Mulan

Als Free-TV Premiere am Palmsonntag, 2. April 2023 bei RTL

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Die jungen Hua Mulan (Yifei Liu) lebt zusammen mit ihrem Vater Zhou (Tzi Ma), ihrer Mutter Li (Rosalind Chao) und ihrer jüngeren Schwester Xiu (Xana Tang) in einem kleinen Dorf in China. Ihr fällt es bereits als Kind schwer, die gesellschaftlichen Normen des Dorfes zu erfüllen. Auch als junge Erwachsene kann sie sich besser über die Dächer bewegen als die Gepflogenheiten erlernen, die sich ein Mädchen aneignen sollte, um verheiratet zu werden und damit den Eltern Ehre zu erweisen. Sie trainiert auch immer wieder heimlich mit dem Schwert ihres Vaters.

Doch dann fallen Krieger aus dem Norden unter der Führung von Bori Khan (Jason Scott Lee) in China ein, denn der will den Tod seines Vaters durch den chinesischen Kaiser rächen. Der Kaiser (Jet Li) verlangt, dass jede Familie einen kampffähigen Mann für seine Armee stellt. Da die Familie Hua außer dem kriegsversehrten Vater keinen Mann in der Familie hat, muss er selbst einrücken. In der Nacht davor stiehlt Mulan heimlich die Rüstung, das Schwert und das Pferd des Vaters und macht sich mit dessen Einberufungsbefehl zu den Kasernen auf.

Dort gibt sie sich gegenüber dem Kommandanten Tung (Donnie Yen) als Hua Jun aus und beginnt zusammen mit den anderen neuen Rekruten ihre Ausbildung. Gleich bei ihrer Ankunft gerät sie mit dem jungen Chen Honghui (Yoson An) aneinander.

Während ihrer Ausbildung wird Mulan von einigen anderen Rekruten als schwächlich angesehen, aber Mulan verdient sich im Laufe ihrer Ausbildung eine respektierte Position innerhalb den Truppen. Zusammen mit Honghui und seinen Freunden Ling (Jimmy Wong) und Po (Doua Moua) bildet sie recht bald ein sehr gutes Team, das sich auch gegenseitig unterstützt.

Währenddessen hat sich Bori Khan mit der mächtigen Hexe Xian Lang (Gong Li) verbündet. Sie greifen zusammen mit Khans Männern China an und vernichten eine Stadt nach der anderen. Jetzt müssen Kommandant Tung (Donnie Yen) und seine Männer zeigen, ob sie in der Lage sind, China und den Kaiser gegen die Invasoren zu verteidigen. Dabei fällt Mulan eine sehr wichtige Aufgabe zu…


Seit einigen Jahren recycelt Disney seine Zeichentrick-Klassiker als Realfilme. Der erste Film dieser Reihe war "Alice im Wunderland" (2010) und die Fortsetzung ″Alice im Wunderland - Hinter den Spiegeln (2016), dann folgten u.a. "Maleficent - Die dunkle Fee" (2014) und die Fortsetzung ″Maleficent und die Mächte der Finsternis″ (2019), "Cinderella" (2015), "Das Dschungelbuch" (2016), "Die Schöne und das Biest" (2017), "Dumbo" (2019), "Aladdin" (2019) sowie "Der König der Löwen" (2019) und Cruella (2021). Für 2023 ist eine Realverfilmung von ″Arielle, die Meerjungfrau″ geplant, die am 25.05.2023 in die Kinos kommen soll.

Bei einigen der Filme konnte Disney beweisen, dass sich der Erfolg seiner Zeichentrick-Märchen nicht nur wiederholen, sondern sogar noch ausbauen lässt. Allerdings hatten nicht alle Filme den gewünschten Erfolg.
Mit "Mulan" hat Disney einen weiteren Animationsfilm als Realfilm für die große Leinwand adaptiert. Beide Filme beruhen auf Motiven des chinesischen Volksgedichtes von Hua Mulan, einem Mädchen aus gutem Hause, das statt ihres Vaters in den Krieg gezogen ist. Die Ballade ist zwischen 420 und 589 n. Chr. entstanden.

Im Gegensatz zum Animationsfilm von 1998 hält sich die Realverfilmung stärker an die Geschichte, außerdem wird nicht gesungen und auch der kleine vorlaute Drache Mushu tritt hier nicht auf, der ja der erklärte Liebling des Animationsfilms war. Mulan bekommt allerdings immer wieder die Hilfe eines Phoenix.

Regisseurin Niki Caro hat einen Film erstellt, zu dem Elizabeth Martin und Lauren Hynek das Drehbuch geschrieben haben, das von Rick Jaffa und Amanda Silver überarbeitet wurde. "Mulan" zielt auf ein deutlich älteres Publikum ab als der gleichnamige Zeichentrickfilm. Die spannende Geschichte über eine mutige Frau, die aus Liebe zu ihrer Familie die strengen Gesetze des Landes übertritt und sich als Mann unter die Soldaten mischt, wurde von der Regisseurin bildgewaltig und actionreich inszeniert.

Dabei hat der Film nicht nur toll choreographierte Action-Szenen, sondern er hat auch emotional einiges zu bieten. Dies gilt vor allem im Verhältnis von Mulan zu ihrem kriegsversehrten Vater Zhou, bei dem sofort klar wird, dass er für den vom Kaiser angeforderten Kriegsdienst völlig ungeeignet ist. Auch sonst ist das Vater-Tochter Verhältnis sehr eng, denn Zhou federt immer wieder Mulans unweibliche "Verfehlungen" im Dorf ab, während die Mutter sehr viel konservativer ist und stärker auf die Einhaltung der Etikette achtet.

Beim Casting wurden alle Rollen mit chinesisch-stämmigen Schauspielern besetzt, die aber gut Englisch sprechen können mussten. Die Hauptrolle der Mulan wurde der in China geborenen Liu Yifei übertragen, die vor allem in den Actionszenen punkten konnte. Dies gilt sowohl für die Eins-gegen-Eins Kämpfe, die Szenen in denen Mulan mit Pfeil und Bogen umgeht als auch diejenigen, in denen sie auf Dächern oder an Gerüsten kämpft.

Sehr gelungen sind auch die Schlacht-Szenen, da Caro die Stunts auf Pferden von akrobatischen Reitern aus der Mongolei und aus Kasachstan ausführen lässt. So sind auch hier außergewöhnlich gefilmte Action-Szenen entstanden.

Trotz allem soll nach Aussage der Regisseurin Mulan keine Superheldin sein, sondern eine ganz normale junge Frau bleiben, die allerdings im Vergleich zum Zeichentrickfilm deutlich emanzipierter ist. Denn als männlicher Gegenpart ist nicht ihr Vorgesetzter, sondern der Mitrekrut Honghui ausgewählt worden, dem sie selbstbewusst auf Augenhöhe begegnen kann und den sie dann später auch mehr als einmal rettet. Der neuseeländische Schauspieler Yoson An ist dabei als Honghui ein guter Sparringspartner.

Der Anführer der gegnerischen Armee wird von dem amerikanischen Schauspieler Jason Scott Lee verkörpert, der hawaiischer und chinesischer Abstammung ist und der bereits vor vielen Jahren als Bruce Lee in "Dragon - Die Bruce Lee Story" (1993) und als Noro in "Rapa Nui" (1994) bekannt wurde und der sich mit Mulan einen tollen Endkampf liefert.

Weitere kleinere Rollen wurden ebenfalls mit recht bekannten chinesisch-stämmigen Schauspielern besetzt, die meist auch Kampfkunsterfahrung haben, wie Jet Li als Kaiser, Donnie Yen als Kommandant Tung oder Gong Li als Hexe Xian Lang. Daneben sind die amerikanische Schauspielerin Rosalind Chao als Mulans Mutter Hua Li und der aus Hongkong stammende Tzi Ma als Mulans Vater Hua Zhou zu sehen.

Die Realverfilmung von ″Mulan″ erhielt 2021 viele Nominierungen und Auszeichnungen, hauptsächlich für die visuellen Effekte, z.B. bei den British Academy Film Awards, Critics’ Choice Movie Awards und der Oscarverleihung (bei beiden zusätzlich noch für die Besten Kostüme); daneben gab es noch eine Nominierung für das Beste Stuntensemble bei den Screen Actors Guild Awards.

Insgesamt ist "Mulan" ein epischer Martial-Arts Film über ein mutiges Mädchen, das mit den traditionellen Regeln ihrer Gemeinschaft in Konflikt gerät, sich emanzipiert und dadurch das Land vor Invasoren rettet. Regisseurin Niki Caro ist dabei weniger eine neue Realverfilmung des Animationsfilm von 1998 gelungen, sondern vielmehr eine Neuerzählung der chinesischen Ballade des 5. Jahrhunderts. Dies bedeutet aber auch, dass der Film nicht wie der Zeichentrickfilm für kleinere Kinder geeignet ist, sondern er spricht ganz sicher eher Jugendliche und Erwachsene an - wie die Altersbegrenzung ab 12 Jahren zeigt. Das macht ihn ganz sicher auch als Free-Premiere im Fernsehen nicht weniger sehenswert.

Foto 1: Artwork zu "Mulan″ © RTL / 2020 Disney Enterprises, INC.
Foto 2: Yoson An als Chen Honghui © RTL / 2020 Disney Enterprises, INC.
Foto 3: Yifei Liu als Hua Mulan © RTL / 2020 Disney Enterprises, INC.

Info:
Mulan (USA 2020)
Originaltitel: Mulan
Genre: Action, Abenteuer, Drama, Familie
Filmlänge: ca. 110 Min.
Regie: Niki Caro
Drehbuch: Elizabeth Martin, Laura Hynek, Rick Jaffa, Amanda Silver
Darsteller: Liu Yifei, Donnie Yen, Jason Scott Lee, Yoson An, Gong Li, Jet Li, Tzi Ma, Rosalind Chao, Xana Tang u.a.
FSK: ab 12 Jahren
RTL zeigt die Realverfilmung von ″Mulan″ als Free-TV Premiere am So. 02.04.2023 um 20:15 Uhr. Eine Wiederholung ist für Ostersonntag, 09.04.2023 um 16:35 Uhr geplant. Während des ganzen Mittags und Nachmittags bringt der Sender auch noch einige bekannte Disney Animations- und Realfilme:
12:00 Uhr: ″Die Schöne und das Biest″ (1991)
13:25 Uhr: ″Küss den Frosch″ (2009)
15:10 Uhr: ″Rapunzel – Neu verföhnt″ (2010)
16:45 Uhr: ″Cinderella″ (2015)