Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 13. April 2023, Teil 1
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - D’Artagnan (François Civil) macht sich mit einem Empfehlungsschreiben seines Vaters auf den Weg aus der Gascogne auf den Weg nach Paris, um Mitglied der berühmten Musketiere des Königs Ludwig XIII zu werden. Unterwegs trifft er auf eine Kutsche mit einer jungen Frau, der er helfen will. Er wird dabei durch einen Pistolenschuss verwundet und als tot begraben. Er überlebt, weil die Kugel in seiner Bibel stecken geblieben ist.
In Paris sucht er Kapitän de Tréville (Marc Barbé) auf, um ihm sein Empfehlungsschreiben zu überreichen. Dabei verärgert er drei Musketiere, mit denen er sich sofort duellieren will. Beim Treffen mit dem ersten Musketier stellt sich heraus, dass er auf Athos (Vincent Cassel), Aramis (Romain Duris) und Porthos (Pio Marmaï) getroffen ist. Da sie sich plötzlich gegen Männer der Garde von Kardinal Richelieu (Eric Ruf) verteidigen müssen, verbünden sich die drei Musketiere mit dem jungen Gascogner und schlagen ihre Gegner in die Flucht.
D'Artagnan findet eine Unterkunft im Haus der jungen Constance Bonacieux (Lyna Khoudri), die auch eine wichtige Vertraute der französischen Königin Anna von Österreich (Vicky Krieps) ist.
Der junge Mann gerät dadurch zwischen die Fronten, denn das Land ist durch Religionskriege gespalten und von einer möglichen britischen Invasion bedroht, allerdings spielt auch der Kardinal sein eigenes Spiel. Dabei hilft ihm die ebenso geheimnisvolle wie gefährliche Milady de Winter (Eva Green).
Als die Königin etwas naiv ein Collier dem englischen Herzog von Buckingham (Jacob Fortune-Lloyd) schenkt, kommt es zu Komplikationen, denn König Ludwig XIII (Louis Garrel) verlangt, dass seine Frau genau dieses Collier bei der Hochzeit von Ludwigs Bruder Gaston (Julien Frison) tragen soll.
Deshalb versuchen sowohl Milady de Winter als auch der von Constance eingeweihte d’Artagnan zum Herzog nach England zu gelangen, um von ihm das Collier zurückzufordern.
Doch bei der Hochzeit des Prinzen werden noch ganz andere Gefahren lauern und eine Handvoll Männer werden für die Königin und das Schicksal Frankreichs kämpfen müssen…
Die drei Musketiere ist ein Roman von Alexandre Dumas dem Älteren, der erstmals 1844 veröffentlicht wurde. Er ist der erste Teil einer Trilogie über d’Artagnan und seine drei Freunde Athos, Porthos und Aramis, die zu den Musketieren der Garde gehören. Die Folgebände heißen Zwanzig Jahre danach (1845) und Der Vicomte von Bragelonne oder Zehn Jahre später (1847).
Der erste Roman der Trilogie ist schon unzählige Male verfilmt worden. Die bekanntesten Verfilmungen sind sicher ″Die drei Musketiere″ (1948) mit Gene Kelly als d’Artagnan; ″Die drei Musketiere″ (1973) von Richard Lester mit Michael York als d’Artagnan, Richard Chamberlain als Aramis und Charlton Heston als Richelieu; ″Die drei Musketiere″ (1993) von Stephen Herek mit Charlie Sheen als Aramis, Kiefer Sutherland als Athos, Chris O’Donnell als d’Artagnan, Oliver Platt als Porthos sowie Tim Curry als Richelieu; ″Die drei Musketiere″ (2011) von Paul W. S. Anderson mit Logan Lerman als d’Artagnan, Matthew Macfadyen als Athos, Ray Stevenson als Porthos, Luke Evans als Aramis, Orlando Bloom als Herzog von Buckingham, Christoph Waltz als Kardinal Richelieu und Milla Jovovich als Milady de Winter. Außerdem gab es noch mit ″Die Musketiere″ eine britische Fernseh-Serie mit drei Staffeln und insgesamt 30 Folgen (2014 – 2016). In den Hauptrollen sind Luke Pasqualino als d’Artagnan, Tom Burke als Athos, Santiago Cabrera als Aramis, Howard Charles als Porthos, Maimie McCoy als Milady de Winter und Peter Capaldi als Kardinal Richelieu zu sehen.
Es gab aber auch mindestens drei Verfilmung von Dumas zweitem Roman Zwanzig Jahre danach: ″Der Mann mit der eisernen Maske (1977) von Mike Newell mit Richard Chamberlain als Ludwig XIV./Philippe sowie Louis Jourdan als d’Artagnan; ″Die Rückkehr der Musketiere″ (1989) von Richard Lester mit Michael York als d’Artagnan sowie ″Der Mann in der eisernen Maske″ (1998) von Randall Wallace mit Leonardo DiCaprio als Louis XIV./Philippe, John Malkovich als Athos, Jeremy Irons als Aramis, Gérard Depardieu als Porthos und Gabriel Byrne als d’Artagnan.
Jetzt gibt es also eine neue zweiteilige französische Verfilmung. Der erste Teil ″Die drei Musketiere – D’Artagnan″ wird am 13. April 2023 in die Kinos kommen; der zweite Teil ″Die drei Musketiere – Milady″ ist für den 13. Dezember 2023 geplant.
Regisseur der beiden Filme ist Martin Bourboulon nach dem Drehbuch von Alexandre de la Patellière und Matthieu Delaporte. Der Regisseur konnte mit François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris, Pio Marmaï, Eva Green, Louis Garrel auf bekannte französische Schauspieler für die Hauptrollen der Musketiere, der Milady und des Königs gewinnen. Anna von Österreich wird von der Luxemburger Schauspielerin Vickie Krieps dargestellt.
Die Dreharbeiten dauerten vom 16. August 2021 bis zum 3. Juni 2022. Als Drehorte dienten unter anderem die Städte Compiègne, Saint-Malo und Troyes sowie die Île-de-France und den Louvre-Palast. Weitere Aufnahmen entstanden im Schloss Fontainebleau und in der Kathedrale von Sens. Im Fort National wurden die Szenen gedreht, die in der Festungsstadt von La Rochelle spielen.
Martin Bourboulon hat einen klassischen Mantel und Degen Film gedreht. Dabei setzt der Regisseur auf dunkle, sepiafarbene Bilder, vermutlich um die politischen Probleme deutlich aufzuzeigen. Es gibt nur ganz wenige Szenen, in denen farbkräftige, helle Bilder vorherrschen.
Im Gegensatz zu vielen der älteren Verfilmungen ist die Story sehr viel stärker an Dumas Buch anlehnt. Dies hebt die beiden Filme von ihren Vorgängern ab und macht den Inhalt auch für diejenigen interessant, die einige der älteren Filme gesehen haben.
So wird in dem Film nicht nur die Geschichte von d'Artagnan erzählt, wie er als junger Mann aus der Gascogne nach Paris kommt und sich dort mit den Musketieren des Königs verbündet, um die Intrigen des Kardinals Richelieu zu stoppen, sondern es wird sehr viel stärker auf den religiösen Hintergrund der Zeit - mit den Religionskriegen zwischen Katholiken und Hugenotten - eingegangen, was ja auch ein wichtiger Teil des Romans ist. Zusätzlich ist der Herzog von Buckingham nicht der böse Gegenspieler, sondern ein Ehrenmann der die Königin verehrt und sich ihr gegenüber loyal verhält. Auch wird ebenso wie schon in der BBC-Serie deutlich häufiger zur Pistole gegriffen, natürlich sind aber die Degenkämpfe immer noch ein wichtiger Teil der Action.
Insgesamt ist ″Die drei Musketiere - D’Artagnan″ ein spannender Mantel- und Degen-Film über Freundschaft und Intrigen, Zusammenhalt und Verrat, der auch mit einer Laufzeit von 2 Stunden nie langweilig wird und deshalb unbedingt sehenswert ist. Die Romanverfilmung endet mit einem echten Cliffhanger. Dadurch bereitet der Film auf den zweiten Teil ″Die drei Musketiere – Milady″ vor, der kurz vor Weihnachten in die Kinos kommen soll.
Zusatz: Bei Arte wird immer mal wieder der sehenswerte Dokumentarfilm ″D’Artagnan, Musketier im Dienst des Sonnenkönigs″ (2020) gezeigt, der mit vorher unveröffentlichtem Archivmaterial das Bild einer weitaus vielschichtigeren, aber nicht weniger faszinierenden Persönlichkeit entwickelt – von Charles de Batz de Castelmore, dem wahren d’Artagnan, der 1615 in der Gascogne geboren und am 25. Juni 1673 bei der Belagerung von Maastricht erschossen wurde.
Foto 1: D’Artagnan (François Civil) © Constantin Film
Foto 2: v.l.n.r.: Athos (Vincent Cassel), Aramis (Romain Duris), d’Artagnan (François Civil) und Porthos (Pio Marmaï) © Constantin Film
Foto 3: Anna von Österreich (Vicky Krieps) und König Ludwig XIII (Louis Garrel) © Constantin Film
Foto 4: Milady de Winter (Eva Green) und Kardinal Richelieu (Eric Ruf) © Constantin Film
Info:
Die drei Musketiere - D’Artagnan (Frankreich 2022)
Originaltitel: Les trois mousquetaires: D'Artagnan
Genre: Romanverfilmung, Drama, Historienfilm, Action
Filmlänge: 120 Min.
Regie: Martin Bourboulon
Drehbuch: Alexandre de la Patellière und Matthieu Delaporte - nach dem gleichnamigen Roman von Alexandre Dumas dem Älteren
Darsteller: François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris, Pio Marmaï, Eva Green, Louis Garrel, Vicky Krieps, Lyna Khoudri, Jacob Fortune-Lloyd, Marc Barbé, Eric Ruf, Julien Frison u.a.
Verleih: Constantin Film
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 13.04.2023