kam (BRD 1957) oder die Gerhart Hauptmann Verfilmung Die Ratten (BRD 1955).

 

Die Retrospektive Robert Siodmak wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds.

 

INFO:

 

Zeughauskino im

Deutschen Historischen Museum

(Zeughaus, Eingang Spreeseite)

Kinokasse

T. +49 (30) 20304-770

Eintrittspreis: 5 €

www.zeughauskino.de