ENKEL FÜR FORTGESCHRITTENE

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -  Sie haben ob des Erfolgs, den Corona dann killte, einfach eine Fortsetzung von ENKEL FÜR ANFÄNGER bringen müssen, erklärten die beiden Produzenten, was von den beteiligten Schauspielern begeistert aufgenommen wurde, die auch allesamt weiter mitgemacht haben. Und man kann vorweg das Fazit ziehen: ENKEL FÜR FORTGESCHRITTENE ist keine lahme Fortsetzung, sondern entwickelt die Geschichte dynamisch weiter.

Man braucht übrigens den ersten Film nicht kennen, die Geschichte erklärt sich selbst. Aufgehört hatte dieser erste Teil mit dem überraschenden Entschluß von Karin (Maren Kroymann), auch ohne ihren Ehemann längere Zeit Neuseeland zu besuchen. Aber ihre Erwartung ging wohl nicht ganz auf, denn sie kommt drei Wochen früher als geplant nach Hause zurück und findet im eigenen Haus die Nachbarin, Witwe, vor, die seit Wochen ihren Mann Harald (Günther Maria Halmer) rundum versorgt, kocht, wäscht, putzt und was noch, fragt sie sich. Und als ihr Mann so wachsweich antwortet, schmeißt sie ihn gleich mit hinaus. Schließlich gehört das Haus ihr.

Aber sie braucht Beistand und nistet sich bei ihrer Freundin Philippa (Barbara Sukowa) ein. Die war schon im Vorgängerfilm der Vorzeigehippie, ein echtes Blumenkind, was ihre Tochter ihr übelnimmt, die kein Vertrauen zu Flowerpower hat. Dabei braucht sie dringend Hilfe. Sie leitet einen Kinderladen, der gerade von den Behörden bestimmte Auflagen hinsichtlich Hygiene erhalten hat, ist aber hochschwanger muß und aussetzen.

Dann gibt es noch Gerhard (Heiner Lauterbach), der wieder alleine ist und darum keine Ausrede hat, als die Drei beschließen, zusammen die Vertretung im Kinderladen zu stemmen. Und dabei gibt’s wirklich einiges zu lachen, wobei Philippa einfach die Paraderolle hat. Wenn sie nämlich ihre Lebensweisheit dem neugierigen hochbegabten Knaben andient, der unbedingt seine naturwissenschaftlichen Versuche weitermachen möchte und bei JUGEND FORSCHT mitmacht, und dem sie nun erklärt, er solle die Arbeit verweigern, er solle seine Kindheit und Jugend nutzen, spielen und nichts lernen, denn das habe immer fatale Folgen, wenn man eine Ausbildung hat, die einen dann zwingt für andere Leute zu arbeiten, dann ist das dermaßen irre aber zwingend in Philippas Logik, nur halt überhaupt nicht im Interesse des Knaben, der aber im Kinderladen mit seinen Interessen gefördert werden soll.

Da gibt es endlich in einer deutschen Komödie mal richtig was zu lachen. Das genießt man als Zuschauer und könnte sich vorstellen, daß bei einer dritten Auflage nun noch alles schräger werden könnte. Denn irgendwie bleiben die drei Alten noch zu brav. Klar, hier mußten sie zum Erhalt des Kinderladens mitspielen und mußten die Auflagen der Behörden erfüllen, was kein Problem war, denn ziemlich gleich wurde entdeckt, daß ein Mitarbeiterinnenfehler Ursache für das Einschreiten der Behörde war, was sofort abgestellt werde konnte. So oder so, eine Party war fällig und wie da die Post abgeht, ist auch etwas Besonderes.
Mehr braucht man jetzt nicht zu erzählen, auch nicht, wie es mit Karin und ihrem Mann weitergeht und ob Gerhard dann doch noch einen Partner findet. Mit Philippa, der Barbara Sukowa eine umwerfende, sehr menschliche, auch sehr weibliche Existenz gibt, hat der Film ein Pfund, mit dem sich gut wuchern läßt.

Foto:
©Verleih

Info:
BESETZUNG
Karin         MAREN KROYMANN 

Gerhard    HEINER LAUTERBACH 

Philippa.   BARBARA SUKOWA 

Harald.    GÜNTHER MARIA HALMER 

Aydin       ERCAN DURMAZ 

Annika.    MARIE BURCHARD 

Thomas  JOHANNES ALLMAYER 

Viktor      BRUNO GRÜNER 

Yasmin    KAYRA EFE

Noah       LINUS VON EMHOFEN

Josie       FRANKA ROCHE

Jacky      CHIARA KITSOPOULOU

Jason      MORTEN VÖLLGER

Emma.    ROMY BAUR

Baby Mara    SMILLA MOHR

Bestatter      NEVEN NÖTHIG
als Gast
Sigrid.      IMOGEN KOGGE 


STAB
Regie    WOLFGANG GROOS 

Drehbuch   ROBERT LÖHR