Wish1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. November 2023, Teil 1

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Vor vielen Jahren hat der König und Zauberer Magnifico gemeinsam mit seiner Frau Amaya das Königreich Rosas auf einer Insel nahe der Iberischen Halbinsel im Mittelmeer gegründet. Dort sollen die Menschen in Sicherheit leben und ihre geheimsten Wünsche erfüllt werden können. Um das zu erreichen, vertrauen alle Bürger und Bürgerinnen an ihrem 18. Geburtstag dem König in einer besonderen Zeremonie ihren größten Wunsch an (dessen Inhalt sie danach vergessen). Magnifico hat dann die verantwortungsvolle Aufgabe, einmal im Monat einen besonderen Wunsch auszuwählen und diesen mithilfe seiner Zauberkraft zu erfüllen, indem er ihn an seinen Besitzer zurückgibt.


Im sogenannten Königreich der Wünsche lebt auch die 17jährige Asha mit ihrer Mutter Sakina und ihrem Großvater Sabino, die hofft, dass bei der nächsten Wunschzeremonie ihrem Großvater zu seinem 100. Geburtstag sein geheimer Wunsch endlich zurückgegeben und damit erfüllt wird.

Asha steht auch kurz vor ihrer persönlichen Zeremonie und träumt davon vom König als Lehrling für die Wünsche akzeptiert zu werden. Nachdem sie von der Königin zu Magnifico gebracht wird, läuft das Bewerbungsgespräch zuerst sehr gut, denn die beiden bauen schnell eine Verbindung auf. Doch als Asha den König bittet, in diesem Monat den Wunsch ihres Großvaters zu erfüllen, stellt sie entsetzt fest, dass Magnifico die Wünsche der Menschen eigentlich stiehlt, da er nur nach Macht und Kontrolle trachtet. Er lässt deshalb nur diejenigen Wünsche wahr werden, die ihm – seiner Meinung nach - nicht gefährlich werden können.

Als Asha das erkennt läuft sie zusammen mit ihrer Ziege Valentino weg und äußert in einem Moment der Verzweiflung einen so mächtigen Wunsch, dass dieser von einer kosmischen Kraft erhört wird und einen kleinen Stern namens Star mit grenzenloser Energie zu ihr sendet.

Es zeigt sich, dass der kleine leuchtende Stern Wünsche erfüllen kann. Mit seiner Macht können nun plötzlich Ashas Ziege Valentino, einige Bäume, Fliegenpilze und Tiere sprechen. Asha möchte zusammen mit Valentino und Star in Magnificos Turmzimmer einbrechen, um nur die Wünsche ihres Großvaters und ihrer Mutter zu holen. Als sie beim ersten Mal nur Sabinos Wunsch mitnehmen kann, wird sie anschließend von Magnifico entdeckt und muss zusammen mit ihrem Großvater und ihrer Mutter fliehen.

Wish2Doch dann entschließt Asha mutig, sich der Willkür von König Magnifico entgegenzustellen und für die Träume aller Menschen in Rosas zu kämpfen. Dabei erhält sie die Unterstützung von ihren im Schloss lebenden Freunden Gabo, Simon, Safi, Hal, Bazeema, Dario unter der Führung von Dahlia, Ashas gehbehinderter bester Freundin und Bäckerin. Gemeinsam mit ihren sieben Freunden schmiedet Asha einen Plan, wie Rosas Bürger ihre Wünsche zurück bekommen können. Doch dann wird sie von einem ihrer Freunde verraten…


″Wish″ ist der Weihnachtsfilm des Walt Disney Animation Studios zum 100jährigen Jubiläum des Mäusestudios. Der Film von Oscarpreisträger Chris Buck und seiner Co-Regisseurin Fawn Veerasunthorn ist nach einem Drehbuch
Jennifer Lee und Allison Moore ein ausgesprochen klassisches Disney-Märchen mit allen was dazu gehört wie gefühlvolle Lieder, eine spannende und liebevoll gestaltete Geschichte, eine mutige Heldin, lustige Sidekicks und nicht zu vergessen sprechende Tiere und Pflanzen.

Auch der Anfang ist klassisch, denn die Geschichte beginnt - wie viele Disney Filme zuvor - mit einem aufgeschlagenen Märchenbuch aus dem erst einmal der Hintergrund der Geschichte vorgelesen wird.

Dabei gibt es zwei ganz auffällige Dinge, zum einem ist der Film zwar im Computer entstanden, aber er kombiniert dies mit einem typischen Wasserfarben-Look, damit erinnert er doch stark an die alten gezeichneten Disney Filme. Zum andern hat das Märchen zwar eine eigene Geschichte, aber es gibt unzählige Anspielungen auf frühere Filme. Es macht Spaß die Easter Eggs zu suchen. So treten in den
Wunschblasen einige von Disneys Charaktere auf, der König schaut in einen Spiegel, man sieht Bambi oder Peter Pan im Hintergrund etc. Auch während des Abspanns laufen viele der gezeichneten oder animierten Charaktere mit.

Am deutlichsten gilt das vor allem für die sieben Freunde Ashas, die ganz bewusst Schneewittchens sieben Zwergen nachempfunden worden sind, so entspricht z.B. Dalia nicht nur dem Chef, sondern der mit Allergien geplagte Safi entspricht Hatschi, der starke Simon mit einem großen Herzen, aber nicht gerade viel Verstand, ist Schlafmütz nachempfunden, das sehr scheue Mädchen Bazeema ist Pimpel und zynische kleine Gabo mit dem Herzen aus Gold ist von Brummbär inspiriert. Natürlich sind jetzt nur noch vier der Freunde männlich und Dalia, Hal und Bazeema weiblich.

Wish3Doch der Film sollte nicht nur eine Reminiszenz an die letzten 100 Jahre sein, sondern auch eine eigene Story entwickeln. Das gelingt nicht von Anfang an, denn die Einführung der Charaktere verläuft etwas schleppend und die Art wie Ashas Unsicherheit und Aufgeregtheit dargestellt wird, ist doch etwas nervig.

Aber spätestens wenn Asha an Profil gewinnt und durch die Ankunft des Sterns auch genügend Selbstbewusstsein entwickelt, um Magnifico die Stirn zu bieten, nimmt der Film doch Fahrt auf. Dabei kommt der Abstieg des Königs, der das Königreich zusammen mit seiner Frau sicherlich einst mit guten Absichten gegründet hat, dann allzu plötzlich, auch wenn es recht schnell deutlich wird, dass er unter Verfolgungswahn leidet und jeden verdächtig, ihn stürzen zu wollen. Dabei wird er von einem Zauberbuch unterstützt, dass er eigentlich niemals öffnen wollte. Als er auch noch seine Frau Amaya verdächtigt, hat er sich einen Gegner zu viel gemacht.

Gerade im Mittelteil gibt es einige tolle Szenen, wenn der Stern z.B. immer wieder ausbüxt oder einen Pullover aufribbelt und das Wollknäuel dann als Pyjama-Hose, Mütze oder als Schnurrbart verwendet. Der überraschende wie ausgesprochen komischste Clou ist natürlich der Moment, wenn Asha vor ihren Freunden im Schloss notgedrungen eine Tür aufmacht und Valentino (mit Sterns Hilfe) dahinter ein gewaltiges Hühner-Orchester dirigiert. Das macht den Stern mit seiner
ausdrucksstarken Mimik ausgesprochen niedlich und auch ungeheuer witzig. Neben dem Stern kann natürlich auch Ashas Ziege Valentino gefallen, die es sichtlich genießt, endlich sprechen zu können.

Da Lieder in animierten Disney Filmen üblich sind, sollte auch kurz noch auf die Filmmusik von
Dave Metzger und auf die Lieder von Julia Michaels, Benjamin Rice und JP Saxe eingegangen werden. Denn leider sind vor allem die Lieder nicht so eingängig wie man es eigentlich von Disney Filmen gewohnt ist, das gilt auch für Ashas Titelsong Wish, der in der Originalfassung von Ariana DeBose und unter dem Titel Ich hab diesen Wunsch in der deutschen Synchronisation von Patricia Meeden gesungen wird. In der Originalfassung spricht und singt Chris Pine den Zauberer Magnifico, seine deutsche Stimme ist Alexander Doering.

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Insgesamt ist ″Wish″ glücklicherweise nicht nur eine nostalgische Schnitzeljagd durch 100 Jahre Disneys Animationsfilmgeschichte, sondern es geht bei der klassisch anmutenden Story darum, dass es keine größere Macht im Universum gibt als einen echten Herzenswunsch und natürlich auch dass man zusammen das erreichen kann, woran man als Einzelner scheitert. Auch wenn ″Wish″ nicht der beste aller animierten Disney-Filme ist, lohnt es sich trotzdem, sich Disneys Weihnachtsfilm als zauberhafte Familienunterhaltung im Kino anzusehen.

Zusatz: Im Abspann singt Helene Fischer noch den deutschen Original Film-Soundtrack ″Weil der Wunsch es wert ist″ und ganz zum Schluss gibt es noch einen kurze Szene.

Foto 1: Asha (Ariana DeBose) und Star © Walt Disney Motion Pictures Germany
Foto 2: König Magnifico (Chris Pine) © Walt Disney Motion Pictures Germany
Foto 3: Asha (Ariana DeBose), Ziege Valentino (Alan Tudyk) und Star © Walt Disney Motion Pictures Germany
Foto 4: Asha (Ariana DeBose) und König Magnifico (Chris Pine) © Walt Disney Motion Pictures Germany

Info:
Wish (USA 2023)
Originaltitel: Wish
Genre: Animation, Abenteuer, Action, Fantasy, Familie
Filmlänge: ca. 95 Min.
Regie:
Chris Buck, Fawn Veerasunthorn
Drehbuch: Jennifer Lee, Allison Moore
Original-Sprecher:innen: Ariana DeBose, Chris Pine, Alan Tudyk, Angelique Cabral, Victor Garber, Natasha Rothwell, Evan Peters, Harvey Guillén, Ramy Youssef, Jon Rudnitsky u.a.
Deutsche Sprecher:innen: Patricia Meeden, Alexander Doering, Hazel Brugger, Julia Beautx u.a.
Verleih:
Walt Disney Motion Pictures Germany
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 30.11.2023