SOPHIA, DER TOD & ICH. Auf DVD und Blu-ray seit dem 12. Januar , Teil 2
Thees Uhlmann
Berlin (Weltexpresso) - Ich habe 8 Monate nachgedacht, was ich für ein Buch schreiben könnte. Das ist schon eine seltsame Vorstellung, denn es gibt ja schon so viele Bücher. Einige davon hatte ich sogar selber gelesen und bewunderte sie sehr. Wie soll man es dann da noch selber ran schaffen? Ich war ja gerade eben erst noch als Musiker und Texter durchgekommen und konnte davon leben.
Jetzt also noch ein Buch? Aber okay, meine Freundin und Lektorin Kerstin Gleba setze mir eine emotionale Pistole auf die Brust und wenn die von einem was will, denkt man nach. Man will ja nicht emotional erschossen werden von der.
Ich dachte also nach, erfand eine Story, die ich irgendwo zwischen Stephen King und Hape Kerkeling sah und das Buch wurde ein super Erfolg.
Wenn etwas zwischen Stephen King und Hape Kerkeling geschrieben wird, kommen die Leute vom Film. Da kann man gar nix machen. Problem bei mir: Ich kann nicht gut mit berühmten Leuten, die ich bewundere. Ich mein, Detlev Buck ist für Norddeutschland das, was Steven Spielberg für die USA ist. Durch seine Verve und Chuzpe und ein paar Filme machte er aus der Gegend zwischen Cuxhaven und Flensburg einen Sehnsuchtsort für Kulturliebhaber.
Der wollte was von mir und es ist mir eigentlich immer noch zu viel.
Die Idee war damals – und bei der ist es dann ja auch Gottseidank geblieben –, dass Charly Hübner Regie führt.
„FRAGEN SIE MAL NACH IN DEUTSCHLAND! IN DEUTSCHLAND SIND MEISTENS DIE DOOFEN BERÜHMT UND DIE GEILEN KENNT KEINER.“
Fragen Sie mal nach in Deutschland! In Deutschland sind meistens die Doofen berühmt und die Geilen kennt keiner. Aber ganz selten sind die richtig Guten auch berühmt. Ugur Sahin und Özlem Türeci zum Beispiel, oder eben auch Charly Hübner.
Das ist nun auch immer noch ein wenig viel für mich privat, aber eine Sache ist mit ihm passiert, die gehört zu den 10 super Sachen, die ich in meinem Leben erlebt habe.
Das ganze Produktionsteam (die alle fruchtbar nett sind) von DCM redete so richtig das erste Mal darüber in welche Richtung der Film gehen könnte. Wir redeten über die tolle Frau, die ich erfunden hatte und die Sophia hieß und wie die sein könnte. Laber, Laber, Laber und plötzlich steht Charly Hübner auf und sagte in den Raum: „Häh? Wieso? Die Sophia bewegt sich doch so!“ und er bewegte sich trotz eines Unterschiedes von mindestens 35 cm und 40 kg exakt genau so, wie ich mir meine Sophia immer vorgestellt hatte.
Das ist für mich eine ganz warme Geschichte, die ich immer mit meinem Buch und dem Film verbinden werde. Ich hatte mal gedacht, dass ich mehr für diesen Film tun kann, aber das kann ich gar nicht.
Filmen ist was anderes als rocken und aus seinem Hirn schreiben ist was anderes, als ein Drehbuch zu verfassen. Das hat Lena Graf gemacht. Freude und Ehrfurcht strahlen durch mich durch, dass sich jemand wie sie sich so tolle unbändige Mühe und Arbeit mit meinem Stoff gemacht hat.
Anna Maria Mühe ist die Nachwenden-Romy Schneider und kann 16-jährige Mädchen und 70 Jahre alte Frauen spielen und Dimitrij Schaad gönnt und gönnt und gönnt durch sein wunderbares, warmes Spiel.
Die Stimme von Marc Hoseman ist eine der schönsten und ich liebe sie schon seit Jahren und wenn jemand in Hollywood einen sanftmütigen deutschen Schauspieler braucht, dann wäre er das.
Und das Heftigste ist, in meinem Film (also jetzt richtig enthirnt ne, mit „meinem“) spielt Rocko Schamoni mit, weil Detlev Buck Corona hatte.
Wenn Sie das meinem 20-jährigen ICH erzählt hätten, hätte ich vielleicht einfach ein bisschen weniger Angst gehabt die ganze Zeit.
Aber vielleicht wäre mir dann auch nicht dieses Buch eingefallen, von dem es jetzt diesen wunderbaren Film gibt. Danke für die Angst!
Foto:
©Verleih
Info:
Sophia, der Tod und ich
DVD und Blu-ray
Literaturverfilmung
BRD, 2023
FSK ab 12 freigegeben
Genre: Komödie, Drama, Literatur
Spieldauer: 98 Min.
Regie: Charly Hübner
Darsteller: Dimitrij Schaad, Marc Hosemann, Anna Maria Mühe, Johanna Gastdorf, Lina Beckmann
Drehbuch: Lena May Gray
Basierend auf dem Bestseller Roman von: Thees Uhlmann
Sprache: Deutsch
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Bild: Widescreen
Erscheinungstermin: 12.1.2024
Besetzung: Dimitrij Schaad, Anna Maria Mühe, Marc Hosemann, Johanna Gastdorf, Carlo Ljubek, Lina Beckmann, Josef Ostendorf und Rocko Schamoni
Abdruck aus dem Presseheft