goeast23. goEast Filmfestival vom 26.April bis 2. Mai in Wiesbaden, Teil 1

Redaktion

Wiesbaden (Weltexpresso) -  Festivalleiterin Heleen Gerritsen stellte am Mittwoch, 19. April das Programm des goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films auf einer Pressekonferenz  in Anwesenheit von FEstivalermöglichern in der Wiesbadener Caligari FilmBühne vor. goEast zeigt von Mittwoch, 26. April. bis Dienstag, 2. Mai, 110 Filme aus 18 Ländern.


Die Besucher:innen können sich auf 16 Deutschlandpremieren, eine internationale Premiere und eine Weltpremiere freuen. Spannende Erlebnisse versprechen auch die filmhistorischen Sektionen, zahlreiche Vorträge und Filmgespräche, sowie die zweite Ausgabe des Begleitprogramms, das unter dem Titel „Cinema Archipelago“ neue Räume für die Rezeption von Kino und audiovisuellen Kunstformen eröffnet.


„Die Stadt Wiesbaden ist stolz auf ihre zahlreichen, weit in die Vergangenheit reichenden Verbindungslinien nach Osteuropa, auf das wir seit mehr als einem Jahr wegen des Kriegs in der Ukraine mit großer Sorge blicken. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit dem 23. goEast-Festival bald wieder ein positives Zeichen setzen und mit vielen spannenden Filmen im Kino auf die Menschen in den mittel- und osteuropäischen Staaten und ihre Geschichten schauen können“, sagte Ellen M. Harrington, Direktorin des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums – DFF. „Ich danke der Stadt Wiesbaden, wo das DFF ja vor mehr als 70 Jahren gegründet wurde, namentlich Axel Imholz, für die langjährige und umfangreichen Unterstützung, die dieses Festival möglich macht“, so Harrington weiter.



Im goEast Wettbewerb konkurrieren aktuelle Filmproduktionen um die von einer internationalen Jury verliehenen drei Hauptpreise des Festivals. Im Einzelnen sind, das die mit 10.000 Euro dotierte „Goldene Lilie“, der mit 7.500 Euro dotierte Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und der neu ausgelobte und mit 4.000 Euro dotierte CEEOL-Preis für den besten Dokumentarfilm. Darüber hinaus vergibt die Internationale Filmkritik FIPRESCI mit einer eigenen Jury zwei Preise.


Heleen Gerritsen, Festivalleiterin von goEast seit 2017, erklärte: „Die 23. Ausgabe von goEast startet mit einem starken Wettbewerb und einer Auswahl an besonderen Filmgästen. Osteuropa auf Augenhöhe – das ist seit der 1. Festivalausgabe das Motto von goEast. Es gilt, nicht nur ÜBER Osteuropa, sondern MIT Osteuropa zu reden. In Zeiten von Krieg und kulturellen Missverständnissen sind Dialogforen wie das unsere wichtiger denn je.“


Knapp 350 Gäste aus der Filmbranche Mittel- und Osteuropas werden zum Festival in Wiesbaden erwartet. Eine besondere Ehre ist der Besuch der bosnischen Regisseurin Jasmila Žbanić, welcher das diesjährige Porträt gewidmet ist. Sie wird bei Filmgesprächen und in einem ausführlichen Werkstattgespräch über ihre umfangreiches Schaffen Auskunft geben. Dem Ende des “post-sowjetischen” Zeitalters geht das Symposium „Decolonizing the (Post-) Soviet Screen“ auf den Grund: Zahlreiche Filmwissenschaftler:innen und Filmschaffenden aus dem postsowjetischen Raum diskutieren diverse Aspekte der Dekolonialisierung in Vorträgen, Panels und einem begleitenden Filmprogramm.


Das Sichtbarmachen und Verstärken von neuen, bisher marginalisierten filmischen Sprachen und Stimmen aus Mittel- und Osteuropa jenseits von dominanten Mainstream-Narrativen gehört seit dem Entstehungsjahr von goEast 2001 zu seinen Hauptaufgaben. In dieser Hinsicht ist der diesjährige Fokus auf das (post-)sowjetische Kino durch die ‚dekoloniale Linse’ im Programm Cinema Archipelago kein gänzliches Novum. Der Krieg in der Ukraine und die vielen, auch in Deutschland heftig geführten Diskussionen über den Umgang mit russischer Kultur, machen das Thema aktuell und die Debatte notwendig. In weiteren Sektionen wie den Anarcho Shorts oder der RheinMain Kurzfilmrolle werden Kurzfilme verschiedener Genres gezeigt. in der Archivpräsentation, die dieses Jahr der Slovenska Kinoteka aus Ljubljana gewidmet ist, ist FAREWELL UNTIL THE NEXT WAR von Živojin Pavlović (Jugoslawien, 1980) zu sehen. In der Matinee am Sonntag, 30. April, in der Caligari FilmBühne wird GUARDIAN OF THE FRONTIER (Frankreich, Slowenien, Deutschland, 2002) von Maja Weiss vorgeführt. Zu Gast mit einem Filmprogramm ist auch das tschechische Institute of Documentary Film (IDF), das seit 2001 kreative Dokumentarfilme aus Mittel- und Osteuropa unterstützt – hier kann das Genre „AniDoc – animierte Dokumentarfilme – erkundet werden. Begleitend dazu gibt es einen Workshop für junge Menschen von dem Prager Duo Nazlı Kaya und Tomáš Doruška in der Wiesbadener Medienwerkstatt, wo Teilnehmer:innen selbst mit dem animierten Dokumentarfilmgenre experimentieren können.



Anna Schoeppe, Geschäftsführerin von HessenFilm, ist voller Vorfreude auf goEast: „Als feste Größe im hessischen Kulturkalender bringt das goEast Festival aktuelles Kino aus Mittel- und Osteuropa in das Rhein-Main-Gebiet. goEast versteht Film dabei auch als Medium, das den kulturellen Dialog und Austausch fördert: zwischen Filmschaffenden und Publikum und zwischen Nachwuchsregisseur:innen aus Ost und West. Ich freue mich auf ein Programm, das die Vielfalt der mittel- und osteuropäischen Kultur in Wiesbaden erlebbar macht!“


Für Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden,
hat das goEast Filmfestival aktuell besondere Relevanz: „Der Angriff Russlands, das unermessliche Leid und die Zerstörung in der Ukraine, all das ist Tag für Tag noch immer gegenwärtig. Ein Festival wie goEast, das nicht nur eine filmische, sondern auch eine Gesprächsplattform für Filmemacherinnen/Filmemacher und Besucherinnen/Besucher aus Ost und West bietet, bleibt daher mehr denn unglaublich wertvoll“, so Kulturdezernent Axel Imholz.



Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain,
der schon zum zweiten Mal das innovative Rahmenprogramm „Cinema Archipelago“ fördert, sieht die Aufgabe des Programms in der Stärkung von Solidarität und Verständnis: „Das Rahmenprogramm ‚Cinema Archipelago‘ des goEast Filmfestivals geht nach einem erfolgreichen Start in die zweite Runde. Das Filmfestival, das vom DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum ausgerichtet wird, nimmt neue mediale Ausdrucksformen in den Fokus und steht zugleich auch weiterhin unter dem Einfluss des andauernden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Kunstschaffende aus Ungarn, Ukraine, Lettland, Weißrussland und vielen weiteren mittel- und osteuropäischen Nationen, die beim diesjährigen Festival zu Gast sein werden, wollen in ganz unterschiedlichen Sparten aufzeigen, wie angespannt das aktuelle Verhältnis zwischen ihrer jeweiligen und der russischen Kultur ist und welch‘ große Individualität in ihrer eigenen Kulturszene steckt. Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf ein facettenreiches Programm aus klassischen und neuen Formaten freuen. Wir freuen uns sehr auf das Festival und wünschen viel Erfolg!“


Die Website des Festivals trägt bereits ihr neues Gewand, auch das komplette Programm ist online zu finden. Am 26. April wird goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films zum 23. Mal feierlich eröffnet – mit dem Eröffnungsfilm AURORA’S SUNRISE (Aurora – Star wider Willen, Armenien, Deutschland, Litauen, 2022) der armenischen Regisseurin Inna Sahakyanin in der Caligari FilmBühne.
 
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Info:
goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt. Hauptförderer sind die HessenFilm und Medien GmbH, die Landeshauptstadt Wiesbaden, der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Filmfestivalförderung des Goethe-Instituts in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, Renovabis, Stadt Eschborn, Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, die Central and Eastern European Online Library GmbH / CEEOL. Hauptmedienpartner sind 3sat, Deutschlandfunk Kultur und die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

www.filmfestival-goEast.de