Redaktion
Köln (Weltexpresso) - Die emotionale Feelgood-Komödie, die Fördermittel vom Deutschen Filmförderfonds, Medienboard Berlin-Brandenburg, Filmförderanstalt, FFF Bayern und Filmstiftung NRW erhielt und in Koproduktion mit Stefan Gärtner von SevenPictures Film entstand, stellte Produzentin Justyna Muesch in der Drehvorbereitung vor eine besonders große Herausforderung. Von Anfang an hatte Regisseur Marc Rothemund die Ambition, in echten Fußballstadien während richtiger Spiele zu drehen, um ein authentisches Gefühl zu vermitteln, die Stadionatmosphäre, den Vibe und die Begeisterung real einzufangen, damit diese ganz eigene Welt das Kinopublikum genauso mitreißt wie die Fußballfans vor Ort.
Den Rahmen gesprengt hätte es natürlich, bei allen 56 Fußballvereinen zu filmen, die Jason und Mirco in Wahrheit besucht haben. Dennoch werden alle 56 Vereine in unterschiedlicher Art und Weise im Film gezeigt, zum einen im Vorspann, zum anderen etwa durch verschiedene Montagesequenzen, das Einblenden der Logos oder die Erlebniswand in Jasons Kinderzimmer. „Natürlich ist Film immer auch Illusion. Alle 56 Vereine konnten wir als Filmteam nicht besuchen. Durch diverse Tricks haben die Zuschauer:innen am Ende dennoch das Gefühl, in allen 56 Stadien gewesen zu sein“, sagt Marc Rothemund.
Konkret als Locations wurden sieben Stadien ins Auge gefasst. „Die Absurdität war, dass wir uns während der gesamten Entwicklungszeit mitten in der Coronapandemie, im schlimmsten Lockdown befanden. Und wir planten, in vollbesetzten Stadien zu drehen“, erinnert sich Muesch schmunzelnd. Die Produktion beschäftigte sich lange damit, weil keiner wusste, wie es weitergehen würde. Auch digitale Lösungen wurden überlegt, die jedoch nicht umsetzbar gewesen wären: „Man hätte jedes Stadion mit seiner eigenen Architektur als CGI bauen müssen, dann noch alle Fans in ihren bestimmten Trikots und Vereinsfarben einfügen. Das wäre budgetär nicht drin gewesen“, so Muesch. Zum Glück spielte WOCHENENDREBELLEN die Zeit in die Karten. Zum avisierten Drehstart im Herbst 2021 konnten Fußballstadien sukzessive mit bestimmten Einlass-Obergrenzen wieder öffnen. Es zeichnete sich ab und wurde schließlich zur Gewissheit, dass ein Dreh in den Arenen mit der gesetzlich zugelassenen Anzahl an Fans und zusätzlicher Komparserie möglich sein würde.
Die Produzentin nahm frühzeitig Kontakt zur Deutschen Fußball Liga DFL auf, in der die 1. und 2. Ligen zusammengefasst sind, sowie zum DFB, der für die 3. Liga sowie die Regionalligen verantwortlich ist, pitchte die Geschichte von WOCHENENDREBELLEN und berührte auf Anhieb die Herzen der Fußballmanager. Daraufhin ebneten die Verbände die Wege zu den verschiedenen Vereinen, mit denen Wiedemann & Berg Film in Folge in den direkten Dialog treten konnte. Als Stadionpartner gewonnen werden konnten letztendlich der 1. FC Nürnberg im Max-Morlock-Stadion Nürnberg, der 1. FC Union Berlin im Stadion An der Alten Försterei Berlin, der FC Bayern in der Allianz Arena München, Fortuna Düsseldorf in der Merkur-Spiel-Arena, Borussia Dortmund im Signal Iduna Park, der SV Babelsberg 03 im Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam sowie Hertha BSC.
„Die Kommunikation und Absprache liefen super und wir wurden enorm unterstützt, alle Vereine fanden das Projekt toll und halfen uns bei der Umsetzung unserer aufwändigen Drehlogistik“, erinnert sich Justyna Muesch. Der Dreh- und Angelpunkt der Produktion war Berlin, von wo aus die großen Motive, wie das Forschungszentrum und Union Berlin, bedient wurden. Anschließend folgte ein Drehblock in NRW und schließlich noch in Bayern. Im Laufe der Dreharbeiten wurde die Zulassungsbegrenzung in den Stadien immer weiter gelockert.
Das Team reiste während der Dreharbeiten mit der Deutschen Bahn, die im Film ebenfalls eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt, denn nachhaltiges Reisen ist Jason enorm wichtig. „Wir sind sehr dankbar, dass die Deutsche Bahn uns so toll unterstützt hat und wir nicht nur sicher durch Deutschland gefahren wurden, sondern zusätzlich auch in den Zügen der Deutschen Bahn drehen durften“, so Justyna Muesch.
Mit großer Begeisterung ergriff Marc Rothemund die Möglichkeit, an Originalschauplätzen in den verschiedenen Stadien zu drehen. Der Vorgang war fast dokumentarisch. Samstags zu den Spielen ging er mit einem relativ kleinen Team in die Stadien, um den Ton einzufangen und die Einstellungen und Bilder ohne die Schauspieler und ohne Dialoge zu drehen, hauptsächlich die Totalen und die Over-Shoulder-Shots aufs Spielfeld. Am nächsten Tag, mit ein paar hunderten Kompars:innen, wenn die Stadien leer waren, folgten die Szenen mit Cecilio Andresen und Florian David Fitz samt ihrer Dialoge. Die Unterstützung der Vereine lobt auch Rothemund in höchsten Tönen. Alle hätten sich dafür eingesetzt, die bestmöglichen Drehumstände zu gewährleisten. Rothemund erinnert sich auch mit Freude an eine Stadionszene zurück, in der der echte Mirco und der echte Jason vor der Kamera zu sehen sind. „Das haben beide super gemeistert, obwohl sie doch überrascht waren, wie oft beim Film etwas wiederholt wird. Mirco war beim Take sehr aufgeregt. Sein Sohn hat ihn dann auch noch gemaßregelt, dass er doch seinen Text kennen müsse und er sich stärker konzentrieren soll. Das war sehr süß.“
Rothemunds Highlight war natürlich der Dreh beim FC Bayern in München. „Ich fand es schon lustig, dass mein Verein bei Jason aufgrund des Fansongs ‚Forever Number One‘ durchfällt, weil er sagt, man könne doch gar nicht wissen, dass jemand ‚forever‘ die Nummer eins bleiben wird!“, so der Regisseur schmunzelnd. Auch den Grund, warum Borussia Dortmund nicht Jason Lieblingsverein werden konnte, fand er höchst interessant. Hier störte Jason das „blöde Maskottchen“ namens Emma. „Ich kannte die Wespe oder Biene gar nicht. Durch Jason habe ich selbst sehr viel über die verschiedenen Vereine gelernt“, so der Regisseur.
Foto:
©Verleih
Info:
Wochenendrebellen (Deutschland 2023)
Regie: Marc Rothemund
Drehbuch: Richard Kropf nach dem Buch ″Wir Wochenendrebellen″ (2017) von Mirco und Jason von Juterczenka
Darsteller: Florian David Fitz, Cecilio Andresen, Aylin Tezel, Joachim Król, Petra Marie Cammin, Florina Siegel, Milena Dreissig, Leslie Malton, Tilo Nest, Michaela Wiebisch u.a.
Verleih: LEONINE Studios
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 28.09.2023
Abdruck aus dem Presseheft