Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 21. Dezember 2023, Teil 3
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Stockentenfamilie Mallard - das sind Vater Mack (Stimme im Original: Kumail Nanjiani / deutsche Stimme: Elyas M’Barek), Mutter Pam (Elizabeth Banks / Nazan Eckes), Teenie-Sohn Dax (Caspar Jennings / Julius Weckauf) und Entenküken Gwen (Tresi Gazal / Luiza Kampf) - lebt auf und in der Nähe von dem idyllischen Moosehead Pond in Neuengland. Mack hat irrationale Ängste vor der Welt außerhalb des Teichs und besteht darauf, dass die Familie an ihrem sicheren und überschaubaren Ort bleibt.
Doch eines Tages kommt ein Schwarm Enten vorbei, die sich auf ihrem herbstlichen Zug nach Jamaika befinden und die der Familie Mallard spannende Geschichten von weit entfernten Orten erzählt. Dadurch angeregt möchte Pam mal etwas Neues ausprobieren und mit ihrer Familie auch dorthin fliegen. Nach einigem Hin und Her lässt sich auch Mack überreden, das Abenteuer zu wagen, dem sich noch der etwas verschrobene Onkel Dan (Danny DeVito / Axel Lutter) anschließt.
Also machen sich die fünf Mallards auf den Weg in den Süden. Als sie dann aber über den Wolken fliegen, geraten sie bei ihrer nächsten Stopp etwas vom Weg ab und landen in einen Park in New York. Als Onkel Dan ein paar Tauben das Futter aus einem Mülleimer wegfressen will, bekommt er recht bald Ärger mit deren Anführerin Chump (Awkwafina / Nina Chuba). Doch Chump erweist sich auch als gute Stadtführerin und macht die Mallards mit einem Vogel bekannt, der den Weg nach Jamaika kennen sollte. Allerdings wird der Papagei Delroy (Keegan-Michael Key / Jorge González) von einem Koch gefangen gehalten, dessen bekanntestes und beliebtestes Gericht Ente mit Orange ist.
Gemeinsam gelingt es ihnen Delroy zu befreien. Der ist begeistert, die Familie Mallard auf ihrem Weg nach Jamaika begleiten zu können. Doch das ist nicht da einzige Abenteuer, dass die Entenfamilie auf ihrem Weg in den Süden bestehen muss. Denn sie treffen unterwegs zufällig auf eine paradiesisch anmutende Entenfarm, die sich dann doch als gar nicht zu paradiesisch herausstellt. Als klar wird, wie die Enten enden sollen, versucht ihr Anführer Googoo (David Mitchell / Tobias Nath) zusammen mit dem Mallards und Delroy die Entenschar zu retten. Denn es ist der ihnen schon bekannte Chefkoch, der die Enten und seinen Papagei unbedingt zurück nach New York bringen will.
Doch auch damit sind die Abenteuer noch nicht zu Ende, denn es steht ihnen immer noch die Weiterreise nach Jamaika bevor und damit auch die Frage, was sie dort erwartet und welche Abenteuer noch auf die zukommen werden.
Gerade weil sich die Pläne nicht immer so wie ausgearbeitet entwickeln, inspirieren die neuen Erfahrungen die Familie dazu, ihren Horizont zu erweitern und sich neuen Freunden zu öffnen und erfahren so, dass die größten Abenteuer im Leben auch immer einen Schritt aus der eigenen Komfortzone heraus bedeuten…
″Raus aus dem Teich″ ist ein Animationsfilm von Illumination Entertainment, dem Studio, das auch hinter den Minions steckt. Regisseur des Films ist zusammen mit Co-Regisseur Guylo Homsy in seinem ersten Animationsfilm für ein großes amerikanisches Studio der französische Cartoonist, Animator und Filmemacher Benjamin Renner, der für den Animationsfilm ″Ernest und Célestine″ (2012) eine Oscarnominierung für den besten Animationsfilm erhalten hat. Drehbuchautor ist Mike White, nach einer Vorlage von Benjamin Renner und Mike White.
Sowohl in der englischen Originalfassung als auch in der deutschen Synchronisation wurden bekannte Schauspieler für die wichtigsten Rollen gecastet. So spricht im Englischen Kumail Nanjiani den Entenvater Mack, in Deutschen hat Elyas M’Barek ihm seine Stimme geliehen. Mutter Pams Stimme ist im Englischen Elizabeth Banks, die auch als Executive Producer fungiert, im Deutschen Nazan Eckes. Onkel Dan wird in der Originalfassung von Danny DeVito (Axel Lutter) gesprochen. Im Deutschen spricht Julius Weckauf den Entensohn Dax, der in der Rolle des jungen Hape Kerkeling in ″Der Junge muss an die frische Luft″ (2018) bekannt geworden ist. Sowohl für Keegan-Michael Key (im Deutschen Jorge González) als Papagei Delroy als auch für Awkwafina (im deutschen Nina Chuba) als Taube Chump sind das nicht die ersten Vögel, die sie in einem Animationsfilm sprechen. So hat Key z.B. in "Angry Birds - Der Film" (2016) Judge Peckinpah gesprochen und Awkwafina war die Stimme von Scuttle in der Live-Action Version von "Arielle, die Meerjungfrau" (2023).
Benjamin Renner und die weiteren Filmemacher von ″Raus aus dem Teich″ wollten die Enten und die weiteren Vögel so naturgetreu wie möglich darstellen, deshalb wurden auch Stockenten im Studio und in der Natur beobachtet. Daneben wird die Story nur aus der Sicht der Entenfamilie Mallard erzählt. Das bedeutet auch, dass sie – und damit auch der Zuschauer – die Sprache der Menschen nicht verstehen.
Auf ihrem Weg in den Süden erleben die fünf Enten eine Menge Abenteuer an ganz unterschiedlichen Orten. Dabei bietet vor allem der Himmel zwischen den einzelnen Haltepunkte eine ganz spezielle Perspektive aus der Sicht der Vögel. Aber auch die verschiedenen Orten sind ganz unterschiedlich gestaltet. So ist Moosehead Pond, der Teich der Familie, ein unauffälliger Ort, der klein und sicher aber auch beschränkt ist, denn erst als sich die Mallards auf den Weg machen, zeigt sich die ganze herbstliche Pracht von Neuenglands Landschaft in atemberaubenden Farben wie Rot, Gelb und Grün.
Dagegen ist die erste Stopp in New York City einschüchternd und hat einen völlig anderen Charakter als ihre Heimat. Hier sehen wir die Bedrohung, die der Mensch für die Natur darstellt – von der monströsen Skyline, den gefährlichen Autos bis hin zum Koch, der Enten am liebsten mit Orangen auf dem Teller sieht. In New York lernen sie aber nicht nur die Taube Chump und ihre Mit-Tauben kennen, sondern treffen auch den Papagei Delroy, den sie befreien und der ihnen dann bei ihrem Weiterflug eine hervorragende Orientierungshilfe ist. Hier zeigt sich, dass es sinnvoll ist, dass man sich mit Anderen abspricht und sich auch von Fremden helfen lässt.
Das wird noch deutlicher am nächsten Haltepunkt der Enten und dem Papagei, denn sie stoßen - nachdem sie New York City verlassen haben - auf das Duck Paradise. Hier treffen sie auf Goo Goo, den Anführer dieses friedlichen Geflügelparadieses. Dank ihrer Cleverness, die sie sich unterwegs angeeignet haben, können sie Hunderte von unschuldigen Enten aus den Fängen des schon bekannten Chefkochs retten.
Dabei achten die Filmemacher darauf, dass die Landschaft auf dem Weg nach Jamaika immer leuchtender wird, damit man auch als Zuschauer die Flucht vor dem Winter und die Ankunft in einer sommerlichen Atmosphäre erkennt. Deshalb zeigt der erste Blick auf Jamaika auch eine üppig grüne Landschaft mit leuchtenden Farben bei Sonnenaufgang und man hört den unbekannten Gesang tropischer Vögel. Dass sie dann auf einem Teich auf die Enten treffen, die sie zu ihrem Ausflug animiert haben, zeigt dass der Ortungssinn auch bei ihnen noch hervorragend funktioniert.
Während der Reise ist die Entwicklung vor allem von Entenvater Mack am deutlichsten, denn am Anfang ist er voller Sorgen angesichts der Gefahren und der Unberechenbarkeiten, die die Welt draußen zu bieten hat. Doch dann wird er unterwegs immer mutiger und selbstbewusster. Er erhält dann letztlich auch die Belohnung, die auf jemanden wartet der bereit ist, sich für neue Erfahrungen und für die wunderbaren Momente und Beziehungen zu öffnen, denen man auf diesem Weg begegnet. Durch die unerwarteten Zwischenstopps und die Umwege ändert sich die Route der Mallards auf ihrem Weg von Neuengland nach Jamaika ständig, dadurch wächst die Familie auch enger zusammen und wird durch jedes neue Abenteuer geprägt, das unterwegs auf sie wartet.
Insgesamt ist ″Raus aus dem Teich″ ein witziger, emotionaler und in seiner visuellen Wirkung atemberaubender Film, der dabei universelle Themen anspricht wie Familie, Neugier und dass es sich lohnt, aus der eigenen Komfortzone herauszutreten. Dabei steht im Mittelpunkt eine Geschichte, die die lustigen, klugen, nervigen und liebevollen Elemente aufgreift, die uns allen aus der Dynamik innerhalb unserer Familien bekannt vorkommen, dazu gehört auch das universelle Thema wie die Furcht vor dem Unbekannten und wie diese Angst uns daran hindern kann, unser mutigstes, bestes und wahres Selbst zu werden. Das alles macht den Animationsfilm sehr universell. Dadurch ist er ganz sicher nicht für Kinder, sondern auch für Erwachsene unbedingt sehenswert.
Zusatz: Neben dem Animationsfilm gibt es noch den ca. 10 minütigen Kurzfilm ″Mooned″ als Vorfilm. Der bringt die Minions zurück, die sich mit einen altbekannten Bösewicht herumschlangen müssen und dabei sogar auf dem Mond landen.
Foto 1: v.l.n.r.: Onkel Dan, Gwen, Dax, Mack und Pam © 2023 Illumination Entertainment und Universal Studios
Foto 2: Dax © 2023 Illumination Entertainment und Universal Studios
Foto 3: v.l.n.r.: Gwen, Dax, Mack, Pam und Onkel Dan © 2023 Illumination Entertainment und Universal Studios
Foto 4: v.l.n.r.: Gwen, Dax und Kit © 2023 Illumination Entertainment und Universal Studios
Info:
Raus aus dem Teich (USA 2023)
Originaltitel: Migration
Genre: Animation, Abenteuer, Action, Fantasy, Tiere
Filmlänge: ca. 82 Min.
Regie: Benjamin Renner, Guylo Homsy
Drehbuch: Mike White, Benjamin Renner
Original Stimmen: Awkwafina, Elizabeth Banks, Danny DeVito, Carol Kane, Keegan-Michael Key, Kumail Nanjiani, David Mitchell, Jimmy Donaldson, Jason Marin, Caspar Jennings, Tresi Gazal u.a.
Deutsche Stimmen: Elyas M’Barek, Nazan Eckes, Julius Weckauf, Jorge González, Nina Chuba, Cathlen Gawlich, Tobias Nath, Derya Flechtner, Luiza Kampf, Axel Lutter u.a.
Verleih: Universal Pictures International Germany
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 21.12.2023