Redaktion
London (Weltexpresso) - Musik: Obwohl HOW TO HAVE SEX im Jahr 2023 spielt, verweist die Musik des Films auf den seltsamen Raum jener Partyurlaube, die in der Zeit stecken blieben. „Mein Spotify ist durch dieses Projekt für immer zerstört“, lacht Manning Walker. „Diese Orte spielen immer noch Dizzee Rascal!“ Die Regisseurin bezeichnet diese schlaflosen Ferien als „unerbittlich“. Um 5:00 Uhr morgens, oft am Ende einer durchzechten Nacht, ist es bereits helllichter Tag. Musik ist fast ständig zu hören. „Ich habe mir notiert, wo im Film Stille herrscht. Ich glaube, es ist nur zweimal.“
Die Filmemacherin musste sich der Herausforderung stellen, diesen wichtigen Raum mit Musik zu füllen, und das mit einem geringen Budget. Der Komponist James Jacob, ein ehemaliger DJ aus Ibiza und Ayia Napa, der unter dem Namen Jakwob auftritt, stellte 70 Minuten Musik für den Film her. „Ein Großteil der Musik basiert auf bekannten großen Clubtracks, und es gibt nur wenige Abweichungen“, sagt Manning Walker. Jacob ergänzt: „Da ich einen Großteil meiner Musikkarriere als DJ verbracht habe, kenne ich die Atmosphäre lauter, verrückter Orte und Menschen, die einen wie Zombies umtanzen, nur zu gut.“ Er räumt ein, dass Clubbing-Erfahrungen, insbesondere bei Briten im Ausland, nicht immer positiv sind. „Die Isolation und Erschöpfung sind in diesen großen Clublandschaften sehr offensichtlich. Wir sprachen über das Piepen in den Ohren und darüber, dass man die Auswirkungen einer Clubnacht am Morgen danach noch im Blutkreislauf spüren kann. Das beängstigende, entfernte Brummen der Bässe, die Katerstimmung und das Herunterkommen.“
Fazit
Manning Walker möchte mit dem Film sowohl die Höhen als auch die Tiefen des Teenagerdaseins einfangen. Es geht um die Folgen sexueller Übergriffe, aber auch um die Widerstandsfähigkeit und die Partys – und letztlich dann doch auch um den Spaß an allem. „Das Feiern hat mir einen Ort gegeben, an dem ich mich entfalten konnte, es gab mir neue Freunde und Trost“, sagt die Filmemacherin. „Ich denke, es ist wichtig, sich auch an die Freuden dieser Urlaubsorte zu erinnern.“
Oft werden Diskussionen über sexuelle Übergriffe binär geführt. HOW TO HAVE SEX bietet jedoch einen komplexeren Dialog über das Einverständnis, mit einer fließenden Sprache. Manning Walker möchte auch das bekämpfen, was sie als „Nichtgespräch“ über diese Erfahrungen bezeichnet, bei dem „die Luft aus dem Raum gesaugt wird, wenn man darüber spricht“. Letztlich geht es der Filmemacherin darum, dass junge Frauen sich selbst in diesen weiblichen Freundschaften auf der Leinwand wiederfinden und die Notwendigkeit erkennen, sich gegenseitig über Consent auszutauschen.
Die Regisseurin rechnet auch mit einigem Unbehagen bei den männlichen Zuschauern: „Es wird viele Männer beunruhigen, denn viele Männer waren schon in solchen Situationen“, sagt sie. „Wir stellen Übergriffe nicht in einer gewalttätigen oder übertriebenen Weise dar, sondern als etwas Reales. Viele der Frauen, die an dem Film mitgewirkt haben, sprachen davon, dass sie diese Erfahrungen selbst gemacht haben, was Manning Walkers Argumentation nur bestätigt.
Das grundlegende Ziel von HOW TO HAVE SEX ist es also, ein Gespräch anzuregen – vor allem unter Teenagern – über die Erinnerungen an diesen berauschenden Moment und die Bedeutung von Freundschaften, aber auch über die Momente, die allzu oft mit Scham und Schweigen überdeckt werden. Molly Manning Walker möchte, dass Freunde sich öffnen. Sei es über sexuelle Gewalt, Übergriffe, Missbrauch oder Nötigung – um diese schwierigen Erfahrungen mit einem neuen Verständnis lebendig werden zu lassen „und damit diese Gespräche uns dabei helfen, wieder zu lernen, wie man Sex hat, die weibliche Lust zu betonen und zu erforschen und sicherzustellen, dass der Sex für beide Beteiligten funktioniert. Consent ist das Mindeste, was wir erwarten sollten.“
Fortsetzung folgt
Foto:
©Verleih
Info:
Besetzung
Tara MIA MCKENNA-BRUCE
Badger SHAUN THOMAS
Skye. LARA PEAKE
Em ENVA LEWIS
Paddy. SAMUEL BOTTOMLEY
Paige LAURA AMBLER
Anna ANNA ANTONIADES
Gemma DAISY JELLEY
Fi. EILIDH LOAN
Elliot. ELLIOT WARREN
Stab
Regie & Drehbuch. MOLLY MANNING WALKER
Abdruck aus dem Presseheft