reh2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. August 2023, Teil 10

Redaktion

München (Weltexpresso) - Mord, Totschlag und Ohrwaschlfund – all das verkraftet ein niederbayerischer Profi-Grantler wie der Eberhofer mit Bravour, aber auch der Franz, überzeugter Fleischfresser, Metal- Fan und Therapierverweigerer, ist erklärtermaßen „keine Maschine“. In REHRAGOUT- RENDEZVOUS überkommen ihn nun gleich zwei maskuline Urängste: Der Verlust der Mama, in seinem Fall der Oma, und die Überlegenheit der Partnerin. Beides scheint sich nun höchst hemmend auf seinen Liebestrieb auszuwirken. „Willst du jetzt plötzlich ein Vorspiel? Nach zwanzig Jahren?“ fragt ihn die Susi dann auch maximal verdattert.

Eberhofers große Liebe erlebt gerade einen Höhenflug, weil sie den örtlichen Bürgermeister ersetzen darf, und der Verdacht liegt nahe, dass die berufliche Unterlegenheit den Eberhofer erotisch enorm belastet. „Komm, Franz, mach dir doch nicht so einen Stress“, versucht ihn die Susi wieder aufzurichten. „Du musst einfach innerlich annehmen, dass du momentan mehr Vater und Hausmann bist.“ Das hilft natürlich nur bedingt weiter. Nämlich gar nicht.

Schon anderen Aspekten der modernen Welt – Computer, Teamwork, Geschirr abspülen – ist Franz nie übertrieben offenherzig entgegengetreten und jede Form von Änderung sorgt bei ihm nur für Grant oder Verstörung. Wenn jetzt auch noch Frauen Karriere machen, und sei es noch so kurz, ist das offenbar zu viel der Überforderung. Höchst entgegenkommend bietet ihm Susi im Dienstmädchen-Outfit sogar Rollenspiele an, aber auch das wäre ja eine ungewohnte Neuerung. Statt zu mehr Bock führt der Verführungsversuch beim Franz nur zu mehr Bockigkeit. „Könntest du mir bitte keinen Staub in mein Bier hineinwedeln!“

Da man in Niederkaltenkirchen ja nichts lange geheim halten kann, reagiert das Dorf auch prompt auf Eberhofers Schmach – mit Häme, aber auch mit Fürsorge. Die Stammtischfreunde Flötzinger, Simmerl und Wolfi entführen ihn zu einem Männer- Seminar beim Schamanen „Hunting Eagle“, genauer gesagt einem „Men‘s Energy Day“ beim Gschwendnerhubert: Natur, Kampf, Schwitzhütte. „Seiner natürlichen Bestimmung nach ist der Mann ein Krieger“, doziert der Schamane. „Dabei ist er nicht nur Kämpfer, er ist auch der Beschützer seiner Frau und der Beschützer seiner Kinder.“ Im Grunde ist es ja gut, wenn den Franz mal wer daran erinnert, dass er sich mehr um seinen Sohn Pauli kümmern könnte, das Seminar hat dennoch nicht die erhoffte Wirkung.

Die Kumpels hingegen machen dem Franz vor, wie man erotische Krisen bewältigt. Anstatt lange an sich herumzuzweifeln, stemmen sie sich mit wahnwitzigem Körpereinsatz und Platzhirschgeröhre gegen die jüngere und wesentlich muskelbepacktere Konkurrenz. So erweist sich der Stammtisch auch in freier Wildbahn als unbekümmert stabile Männergruppe.

Das Schwitzen und wilde Kräuter sorgen immerhin für Halluzinationen, die den Franz wieder auf die berufliche Spur bringen. Ob daraufhin Eberhofers polizeilicher Erfolg auch zur Rettung des Liebeslebens führt? Oder doch eher Susis Rückkehr in die Rolle der einfachen Verwaltungsangestellten? Dies zu entscheiden, muss der Fachwelt, sprich dem Dorfdoktor und dem Stammtisch, überlassen werden. Für den Franz ist die Antwort natürlich klar: „Das hat damit absolut überhaupt nix zu tun.“

Foto:
©Verleih

Info:
STAB

Regie.       Ed Herzog
Drehbuch  Stefan Betz und Ed Herzog
nach dem gleichnamigen Roman von Rita Falk


BESETZUNG

Franz Eberhofer.         Sebastian Bezzel 
Rudi Birkenberger.     Simon Schwarz 
Susi Gmeinwieser.     Lisa Maria Potthoff 
Papa Eberhofer.         Eisi Gulp
Oma Eberhofer.          Enzi Fuchs
Leopold Eberhofer     Gerhard Wittmann 
Flötzinger.                      Daniel Christensen
Metzger Simmerl.          Stephan Zinner 
Wirt Wolfi.                      Max Schmidt
Moratschek.                  Sigi Zimmerschied 
Bürgermeister.               Thomas Kügel 
Max Simmerl.                Ferdinand Hofer
Mooshammer Liesl.      Eva Mattes
Simon Steckenbiller.      Michael Kranz
Nadine Steckenbiller.     Tina Keserovic 
Pathologe Günther.        Michael Ostrowski
Dr. Brunnermeier            Stefan Betz
Buengo.                         Castro Dokyi Affum.                  

Und als Gast:

Tierbedarf-Verkäuferin Vroni.      Monika Gruber

 

Veröffentlichte Bücher:

• Winterkartoffelknödel - 2010
• Dampfnudelblues - 2011
• Schweinskopf al dente - 2011
• Hannes - 2012
• Grießnockerlaffäre - 2012
• Knödelblues: Oma Eberhofers bayerisches Provinz-Kochbuch – 2012
• Sauerkrautkoma – 2013
• Arnika und Bohnerwachs: Oma Eberhofers bewährtes Wissen

für Haushalt und Küche - 2013 • Funkenflieger - 2014

• Zwetschgendatschikomplott – 2015
• Leberkäsjunkie - 2016
• Weißwurstconnection - 2016
• Kaiserschmarrndrama - 2018
• Eberhofer, Zefix!: Geschichten vom Franzl - 2018
• Guglhupfgeschwader – 2019
• Rehragout-Rendezvous - 2021

Abdruck aus dem Presseheft