Lecture von Douglas Crimp am Donnerstag, 8. Mai, um 20:15 Uhr
Eric Fischling
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - EASIER THAN PAINTING. DIE FILME VON ANDY WARHOL Andy Warhol zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Zu seinem OEuvre gehören zahlreiche Filme, die der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren sukzessive in restaurierten Kopien zugänglich gemacht wurden.
Ringvorlesung und Filmreihe verbinden Filmvorführungen mit Vorträgen und werden von der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Deutschen Filmmuseum und in Kooperation mit der HFG Offenbach und der Städelschule unter dem Dach der hessischen Film- und Medienakademie organisiert.
Donnerstag, 8. Mai, 20:15 Uhr
FACE VALUE
Lecture von Douglas Crimp, Rochester
Die Verführung ist zentrales Thema der drei Stummfilme von Andy Warhol aus den Jahren 1963/64 – HAIRCUT #1, BLOW JOB und MARIO BANANA. Wenn Billy Name in HAIRCUT #1 John Daleys Haare schert, ist das eine Art der Lockung. Der junge Mann, der in BLOW JOB verwöhnt wird, tut so, als würde er sich weder für seinen Lustspender noch für die Kamera interessieren, während der große Transvestiten-Darsteller Mario Montez in MARIO BANANA vorgibt, dass ihm seine Banane ebenso am Herzen liegt wie sein Publikum. Douglas Crimp, Professor für Kunstgeschichte an der University of Rochester in New York, hält die Aufmerksamkeit für das, was auf der Leinwand zu sehen ist, für die Grundlage einer Ethik des Sehens.
Beginn des Filmprogramms: ca. 21.15 Uhr
BLOW JOB
USA 1964. R: Andy Warhol
D: DeVeren Bookwalter, Willard Maas. 36 Min. 16mm. o. D.
Andy Warhol hält die Mimik des Theaterschauspielers DeVerne Bookwalter fest, der durch den titelgebenden sexuellen Akt verwöhnt wird. Die zweite Person im Film erkannte Gerard Malanga 2002 bei einem Vortrag in London: Es handelte sich um den Filmemacher Willard Maas.
MARIO BANANA 1 & 2
USA 1964. R: Andy Warhol. D: Mario Montez. 8 Min. 16mm. o. D.
Ein Transvestit, gespielt von Drag Queen Mario Montez, ißt eine Banane.
HAIRCUT #1
USA 1963. R: Andy Warhol. D: Billy Name. 24 Min. 16mm. o. D.
Billy Name, der privat einen „Haircutting Salon“ in seiner Wohnung unterhielt, schneidet einer Person die Haare.
Mittwoch, 7. Mai, 18 Uhr
FACTORY GIRL
USA 2006. R: George Hickenlooper
D: Sienna Miller, Guy Pearce, Hayden Christensen. 91 Min. Blu-ray. OF
Hickenloopers „Anti-Warhol-Film“ FACTORY GIRL stilisiert Andy Warhol als gnadenlosen Ausbeuter des Schönen und Reinen. Aus dem beschaulichen Cambridge kommt Edie Sedgwick in das New York der Sechziger Jahre. Sie trifft Warhol (gespielt von Guy Pearce) und wird seine Muse. Als Supermodel schafft Edie es auf die Titelseite der Vogue. In der rauschenden Welt der Factory, dem Treffpunkt der New Yorker Künstlerszene, prägen Kunst, Drogen und freie Liebe den Alltag. Der Abgrund ist zum Greifen nahe. Der Film ist im Handel bei EuroVideo verfügbar.
Samstag, 10. Mai, 18 Uhr; Mittwoch, 14. Mai, 18 Uhr
ABSOLUT WARHOLA
Deutschland 2001. R: Stanislaw Mucha
Dokumentarfilm. 80 Min. 35mm. OmU
Nach den Wurzeln der Pop-Art-Ikone Andy Warhol sucht Stanislaw Mucha irgendwo im Nirgendwo zwischen Slowakei, Polen und der Ukraine. Im Museum von Medzilaborce gibt es allerlei Warhol-Devotionalien: Sein Taufkleid hängt neben seinen Absolut-Vodka-Drucken, eine seiner Brillen liegt neben dem Notizbuch der Mutter. Für die meist arbeitslose Bevölkerung ist Andy ein Heiliger, der es in die große ferne Welt geschafft hat. Aber homosexuell? „So einer war er nicht!“, lautet die einhellige Meinung. Muchas „dokumentarische Komödie“ ist zugleich ein stimmungsvolles Porträt Osteuropas.
Samstag, 24. Mai, 18 Uhr; Mittwoch, 28. Mai, 18 Uhr
BASQUIAT
USA 1996. R: Julian Schnabel
D: Jeffrey Wright, Dennis Hopper, David Bowie. 107 Min. 35mm. OmU
New York 1981: Graffiti-Kid Jean-Michel Basquiat begegnet Warhol und wird von einem Galeristen entdeckt. Im Nu beginnt eine steile Karriere für den afroamerikanischen Sprayer. Mit seinem Charisma und seiner exotischen Schönheit steigt Basquiat kometenhaft auf und gewinnt schlagartig die Herzen der High Society. Seine Freundschaft mit Andy Warhol (gespielt von David Bowie) verschafft ihm Respekt in Kunstkreisen. Doch Basquiat, inzwischen bekannt als „James Dean der Kunst“, geht an Warhols Tod und der Vermarktungsmaschinerie zugrunde. Julian Schnabel widmet ihm ein ungewöhnliches Biopic.