Die Nacht des JaegersDas Kino des deutschen Filminstituts und Filmmuseums i (DFF) n Frankfurt im Februar, Teil 1

Siegrid Püschel

Frakfurt am Main (Weltexpresso) - Die begleitende Filmreihe zur Ausstellung LICHTSPIELPLATZ (bis 12. Mai 2024) widmet sich im Februar dem Thema Angst. Für Erwachsene oft ein Tabuthema, sind Ängste ein essenzieller Teil der Kindheitserfahrung. Angst ist eine Emotion, die Kinder oft mehrmals täglich befällt und die wie selbstverständlich zu ihrem Alltag gehört – sei es die Angst vor der Dunkelheit, die Angst vor Märchenhexen, Spukgestalten oder Gruselfilmfiguren oder gar die Angst vor den eigenen Familienmitgliedern.

Sie entsteht immer da, wo die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt und das Unheimliche Raum hat, hervorzutreten. Bei Kindern, die viele Aspekte der Realität noch nicht verstehen und diese Leerstellen mit ihrer eigenen Fantasie füllen müssen, ist das weit häufiger gegeben als bei Erwachsenen. In den drei Filmen dieses Programms wird das Thema Angst in unterschiedlichen Facetten aufgegriffen. Das Verwischen von Realität und Fantasie, ästhetisch wie narrativ, ist dabei ein verbindendes Element.

Filme und Spieltermine

Samstag, 10. Februar, 18 Uhr
Samstag, 17. Februar, 17:30 Uhr
THE NIGHT OF THE HUNTER (Die Nacht des Jägers. USA 1955. R: Charles Laughton)
 

Die Nacht des Jägers
USA 1955. R: Charles Laughton. D: Robert Mitchum, Shelley Winters, Lillian Gish. 92 Min. 35mm. OmU
Original version with German subtitles
 

Für die meisten Kinder sind Märchen wohl die erste Begegnung mit angsteinflößenden Narrativen und es ist sicherlich kein Zufall, dass sich Charles Laughton in THE NIGHT OF THE HUNTER klar ihrer Erzählstruktur bedient. In seiner wohl diabolischsten Rolle lehrt Robert Mitchum gleichermaßen die Geschwister Johnny und Pearl wie auch das Publikum das Fürchten, während er die beiden Kinder durch albtraumhaft expressionistische Kulissen jagt. Ein stilistisch einzigartiges Meisterwerk, das es verdient, auf der großen Leinwand gesehen zu werden.

Mittwoch, 21. Februar, 18 Uhr
CELIA (Australien 1989. R: Ann Turner)

Celia muss sich in einer komplexen und korrupten Welt zurechtfinden: Im Australien der 1950er Jahre ist die Hexenjagd auf den Kommunismus in vollem Gange, während gleichzeitigeine invasive Hasenplage die Vegetation dezimiert und die Wirtschaft bedroht. Zu allem Überfluss ist kürzlich auch noch Celias Großmutter verstorben, ihre einzige erwachsene Bezugsperson. Celias Suche nach Erklärungen und Geborgenheit wird jedoch von den auf Konformität bedachten Erwachsenen aus ihrem Umfeld ignoriert. So entwickelt sie aus dieser Leere hinaus schließlich ihre eigene Spiritualität, die ihr Halt gibt, aber auch dafür sorgt, dass Realität und Fantasie immer mehr verschwimmen, bis ihre Angst sich in Form von Gewalt Bahn bricht.


Mittwoch, 28. Februar, 18 Uhr
THE REFLECTING SKIN (Schrei in der Stille. Großbritannien/Kanada 1990. R: Philip Ridley)

Philip Ridleys THE REFLECTING SKIN ist in gewisser Weise ein Begleitstück zu CELIA. Auch hier geht es um komplexe wie drastische Themen, die für Kinderaugen unverständlich und überfordernd sind – Suizid, Kindermord, Fanatismus, atomare Bedrohung –, aber durch kindliche Fantasie verarbeitet und miteinander verwoben werden. Eine mythische Interpretation von Kindheit, wie Ridley selbst sagt, gefilmt in wunderschönen, sonnendurchfluteten Bildern, die das Bild eines surrealen Amerikas zeichnen, das nur aus unendlichen, goldenen Kornfeldern zu bestehen scheint. Eine filmgewordene Chimäre aus David Lynch, Terrence Malick und Stephen King.

Zur Filmreihe LICHTSPIELPLATZ
https://www.dff.film/kino/kinoprogramm/filmreihen-specials-februar-2024/lichtspielplatz/

Foto:
Filmstill aus THE NIGHT OF THE HUNTER
©dff.film

 Info:
Quelle: dff.film