Serie: Die angelaufenen Filme in deutschen Kinos vom 15. Mai, Teil 5

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) - Bilder aus einer anderen Welt erwartet man, wenn ein Indienfilm angepriesen wird, der verspricht, das Ursprüngliche, das Unsagbare auf die Leinwand zu bringen, damit auch wir verstehen, was den Zauber Indiens ausmacht und die Sehnsucht von vielen nach dort.

 

 

FASZINATING INDIA 3D

 

Doch, ihr Versprechen können Simon Busch (Produktion und Regie) und Kameramann Alexander Sass im Verbund mit dem Drehbuchschreiber Gunar Hochheiden einlösen. Sie rücken den Dingen und den Menschen manchmal so auf die Pelle, das auch die Pickel sichtbar sind und bringen Sekunden danach in weiten Einstellungen ein flirrendes, irgendwie immer in rötlichen Tönen schimmerndes unendliches Land, mit Gebäuden, die vor Figurenreichtum nur so strotzen.

 

FASZINATING INDIA 3D ist eine Dokumentation, die durch Indien eine Reise unternimmt, die wir auf der Karte nachvollzogen haben. Ganz schön kreuz und quer und vor allem völlig unterschiedlich kommen einem Landschaften, künstlerische Produkte und die dort lebenden Menschen vor. Indien ist eben ein Riesenreich, auch das transportiert der Film, der immer im Wechsel die Natur, die Kultur oder die Menschen zeigt und beschreibt, wobei es immer dann besonders spannend wird, wenn man dabei Zusammenhänge erkennt. Warum gibt es denn an diesem Ort Pflanzenornamente und an einem anderen geometrische Muster.

 

Aber das ist schon wieder typisch westliche gefragt. Bei dieser Indienreise geht es gar nicht um Erklärungen und Klärungen, sondern um das Erleben, das Eintauchen in eine andere Welt, ein Erlebnis, für das man sonst viele Tausend Kilometer reisen muß und was uns die Filmemacher in 91 Minuten servieren. Vielleicht liegt hierin das einzige Problem, nämlich, daß es uns keine Mühe macht, zuzuschauen, währenddessen eine eigene Fahrt und das Anschauen mit eigenen Augen, was in diesem Moment kein anderer sehen kann, eine tiefere seelische Anteilnahme bewirkt.

 

Aber da man nicht die ganze Welt bereisen kann, nehmen wir gerne vorlieb mit den Mühen, die sich dieses Filmteam gemacht hat und dazu noch aus der Geschichte des Landes und seiner Kultur uns viel zu erzählen hat. Über die verschiedenen Religionen und wo wir ihre Vertreter finden, wie das Landleben sich von den Städten unterscheidet, was es mit den Tempelanlagen auf sich hat und warum es in Nordindien eben ganz besonders ist. Höhepunkt der Reise und des Films ist dann das Ereignis, das nur alle 12 Jahr stattfindet. Es nennt sich Kumbh Mela und soll die größte religiöse Zeremonie der Welt sein, wenn sich rund 35 Millionen Menschen am Ganges versammeln und in ihm baden.Das, was einen von hier her eher in Erschrecken versetzt, beschreiben diejenigen, die dabei waren, als tiefes, die Menschen verbindendes Gemeinschaftserlebnis.

 

Uns haben die Farben besonders gut gefallen. Die Farben, in denen eine Stadt rosafarben erscheint, die andere blau. Und wie das technisch funktioniert, wie man überhaupt so dicht an die Menschen herankommt, wie man 35 Millionen filmen kann, die technischen Details wollen wir gar nicht wissen, weil wir diesen Film als ein Geschenk der Filmemacher mit nach Hause nehmen. Denn Indien lag nicht auf unserer Reiseroute. Dank Simon Busch u.a. wissen wir nun mehr. Was uns noch interessiert hätte, wäre auf den Spuren von Dichtern zu wandeln, also Schriftsteller aufzusuchen und ihre Werke vorzustellen. Mag aber sein, daß in dem gefilmten Bereich keine auch in Europa bekannten Bücher geschrieben worden sind. Oder, wer kennt welche?