fuchs1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 13. April 2023, Teil 7

Redaktion

Wien (Weltexpresso) - Nach dem großen Erfolg seines Spielfilmdebüts DIE BESTE ALLER WELTEN, das 2018 fünf Österreichische Filmpreise gewann – darunter als bester Film –, zwei
Bayerische Filmpreise, den Kompass-Perspektive-Preis der Berlinale, den Publikumspreis der Diagonale, und bei zahlreichen weiteren Festivals mit Trophäen überschüttet wurde, greift der österreichische Filmemacher Adrian Goiginger mit DER FUCHS erneut auf eine wahre Geschichte aus der Vergangenheit seiner Familie zurück. War DIE BESTE ALLER WELTEN eine Liebeserklärung an seine Mutter,verbeugt er sich mit DER FUCHS vor seinem Urgroßvater, der als Motorradkurier im Zweiten Weltkrieg sein musste. Als introvertierter junger Soldat fand er 1940 einen verwundeten Fuchswelpen, den er versorgte wie sein eigenes Kind und mit in das besetzte Frankreich nahm.

Durch diese besondere Freundschaft mit dem Tier überstand sein Urgroßvater nicht nur die schwere Kriegszeit, sondern fand vor allem zurück zum Glauben an die Liebe und an die Familie, der ihm als verstoßener Bauernsohn abhandengekommen war.

Der Entstehungsprozess seines dritten Films – zwischen DIE BESTE ALLER WELTEN und DER FUCHS inszenierte Goiginger das Felix Mitterer Theaterstück MÄRZENGRUND – ist langwierig. Die Geschichte basiert auf Gesprächen, die der Filmemacher – mit Abständen – über viele Jahre mit seinem Urgroßvater geführt hat, der das stolze Alter von 100 Jahren erreichte und erst im April 2017 gestorben war.

„Ich habe als 14-Jähriger damit angefangen, die Kriegsgeschichten meines Urgroßvaters mit dem Diktiergerät aufzunehmen“, so Goiginger, der zu diesem Zeitpunkt bereits wusste, dass er Filmemacher werden wollte. „Er musste immer lachen, wenn ich zu ihm sagte: ‚Uropa, irgendwann mache ich einen Film aus deinem Leben!‘.“ Die Erzählungen von Franz Streitberger, so der Name von Goigingers Urgroßvater, der auch der Name der Hauptfigur im Film ist, fanden allesamt Eingang in DER FUCHS: „Die Kindheit auf einem abgeschiedenen Hof im Pinzgau als jüngstes von zehn Geschwistern, die Armut in der Zwischenkriegszeit, das Weggeschicktwerden auf einen anderen Hof als achtjähriger Bub, der Kriegsbeginn, der freiwillige Eintritt ins Militär, das Auffinden des Fuchswelpen, das Loslassen des Fuchses, der sein treuester Weggefährte war – all das hat mir mein Urgroßvater erzählt, all das habe ich in meinem Drehbuch zu einer filmischen Geschichte verwoben“, erzählt Adrian Goiginger.

Die Realisierung von DER FUCHS konnte erst nach dem Tod seines Urgroßvaters erfolgen. „Ich wusste, dass ich diesen Stoff nicht zu meinem ersten Film machen konnte. Als historische Geschichte ist sie für einen Erstling viel zu groß, viel zu teuer“, so Goiginger. Nach dem Erfolg von DIE BESTE ALLER WELTEN war die Zeit jedoch reif. „Mir liegt DER FUCHS sehr am Herzen. Das Neue an der Geschichte ist die ausschließliche Perspektive des bettelarmen Bauernjungen der durch die Zwischenkriegszeit und den Krieg geschleudert wird. Diese Geschichte berührt und geht zu Herzen – das stand für mich im Vordergrund. Mir geht es darum zu zeigen, dass jeder Mensch, egal, wann er geboren wurde, in welches Umfeld, wo auch immer: Jeder Mensch braucht Liebe und Geborgenheit. Das klingt kitschig. Aber ich bin fest überzeugt, dass das der Antrieb all unserer Handlungen ist. Ich denke, dass mein Uropa durch den Fuchs den Glauben an die Liebe wiedergefunden hat. Als er als alter Mann anfing, von diesem Tier zu erzählen, wusste ich: Darüber muss ich einen Film machen! Es ist eine wunderbare Parabel darauf, was der Mensch sucht und was er hofft zu finden im Leben.“

Bei seiner künstlerischen Vision setzte Adrian Goiginger auf Wahrhaftigkeit: „Mein Ziel war, dass der Zuschauer der Hauptfigur mitgeht, durch sie ein echtes Kinoerlebnis hat. Mir ging es nicht darum, eine dokumentarische Abhandlung historischer Ereignisse zu erzählen. Ich erzähle aus dem völlig subjektiven Blickwinkel dieses einfachen Bauernjungen.“ Ein großes Anliegen war dem Filmemacher, dass mit echten Füchsen gedreht wird und dass die Sprachen, die im Film zu hören sind, korrekt sind. Dies betraf in erster Linie den alten Pinzgauer Dialekt, der in der Heimat seines Urgroßvaters gesprochen wurde. „Es gibt nur wenige Leute, die noch so reden. Damit unsere Schauspieler diesen Dialekt richtig lernten, haben wir mit einer Dialektforscherin zusammengearbeitet“, erklärt Goiginger.

Foto:
©Verleih

Info:
DER FUCHS

BESETZUNG
Franz Streitberger.   Simon Morzé
Anton Dillinger.        Marko Kerezovic 
Leo.                         Joseph Stoisits
Jokesch                   Pit Bukowski
Decker                     Maximilian Echtinger 
Maier                       Joshua Bader 
Mitteregger.             Stanislaus Steinbichler 
Glück                      Alexander Beyer   
Joseph Streitberger.     Karl Markovics
Marie                            Adriane Gradziel 
Franz Streitberger (jung)       Maximilian Reinwald 
Ferdi Streitberger          Christian Junghuber 
Liesl Streitberger           Karola Niederhuber
Wachsoldat Unteroffizier       Gerrit Klein
Gefreiter                Tom Stevic
Feldwebel Auer      Maximilian Zanon 
Mönch                    Raphael Muff
Hiasi Seiwald          Alexander Linhardt 
Brückenwache Wehrmacht.  Jannik Görger
Rekrut                Simon Jonathan Gierlich 
Gefreiter            Alduin Gazquez

STAB
Drehbuch & Regie Produktion.   Adrian Goiginger
Bildgestaltung.      Yoshi Heimrath , Paul Sprinz     

Abdruck aus dem Presseheft