SUBIDA AL CIELOFilmreihe von Samstag, 1., bis Freitag, 28. Juli im DFF Frankfurt

Lena Lustig

Frankfurt am Main (Weltexpresso)n - Ein Großteil von Luis Buñuels Werk ist im Exil entstanden – rund zwanzig Werke davon in Mexiko, seiner späteren Wahlheimat. In der mexikanischen Filmindustrie gelang es dem Regisseur, nach einer Pause erneut im Filmgeschäft Fuß zu fassen. Während Filme wie LOS OLVIDADOS von der Kritik geschätzt wurden, werden andere Filme dieser Phase bis heute allerdings seltener besprochen. Losgelöst von einer Fixierung auf die Handschrift des Regisseurs gibt es hier jedoch viel zu entdecken, beispielsweise die Hinwendung zum populären, mexikanischen Kino und nicht zuletzt eine Freiheit in der Beschränkung: in der Arbeit mit Filmgenres, aber auch im Finden von eigenwilligen Zugängen.

 
Eröffnet wird die Reihe von Buñuels erstem in Mexiko gedrehten Film: GRAN CASINO (MX 1947) verbindet melodramatische und komödiantische Elemente mit Musikstücken und erzählt von zwei Cowboys, die nach einem Gefängnisausbruch in ein intrigenreiches Netz im Umfeld der Ölfelder Tampicos gezogen werden. Zum Auftakt hält der Kulturwissenschaftler Christian Wehr einen Vortrag zu Buñuels mexikanischer Phase.

In SUSANA (Susanna, Tochter des Lasters. MX 1951) entflieht eine junge Frau aus einer Besserungsanstalt und landet auf der Hazienda von Don Guadalupe, wo sie nacheinander alle Männer des Hofes um ihren Finger wickelt.

SUBIDA AL CIELO (Der Weg, der zum Himmel führt. MX 1952) erzählt von einer im Sterben liegenden Mutter. Da sie ihren beiden älteren Söhnen misstraut, beauftragt sie ihren jüngsten Sohn Oliviero, einen Notar aus der Stadt zu ihr zu bringen, um eine Testamentsänderung vorzunehmen. Dieser eilt los und begibt sich auf eine Reise mit zahlreichen Hindernissen, die sinnbildlich für verschiedene Aspekte des Lebens und der Liebe zu stehen scheint.


Von einer verrückten Idee zweier Bahnangestellter handelt LA ILUSIÓN VIAJA EN TRANVÍA (Die Illusion fährt mit der Straßenbahn. MX 1954): Als sie erfahren, dass ihre Lieblingsstraßenbahn mit der Nummer 133 ausrangiert werden soll, entführen die beiden Männer angetrunken das Gefährt und fahren von der Nacht in den Tag durch verschiedene Viertel von Mexiko City.

ABISMOS DE PASIÓN (Abgründe der Leidenschaft. MX 1954), Buñuels Adaption von Emily Brontës Roman Wuthering Heights, verlegt die Geschichte der Liebe und Leidenschaften zweier Familien in das Mexiko des 19. Jahrhundert.

Schließlich wird ein Mann in ENSAYO DE UN CRIMEN (Das verbrecherische Leben des Archibaldo de la Cruz. MX 1955) durch ein einschneidendes Erlebnis in seiner Kindheit von Mordfantasien heimgesucht, die zunehmend sein Leben bestimmen.
 


.... und zurück nach Spanien:
Filmreihe Barcelona als Filmschauplatz von Dienstag, 4., bis Samstag, 29. Juli

 

In einer weiteren Kooperation mit dem Instituto Cervantes Frankfurt präsentiert das DFF ebenfalls im Juli eine Filmreihe mit Barcelona als Protagonistin, die Filme aus verschiedenen Jahrzehnten vereint. Zu sehen sind unter anderem Woody Allens VICKY CRISTINA BARCELONA (US/ES 2008) und Pedro Almodóvars TODO SOBRE MI MADRE (Alles über meine Mutter. ES/FR 1999).

Foto:
Filmstill aus SUBIDA AL CIELO (Der Weg, der zum Himmel führt. Mexiko 1952. R: Luis Buñuel)
©dff.film