Hollywoodregisseur Norman Jewison mit 97 Jahren gestorben
Redaktion tachles
New York (Weltexpresso) - Wenn man mit 97 Jahren stirbt, so erreichte man ein schönes Alter und hatte ein langes und wohl auch erfülltes Leben. Das gilt ganz bestimmt für den großen Hollywood-Regisseur Norman Jewison, der genau in diesem Alter jetzt diese Welt verlassen hat. Er hat große Filme gemacht, wie «Thomas Crown ist nicht zu fassen», «In der Hitze der Nacht» und viele andere. Doch sein größter Erfolg war «Fiddler on the Roof» mit dem großartigen israelischen Schauspieler Chaim Topol als Tevje, der Milchmann.
Dazu ist eine Anekdote längst weltberühmt geworden. Als die Broadwayproduzenten des gleichnamigen Musicals auf ihn zukamen und sagten, sie wollten ihn und niemand anderen als Regisseur für die Verfilmung des Stoffes, musste Jewison ihnen erst mal klar machen, dass er – trotz seines Namens – kein Jude ist.
Doch das interessierte die Produzenten nicht. Sie waren überzeugt, dass nur er der Mann sein könne, der diesen Film zum Erfolg führen würde. Seine Satire zum Kalten Krieg, «Die Russen kommen, die Russen kommen!», brachte ihm den Auftrag ein.
Jewison wurde siebenmal für den Oscar nominiert, davon waren zwei für «Fiddler on the Roof» (bester Film und beste Regie). Lange hielt sich das Gerücht, er möchte zum Judentum konvertieren, doch das hat er jedes Mal verneint. Allerdings hat er – seiner jüdischen Frau zuliebe – eine Hochzeit gefeiert, die auch jüdisch war, wie das in den USA bei gemischten Ehen oft gemacht wird. Nun ist Jewison im Himmel und wahrscheinlich singt er dort mit Chaim Topol fröhlich «If I was a rich man …»
Foto:
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 26. Januar 2024