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Der Drehbuchautor und Regisseur spricht über seinen Film

Niels Arden Oplev

Kopenhagen (Weltexpresso) - Niels Arden Oplev ist einer der national und international bekanntesten Regisseure Dänemarks. Nach seinem Abschluss an der Dänischen Filmhochschule im Jahr 1989 wurde sein Spielfilmdebüt PORTLAND auf der Berlinale 1996 für den Goldenen Bären nominiert. Einige Filme später kehrte er zur Berlinale zurück und gewann 2006 mit WE SHALL OVERCOME den Gläsernen Bären. Der internationale Durchbruch gelang ihm 2009 mit „Verblendung“, der einen BAFTA für den besten internationalen Film gewann. Die Redaktion


Oplev schreibt: ROSE ist eine Ode an meine beiden Schwestern. Im Herbst 2015 habe ich begonnen das Drehbuch zu schreiben nach einem Gespräch mit einer meiner ältesten Freundinnen, die meine Familie schon seit unserer Kindheit kennt. Wir sprachen über eine Busreise nach Frankreich, die meine Schwester und ihr Mann im Spätsommer 1997 zusammen mit meiner schizophrenen Schwester - ich werde sie wie die Figur im Film Inger nennen - unternahmen. Diese Reise ist seither eine beliebte Familien- geschichte. Inger arbeitete mit 18 Jahren in Frankreich und als sie nach Dänemark zurückkehrte, begann sich ihre psychische Erkrankung zu zeigen. Die Busreise viele Jahre später war ein Ver- sprechen meiner frisch verheirateten Schwester und ihres Mannes, Inger die Möglichkeit zu geben, Frankreich erneut zu besuchen.

Sie wurde zu einer Familienlegende, weil Inger jeden Tag der Reise rettete und weil alle Reisenden sie liebten, obwohl sie sich anfangs vor der Vorstellung fürchteten, mit einer psychisch kranken Person den ganzen Tag im Bus zu sitzen. Ich dachte immer, wenn ich jemals einen Film über meine Schwester machen würde, würde ich über den Beginn ihrer Krankheit schreiben, über die Zeit, als wir beide noch sehr jung waren. Aber die achttägige Reise im Herbst ‚97, als sie in ihren Vierzigern war, hat mich nicht mehr losgelassen. Der Schauplatz der Reise stellte das Wesen ihrer Krankheit auf den Kopf - als würde ich sie in einem neuen Licht sehen.

Als ich mit dem Drehbuch von ROSE begann, war mir klar, dass das Reisebus-Element des Films die Geschichte auf eine höhere Ebene heben würde. Die Stadt Paris, die poetisch an sich ist, hat das Drehbuch zwar beeinflusst, aber es ging hauptsächlich um Inger als Figur. Sie sagte oder tat oft etwas so witziges, dass ich mich ihrem Humor beim Schreiben hingeben musste. Mir wurde klar, dass es interessanter wäre, Ingers Qualitäten in den Mittelpunkt zu stellen, anstatt mich auf das Leiden ihrer psychischen Krankheit zu konzentrieren - um zu zeigen, wie einzigartig und talentiert sie ist, trotz der Last, die sie trägt. Ich wollte auch die enorme Verantwortung darstellen, die meine andere Schwester - Ingers engste Gefährtin - über die Jahre hinweg getragen hat, den Kampf zwi- schen dem Versuch, für Inger zu sorgen, ohne ihr ihre Unabhängigkeit und Würde zu nehmen.

Aus diesem Grund wurde ROSE ein Film über die Schönheit des Andersseins und mehr noch eine Liebeserklärung an meine beiden Schwestern und alles, was sie durchgemacht haben.

Foto:
©Verleih


Info:
Dänemark, 2022
FSK ab 12 freigegeben
Bestellnummer: 11612382
Erscheinungstermin: 29.2.2024

Genre: Drama, Komödie
Spieldauer: 106 Min.
Regie: Niels Arden Oplev
Darsteller: Sofie Grabol, Lene Maria Christensen, Anders W. Berthelsen, Sören Malling
Originaltitel: Rose (2022)
Sprache: Deutsch, Dänisch
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Bild: Widescreen
Untertitel: Deutsch