Dokumentation als TV-Tipp am Freitag, 28. April 2023 bei ARTE
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Whitney Houston war eine sehr erfolgreiche amerikanische Sängerin mit über 170 Millionen verkauften Tonträgern. Sie wurde am 9. August 1963 in Newark geboren und wurde am 11. Februar 2012 tot in der Badewanne in einem Hotel in Beverly Hills gefunden. Als Todesursache wurde zwar Ertrinken festgestellt, es ist aber sicher, dass der langjährige Missbrauch von Kokain, Heroin und Alkohol mit zum Tod beigetragen hat.
Whitney Houston war eine Sängerin mit einer Stimme, die drei Oktaven umfasste. Dabei hatte sie mehr aufeinanderfolgende Nr.1-Hits als die Beatles und war mit dem Film "Bodyguard" (1992) auch als Schauspielerin erfolgreich. Das von ihr in dem Film gesungene Lied "I Will Always Love You" wurde ihr weltweit erfolgreichster Song.
Nachdem bereits 2015 zwei Filme über an Drogen verstorbene erfolgreiche Sängerinnen herausgekommen sind und zwar "Amy" über Amy Whinehouse vom britischen Regisseur Asif Kapadia und "Janis: Little Girl Blue" über Janis Joplin von der amerikanischen Regisseurin Amy Berg, haben jetzt der Dokumentarfilmer Nick Broomfield und die Musikvideo-Regisseur Rudi Dolezal eine Dokumentation über Aufstieg und Untergang von Whitney Houston gedreht.
Regisseur Nick Broomfield versucht einen Blick auf die Hintergründe von Whitneys Karriere zu werfen. Dabei werden Interviews geführt mit Menschen, die für die Sängerin gearbeitet haben oder mit ihr befreundet waren. Daneben werden TV-Interviews mit Houston selbst, ihrem Ehemann Bobby Brown und ihrer Mutter Cissy Houston, die selbst eine recht erfolgreiche Sängerin war, und anderen Personen aus ihrem Umkreis verwendet. Außerdem werden von Co-Regisseur Rudi Dolezal gedrehte exklusive Mitschnitte von Houstons Europa-Tournee von 1999 gezeigt, die in diesem Film zum ersten Mal zu sehen sind.
Broomfield spricht in dem Film viele Themen an, die vermutlich alle zusammen zum letztendlichen Absturz der Sängerin geführt haben: Rassismus (auch von ihren schwarzen Landsleuten, die ihre Musik für zu weiß hielten), Selbstzweifel, die Anforderungen ihrer Eltern und deren Anbindung an christliche Werte (z.B. wenn Whitneys Mutter auch heute noch lesbische Beziehungen für Sünde hält) oder eine plötzliche Diskussion in der Presse über ihre sexuelle Orientierung, da Robyn Crawford, ihre beste Freundin und Beraterin über viele Jahre, offen lesbisch ist. Dazu kommt sicher auch eine problematische Ehe mit dem R&B-Sänger und ehemaligen Teeniestar Bobby Brown, der selbst Suchtprobleme hatte und es schaffte Whitney immer wieder herunter zu ziehen (was im Film auch mit Homevideo-Aufnahmen belegt wird). Daneben wird in dem Film auch deutlich, warum Whitney Houstons Tochter Bobbi Kristina Brown später selbst in die Drogensucht gerutscht und 2015 mit nur 22 Jahren daran gestorben ist.
Der Film zeigt auch Dokumente, dass sowohl Robyn Crawford als auch einer von Whitneys Bodyguards schon frühzeitig - auch schriftlich - auf den Drogenkonsum der Sängerin hingewiesen hatten. Dies wurde von ihrem Mitarbeiterstab und ihrer Familie allerdings nicht weiter verfolgt, da alle ja finanziell von ihrem Erfolg abhängig waren.
Insgesamt ist "Whitney - Can I Be Me" ein tragischer, sehr spannender und an einigen Stellen auch spekulativer Dokumentarfilm. Er ist auch heute noch nicht nur für Fans der Sängerin im Fernsehen absolut sehenswert.
Zusatz: Im Dezember 2022 wurde der Spielfilm ″Whitney Houston: I Wanna Dance with Somebody″ in den Kinos veröffentlicht. Der Film ist seit März 2023 auch als DVD und Blu-ray erhältlich. Die Filmbiografie folgt dem Leben von Whitney Houston. Titel gebend war das gleichnamige Lied der US-amerikanischen Sängerin aus dem Jahr 1987. Regisseur ist Kasi Lemmons; die Hauptrolle übernahm Naomi Ackie.
Foto 1: Whitney Houston © 2017 Arsenal Filmverleih
Foto 2: Whitney Houston mit ihrem langjährigen Lebenspartner Bobby Brown, dem Vater ihrer Tochter Bobbi Kristina © 2017 Arsenal Filmverleih
Info:
Whitney - Can I Be Me (Großbritannien, USA 2017)
Originaltitel: Whitney - Can I Be Me
Genre: Dokumentation, Musikfilm
Filmlänge: 100 Min.
Regie: Nick Broomfield und Rudi Dolezal
Drehbuch: Nick Broomfield
FSK: ab 6 Jahren
Die TV-Ausstrahlung von ″Whitney - Can I Be Me″ ist am Freitag, 28.04.2023 um 21.45 Uhr. bei ARTE Die Dokumention wird am Sonntag, 07.05.2023 um 10.35 Uhr und am Mittwoch, 17.05.2023 um 01.35 Uhr wiederholt. Der Film ist vom 28.04.2023 bis 27.05.2023 in der ARTE Mediathek online verfügbar.