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Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 28. September 2023, Teil 2

Redaktion

Köln (Weltexpresso) - 
Richard Kropf setzte sich an die Adaption der bereits in großen Teilen sehr filmisch geschriebenen Vorlage von Mirco und Jason, die mit ihrem erfolgreichen Blog – www.wochenendrebell.de bereits einen Grimme-Online-Award gewinnen konnten. Das Drehbuch entstand bewusst ohne Zwischenpapiere, Zwischenschritte. „Ich hatte das Gefühl, dass ich schnell in den Dialog kommen muss, weil die Sprache der beiden viel über ihre Beziehung aussagt und ich zeigen wollte, wie ich mir die Tonalität vorstelle. Dass es in der Geschichte um ernste Sachverhalte geht, die verhandelt werden müssen, aber auch schnell wieder mit Humor gebrochen werden. Witzige Szenen kippen ins Emotionale und umgekehrt.“ Die Zuschauer:innen sollten in jeder Minute des Films Liebe dafür empfinden können, wie Vater und Sohn miteinander umgehen. „Es ging nicht darum, sich aneinander abzuarbeiten“, sagt Kropf. 


Den wahrhaftigen Umgang mit dem Thema Autismus galt es über alles zu bewahren. Es war wichtig, dem Publikum zu erklären, was Autismus bedeutet, dass diese Entwicklungsstörung sehr vielschichtig ist, ein großes Spektrum aufweist, dass kein Autist wie der andere ist und nur die wenigsten eine Inselbegabung haben, wie sie beispielsweise in dem Filmklassiker „Rain Man“ gezeigt wird. Da Jason und seine Eltern auch im echten Leben therapeutische Hilfen in Anspruch nahmen, nutzte Richard Kropf diese Institutionen, um das Thema in der filmischen Geschichte zu setzen und zu erklären.

 

„Bei mit Autismus diagnostizierten Menschen weiß man nicht, in welche Richtung sie sich entwickeln, welche Stärken und Schwächen zutage treten. Was abgeschätzt werden kann, sind Dinge wie eine begrenzte Fähigkeit zu sozialen Kontakten und allgemein eine andere Wahrnehmung der Welt“, so Kropf. Diese Erklärung wollte der Autor sehr früh im Film verhandeln, damit das Publikum den Jungen in seinen Eigenwilligkeiten nicht verliert. Die Zuschauer:innen blicken mit den Augen des Vaters auf den Jungen und lernt ihn in all seinen Facetten kennen. So wie Richard Kropf den echten Mirco kennenlernte, so sollte auch die Vaterfigur im Film die geschilderte Reise mit einem fantastischen Humor begleiten – trotz aller Anstrengungen, die ein autistisches Kind mit sich bringt. „Der Schlüssel zum Film war Mircos Humor. Meine Überlegung war: Wenn wir diesen Humor unserem Film

Mirco im Drehbuch mitgeben können und in Verlängerung einen tollen Schauspieler finden, der das richtige komödiantische Timing besitzt, dann schaffen wir es, die Geschichte so auf die Leinwand zu bringen, dass sie im Kern wahrhaftig bleibt“, erklärt der Autor.

Mit Mirco und Jason fand Richard Kropf im Zuge der Buchadaption eine ideale Form der Zusammenarbeit. Einerseits kontrollierten Vater und Sohn immer mal wieder, was mit ihrem Buch passiert, weil sie größten Wert darauflegen, Autismus richtig darzustellen. Andererseits konnten sie auch damit umgehen, dass ihre wahre Geschichte an manchen Stellen nicht eins zu eins abgebildet werden konnte. „Ich habe immer gesagt: Im Film wird nicht alles so sein wie in eurem Leben. Aber ihr sollt immer sagen können, dass sich die Dinge so hätten zutragen können. Die Story musste emotional immer wahr und stimmig sein“, so Kropf. In Jason fand der erfahrene Drehbuchautor sogar einen hilfreichen Mitstreiter. „Für die Szene etwa, in der unser Film-Jason einen Vortrag über schwarze Löcher hält, an Stellen, wo es allgemein um wissenschaftliche Themen geht, hat mir der echte Jason die Texte geschrieben. Das hat er super gemacht. Ich hätte mir das mühsam aus Wikipedia zusammensuchen müssen!“

 

Nachdem das Drehbuch bei Mirco und Jason auf große Zufriedenheit stieß, überlegte der Autor im nächsten Schritt, wer die geeigneten Produzent:innen für dieses emotionale Feelgood-Movie sein könnten.

Fortsetzung folgt

Foto:
©Verleih

Info:
Wochenendrebellen (Deutschland 2023) 
Regie: Marc Rothemund
Drehbuch: Richard Kropf nach dem Buch ″
Wir Wochenendrebellen″ (2017) von Mirco und Jason von Juterczenka
Darsteller: Florian David Fitz, Cecilio Andresen, Aylin Tezel, Joachim Król, Petra Marie Cammin, Florina Siegel, Milena Dreissig, Leslie Malton, Tilo Nest, Michaela Wiebisch u.a.
Verleih: LEONINE Studios
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 28.09.2023

Abdruck aus dem Presseheft