Beata te 2 q 1920x600 cVERSO SUD 29 vom 24. November bis 6./30. Dezember im Kino des DFF Frankfurt, Teil 2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Am Samstag, 24. November ging die Eröffnung mit diesem italienischen Film unter der Regie von Paola Randi aus dem Jahr 2022 weiter. Ein Heidenspaß. Unterhaltsam, spritzig-witzig, an einigen Stellen notwendig sarkastisch, aber immer mit Wohlwollen für Marta Pellegrino (Serena Rossi), eine erfolgreiche Theaterregisseurin, die ihren 40. Geburtstag mit Freunden gefeiert hatte. Und auf einmal steht er vor ihr: der Erzengel Gabriel.

Zumindest behauptet er es und fügt in einem absoluten spanischen Slang hinzu, er wolle ihr ein Kind, einen Sohn verkünden. Wie, was, da war doch was? Was seit der mittelalterlichen Kunst ein Schlager Beata te large 5auf dem Kunstmarkt und in den Kirchen war, ist die Verkündigung an Maria, wo in einigen Gemälden der Erzengel Gabriel nach dem Neuen Testament der Jungfrau etwas Spezielles macht, nämlich Maria ihre Empfängnis ins linke Ohr träufelt. Echt.

Doch soweit kommt es hier noch nicht. Denn die lebenslustige Marta hat sich bisher noch nicht damit beschäftigt, ob sie überhaupt ein Kind haben will, noch dazu von wem, weil sie derzeit sola ist, weshalb sie dieen angeblichen Erzengel für einen Spinner hält. Doch dann taucht er, der gerade neben ihr stand, außerhalb der Wohnung auf und als er dann noch seine Flügel ausbreitet, ist es um ihre Fassung geschehen. Sie soll einen Sohn gebären, empfiehlt er, ob sie die Schwangerschaft per Erzengel annimmt, muß sie innerhalb von zwei Wochen entscheiden. Die folgenden Diskussionen zwischen beiden sind sehens- und hörenswert. 

gabrielDazwischen sind jedoch immer die Proben im Theater Thema, die schon für sich einen eigenen Film ergeben und Einblicke in die Zufälligkeiten von Theater geben, die humorvoll sind und durchaus zutreffen.

Doch die Hauptszenen spielen sich zu Hause zwischen Marta und dem eitlen, in einen weißen Anzug gekleideten Erzengel statt, wobei deren Dialoge wirklich hinreißend sind. Äußere Klammer für ihre zu treffende Entscheidung, wird die Tafel mit dem JA und NEIN. Sie listet nämlich die Argumente für und wider ein Kind auf und wo zuerst das NEIN überwiegt, überholt auf einmal das Ja, dann wieder...es geht auf jeden Fall rund und die durch Serena Rossi wunderbar leuchtend dargestellte Marta muß sich erstmals mit sich selbst und ihrem eigenen Leben beschäftigen, wo sie doch gewohnt war, das Leben auf der Theaterbühne als ihr eigenes zu empfinden.

Das kommt weder pathetisch, noch übertrieben daher, sondern verströmt eine Leichtigkeit, gleicht eher dem magischen Realismus der Lateinamerikaner, wobei ja gut paßt, daß Gabriel einen entsprechenden Akzent hat.

Wie das Ganze ausgeht, ist gar nicht wichtig, denn entscheidend ist, daß sich Marta mit sich selbst beschäftigt, sich selbst erkennt und mehr über sich selbst weiß als zuvor. Das ist ein Film, der auf leichte Weise schwierige Dinge verhandelt und das noch dazu auf amüsante Weise.

Foto:
©Verleih

Info:
Regie: Paola Randi
Drehbuch: Lisa Nur Sultan, Carlotta Corradi
Kamera: Valerio Azzali
Darsteller:
Serena Rossi als marta
Fabio Balsamo, als Erzengel
Paola Tiziana Cruciani
Gianni Ferreri,
Valentina Correani 

Daß kaum mehr italienische Filme in deutschen Kinos gezeigt werden, muß für diesen Film zurückgenommen werden, denn er wird im Jahr 2023 in 40 Kinos in Deutschland gezeigt im Rahmen von  CINEMA! ITALIA!. Das ist schön, aber der Film ist eben nicht deutschlandweit an einem Donnerstag angelaufen, wie es die übrigen Filme tun.