rmakeZum vierten Mal REMAKE - Frankfurter Frauen Film Tage vom 5. bis 10. Dezember, Teil 2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Zugegeben, die erste Ausgabe von REMAKE fand ich am tollsten, weil diese Filmtage eine mir zuvor unbekannte, zu ihrer Zeit (1903-1930) richtig erfolgreiche Filmfrau vorstellten, ELVIRA NOTARI ( 1875-1946), die ich nie vergessen werde und die alles in einem war: Schauspielerin, Regisseurin, Bühnenbildnerin, Kamerafrau, Produzentin und dann schrieb sie auch noch die Drehbücher alle selbst, der es noch dazu gelang, ihre ganze Familie, ja, die hatte sie auch, Mann und drei Kinder, mit in den Filmbetrieb zu schleusen, ein Familienunternehmen mithin, aber angeführt von einer Frau. Schön war sie auch, das nur am Rande.

alle funfeUnd weil so vieles an Frauenarbeit im Filmgeschäft noch nicht bekannt ist, ist es gut und richtig, daß sich REMAKE um noch unentdeckte, nicht gehobene Schätze von Frauen in der Filmgeschichte kümmert und vor allem nicht den ausgetretenen Bahnen der Filmindustrie folgt, die sich immer mehr auf die total heruntererzählten Filme aus Hollywood einengen, die unsere Kinoleinwände bepflastern, sondern denen eine Chance gibt, die aus der lange unterrepräsentierten Frauenecke kommen. Macht man sich erst einmal auf den Weg, kann man unerwartet auf Spektakuläres stoßen.

Bevor so ein Festival startet – die Macherinnen Gaby Babić (Mitte) , Kinothek Asta Nielsen, mit deren Gründerinnen Karola Gramann (2. v.l.) und Heide Schlüpmann (links außen) , haben mit Bedacht von den Frauen Film Tagen gesprochen, denn es soll kein Wettbewerb stattfinden, also auch keine Preise verteilt werden, sondern interessante filmische Schätze gehoben werden - , ist die Zusammenstellung des Programms eine gewaltige Aufgabe, deren erstaunliches Ergebnis sich in dem Angebot an den Tagen von Dienstagabend nächster Woche bis zur Sonntag/Montagnacht widerspiegelt.

Und um dieses umfangreiche und vielseitige Programm unter die Leute zu bringen, ist es Brauch in den Tagen zuvor in einer Pressekonferenz die Details mitzuteilen, auch den Filmjournalisten Gelegenheit zur Vertiefung, zu Nachfragen und Schwerpunkten zu geben. Zwei weitere Frauen waren bei der Pressekonferenz dabei hilfreich. Das Frauenreferat der Stadt Frankfurt, das Gabriele Wenner leitet, hat seit jeher finanziell und personell REMAKE unterstützt. Sicher ist es nicht abwegig zu interpretieren, daß die historische Aufarbeitung von Frauenmacht, die REMAKE nebenbei auch noch betreibt, wenn sie Filmaufnahmen der für das Wahlrecht für Frauen demonstrierenden Suffrageten, sensationell in langen Kleidern und großen Hüten aus dem Jahr 1912! - zeigt oder die Arbeitskämpfe von Frauen für gerechteren Lohn und familienfreundliche Arbeitszeiten auf die Leinwand bringt, daß also die sozialpolitische Seite der Filme für das Frauenreferat besonders wichtig sind.

reamkeSo war auch folgerichtig, daß Gabriele Wenner (linkes Foto: ganz rechts) , die sich über das diesjährige Motto des ‚Gemeinsamen‘ besonders freute, darauf zu sprechen kam, daß im Filmbereich der Unterschied zwischen der Bezahlung für Männer und Frauen sogar noch höher ausfällt als in anderen Wirtschaftsbereichen, daß nur ein Viertel aller Filme von Frauen inszeniert werden, die noch dazu nur 24 Prozent der Drehbücher schreiben.

Für Elena Lindenzweig (linkes Foto: Mitte)  bei HESSENFILM&MEDIEN für Kommunikation und Standortmarketing zuständig, ist die Kombination Film und Hessen das Wesentliche. Seit die zuvor verstreuten filmischen Bemühungen in Hessen konzentriert und auch mit mehr Geld ausgestattet werden, hat der Film auch für die Politik einen höheren Stellenwert erhalten.

Das Schwerpunktthema des Gemeinsamen zieht sich durch alle Filme hindurch, die traditionell in der Pupille, dem Kino im Studentenhaus der Uni Frankfurt am Main auf dem Bockenheimer Gelände, gezeigt werden. Dabei wird es nicht nur um Nähe zwischen den Menschen gehen, sondern auch um die Verantwortung des Menschen für die Natur, für die Erhaltung unserer Lebensumstände.

Ein zweiter Schwerpunkt ist der erste Frauenfilmverleih, den es je, wenn auch kurzfristig gab, als ihn Hildegard Westbeld in Berlin gründete, deren Bemühungen nun aufgearbeitet wird, zumal Teile ihres Vorlassen nach Frankfurt kommen, was eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek dokumentiert. Ein dritter Schwerpunkt gilt der Dokumentaristin Edith Marcello aus Frankfurt. Mehr demnächst.

Fortsetzung folgt.

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Info:
www.remake-festival.de