Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 13. April 2023, Teil 4
Redaktion
Berlin (Weltexpresso) - … Daniela Kriens Buchvorlage: Der Roman war prägend für mich, denn danach habe ich noch einmal ganz anders auf das Drehbuch geschaut. Die Stille ist mir aufgefallen, sie war so schön! Darauf hatte ich Lust. Ich liebe die Momente zwischen den Worten und weil ich sie liebe, hatte ich vielleicht auch keine Angst davor, sie zu füllen. Maria ist so leidenschaftlich, hat ihre eigene Tiefe. Ich bin sehr schnell in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hinein gekommen und mir war klar, warum sie so ist, wie sie ist. Was sie an Henner findet, wie sie sich auch über ihn spüren kann. Diese Geschichte ist wirklich menschlich, besonders, weil sie uns moralisch so hin- und herreißt.
... die Figur der Maria: Es war total schön, mit einem Roman arbeiten zu können und diese sehr eigene Gedankenwelt vor sich zu haben. Es hat etwas in mir ausgelöst, das Daniela Kriens Maria zu meiner Maria werden ließ. Ich hatte ein Empfinden für die Figur, setzte mich dann mit Emily Atef zusammen und wir versuchten, unsere Vorstellungen zu vereinen. Weit nach Abschluss des IRGENDWANN-Drehs habe ich wieder meine Notizen gelesen und es kam die große Angst, dass ich Maria nicht gerecht geworden bin. Diese junge Frau, die ich nie wieder spielen werde, in dieser so großen, wuchtigen Geschichte. Maria, die gleich hängen geblieben ist, als ich ihr erstmals begegnet bin. Maria ist extrem reif für ihr Alter, testet sich
aus, weiß schon genau, was sie möchte und geht noch konkreter dort hinein. Natürlich wünsche ich mir, dass Daniela Krien etwas in meiner Maria sieht, das auch sie schon gesehen hat.
… die Regie: Ich glaube, dass es immer einen ersten Instinkt gibt, ein Bauchgefühl, das man beibehält. Hier denkt man sich beim Lesen schon: Kann ich das? Will ich das? Ich mochte, dass eine Frau die Geschichte verfilmt. Wir erzählen aus der Perspektive und von intimen Gefühlswelten einer jungen Frau. Ich habe mich auf Emily Atef als Regisseurin und die Arbeit für diesen Stoff sehr gefreut, möchte aber nicht ausschließen, dass nicht auch Männer über starke Frauen erzählen können. Warum nicht?
… die Intimacy Coordinatorin am Set: Sie brachte Hilfe und Unterstützung, damit ich angstfrei und mit Vertrauen in eine Szene gehen und bei Barrieren in mir sofort reagieren konnte. Angst meint dabei nicht, mir könnte etwas zustoßen. Es ging darum, gemeinsam einen Umgang zu entwickeln, in sehr verletzlichen Szenen die eigenen Schamgrenzen, die ich natürlich habe, zu überwinden. Wir haben jede einzelne Berührung geprobt und es dadurch geschafft, über die Körperlichkeit noch näher an die Figuren heranzukommen.
… Henner: Man spürt, er ist vom Leben geprägt und kämpft mit seinen eigenen Dämonen. Henner hat seine Schattenseiten, durch die Schatten aber scheinen seine anderen Seiten durch. Dass die Liebe ihn weich gemacht hat, wie Daniela Krien so wundervoll schreibt, muss man im Kontext seiner Geschichte verstehen. Zwischen Maria und Henner gibt es Abmachungen, die sie auf Augenhöhe treffen. Sie sind ihnen bewusst. Obwohl beide in so unterschiedlichen Zeiten aufgewachsen sind, empfinden sie ähnlichen Schmerz.
… Felix Kramer: Felix ist ein sehr feiner Spieler. Wie er seine Rollen ausfüllt, wie er in ihnen bleibt und trotzdem so viele Variationen entdeckt, ist beeindruckend. Ich habe die Hingabe in seiner Arbeit sehr bewundert.
… ihr 2022 begonnenes Schauspielstudium: Es war ein Prozess, mich überhaupt an einer Schauspielschule zu bewerben. Bei der Arbeit an meinen beiden großen Produktionen mit all den künstlerischen Herausforderungen habe ich gemerkt, dass etwas fehlt. Dass eine bestimmte Sehnsucht noch nicht erfüllt ist, wobei ich gar nicht weiß, ob sie jemals erfüllt wird. Ich nenne es ganz gern Sehnsucht, weil es in diesem Beruf wirklich etwas gibt, das einen antreibt, weshalb man immer weiter und weiter gehen möchte. Gerade läuft es richtig gut, ja, aber was kommt danach, wenn ausgespielt ist, was ich schon kann? Ich habe es mir nicht zugetraut, so ganz ohne Studium weiterzumachen. Das, was bislang war, funktioniert zwar scheinbar
und ich habe sehr viel für die Rollen gearbeitet. Durchs Studium aber das Handwerk wirklich zu erlernen und damit Türen zu öffnen, von denen ich bislang gar nicht wusste, dass es sie gibt für mich, finde ich spannend. Es geht ja auch um zugewiesene Rollenfelder, die ich mir selbst vielleicht gar nicht ausgesucht hätte. Beim Umgang mit meinem Körper alles herauszuholen, reizt mich. Ich habe schon als Kind sehr gern gesungen – jetzt darf ich es beim Studium tun, das ist ein Geschenk.
Es war immer das Künstlerische, die Spiellust, das Sich-Verkleiden und Abenteuer erleben. Der Schauspielkurs als Jugendliche war mein Highlight der Woche, ich wollte einfach immer mehr wissen und ausprobieren. Das ist jetzt nicht anders, nur größer. Hier darf ich mir Fehler leisten, mich auch mal schämen für Bewegungen, die ich an mir noch gar nicht kenne und die sich fremd anfühlen. Dort aber reinzugehen und über kritische Punkte hinwegzukommen, ist wichtig für mich.
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Info:
Darsteller
Maria Marlene Burow
Henner. Felix Kramer
Johannes Cedric Eich
Marianne Silke Bodenbender
Hannah Jördis Triebel
Siegfried Florian Panzner
Hartmut Christian Erdmann
Frieda Christine Schorn
Alfred Axel Werner
Stab
Regie Emily Atef
Drehbuch. Emily Atef & Daniela Krien
Romanvorlage Daniela Krien
Abdruck aus dem Presseheft