Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Robert Rodriguez ist ein für viele Filme gerühmter Regisseur, der für seine gründliche Arbeit berühmt ist. Tatsächlich arbeitete er an HYPNOTIC seit 2002. Damals hatte eine restaurierte Fassung des Klassikers VERTIGO – AUS DEM REICH DER TOTEN („Vertigo“, 1958) von Alfred Hitchcock zur neuen Beschäftigung mit diesem Klassiker geführt und auch Rodriguez wollte einen Thriller drehen „eine Achterbahnfahrt im Sinne Hitchcocks, aber wie auf Steroiden. Denn ich wollte, dass es gnadenlos hin und her geht, voller Drehungen und Wendungen...ein Bösewicht, der dir alles nehmen kann, was er will, und dann entwischt, ohne dass du überhaupt bemerkt hättest, ihn getroffen zu haben.“
Doch, das ist schon ein spannender Film, in dem man sich mit viel Übersinnlichem auseinandersetzen muß, in dem unaufhörlich Dinge passieren, die es eigentlich nicht gibt und man als Zuschauer und Zuschauerin hin- und hergeworfen seinen Theorien, was hier los ist, wer entführt hat, wer die Bank überfällt, wer mordet und morden läßt, hinterherjagt, verifiziert, falsifiziert und dann froh ist, wenn alles aufgeklärt wird und die Welt wieder in Ordnung ist. Ein Mysterythriller.
Detective Danny Rourke (Ben Affleck) kann einfach nicht verwinden, was auch nicht zu verwinden ist, daß in einem Moment, wo er gerade gedanklich mit anderem beschäftigt, nicht mitbekommt, daß seine siebenjährige Tochter Minnie entführt wird und nie wieder aufgetaucht ist. Er macht das, was man dann macht, er steckt seine ganze Energie und Aufmerksamkeit in seinen Beruf als Polizist, wo er erfolgreich ist. Da kommt ein Anruf, anonym, der ihn auf einen Banküberfall hinweist. Er fährt hin und findet in einem Bankschließfach ein Bild seiner Tochter und einen Zettel: "Finde Dell Rayne". Doch es gibt weitere merkwürdige Ereignisse. Er schaut sich die Überwachungsbilder genau an und nur er erkennt, daß die Bankangestellten, aber auch die Kunden wie in Trance genau im Sinne des Bankräubers agieren. Das motiviert ihn, hier richtig einzusteigen, zumal die Hoffnung, daß seine Tochter doch lebt, ihm neue Kräfte geben. Er hat einen Verdacht, den er verfolgt. Dabei gerät er an eine so interessante wie geheimnisvolle Frau (Alice Braga), die Wahrsagerin ist, was ihm ebenfalls neue Hoffnung auf Aufklärung des Schicksals seiner Tochter gibt, denn in Verzweiflung traut man auch den Kräften, die man sonst verachtet, auf einmal etwas zu.
Zwar findet Danny seine Tochter nicht, aber endlich sieht er dank Diana Cruz klarer. Es stimmt, daß alle Angestellten und eben auch alle Bankangestellten mitgemacht hatten beim Bankraub. Aber nicht freiwillig, sondern weil sie vom Bankräuber Dellrayne (William Fichtner) hypnotisiert worden waren. Und da hilft ihm nun Diana weiter und erzählt eine abenteuerliche Geschichte. Vom Staat sei dieser Geheimbund der Hypnotiseure ins Leben gerufen worden, der aber außer Kontrolle geraten sei und zu dem auch Dellrayne gehöre. Für den braven und realitätsbewußten Danny steht die Welt auf dem Kopf, zumal die Handlung so viele Überraschungen aufweist, daß zwischen Realität und Wahn schwer zu unterscheiden ist, was auch für den Zuschauer und die Zuschauerin gilt. Es gilt einige äußerst unwahrscheinlichen Dinge geschehen zu lassen, aber schon Shakespeare sagte: „Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Eure Schulweisheit sich träumen lässt.“
Schlicht geht es um Wirklichkeit, Illusion und Traum, bzw. Alptraum. Als Zuschauer kann man das längst nicht mehr unterscheiden, der Held des Dramas, Danny Rourke sowieso nicht. Dennoch hat der Film psychedelische Vorzüge und wenn man einfach schaut und nicht so darauf achtet, welche Ebene gerade erreicht ist, bleibt es spannend.
Foto:
©Verleih
Info:
Besetzung & Stab
Danny Rourke. BEN AFFLECK
Diana Cruz. ALICE BRAGA
Nicks. JD PARDO
Minnie. HALA FINLEY
River. DAYO OKENIYI
Carl JEFF FAHEY
mit
Jeremiah. JACKIE EARLE HALEY
Dellrayne WILLIAM FICHTNER
Regie: ROBERT RODRIGUEZ
Drehbuch: ROBERT RODRIGUEZ und MAX BORENSTEIN
Technische Angaben
Hypnotic