Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 14. März 2024, Teil 1
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Po (Jack Black, dt. Stimme: Hape Kerkeling) ist damit zufrieden als Drachenkrieger in seinem Tal zu leben und den Kinder Autogramme bei der Eröffnung von neuen Restaurants zu geben. Doch dann verlangt Meister Shifu (Dustin Hoffman) von ihm, seinen Nachfolger als Drachenkrieger auszuwählen. Er selbst ist dazu ausersehen, in seinem nächsten Schritt in den Rang eines spirituellen Führers aufzusteigen. Damit würde Po den Titel tragen, den früher einmal der verstorbene Schildkrötenmeister Oogway innehatte. Doch der Panda weigert sich standhaft, denn er hat absolut keine Lust, seinen Job als Drachenkrieger aufzugeben, dazu genießt er seine Rolle viel zu sehr.
Po und Shifu versuchen zwar mögliche Kandidaten zu finden, damit Po ihn zum Drachenkrieger ausbilden kann, doch keiner kommt für Po als sein Nachfolger in Frage. Kurz danach trifft er im Jadepalast auf eine Füchsin namens Zhen (Awkwafina), die versucht, dort viele der wertvollen Gegenstände zu stehen. Po schafft es nur mit Mühe, sie doch noch zu besiegen und ins örtliche Gefängnis zu werfen.
Gleichzeitig dringt die Kunde durch eine Widderherde ins Tal, dass der von Po einst besiegte gefürchtete Tai Lung (Ian McShane) wieder gesehen wurde, damit ist für Po klar, dass er als Drachenkrieger handeln muss. Doch Zhen verrät dem Panda, dass es sich bei den Erscheinungen keineswegs um den echten Tai Lung handelt, sondern dass das gefürchtete Chamäleon (Viola Davis) in der Lage ist, sich in jede beliebige Kreatur zu verwandeln - egal wie groß oder wie klein sie ist.
Die neue Super-Schurkin beginnt bereits in Juniper City zu herrschen. So hat sie schon von alle wichtigen Unterwelt Bosse verlangt, ihr einen Teil ihrer Gewinne abzugeben. Da das Chamäleon auch Pos größte Feinde imitieren kann, fühlt sich der Drachenkrieger verpflichtet nach Juniper City aufzubrechen, um in einer letzten Mission als Drachenkrieger den Bösewicht zu besiegen.
Es wird deutlich, dass Zhen sich in der Stadt sehr gut auskennt. Sie ist auch bereit gegen Strafnachlass zu verraten, was die Super-Schurkin wirklich beabsichtigt und Po nach Juniper City zu begleiten, denn sie ist dort aufgewachsen.
Doch nicht nur Po und Zhen machen sich auf den Weg in die Großstadt, sondern auch Pos Väter der Gänserich Mr. Ping (James Hong) und der große Panda Li Shan (Bryan Cranston) folgen den Beiden, um notfalls ihrem Sohn beistehen zu können.
Nach einigen Abenteuern unterwegs – zum Beispiel in einem recht seltsamen Wirtshaus - kommen Po und Zhen in Juniper City mit Hilfe eines gemieteten Bootes an, das Captain Fish gehört, der im Schnabel einer Seemöwe lebt.
Es zeigt sich, dass Zhen die Stadt nicht nur sehr gut kennt, sondern dass sie - vor allen bei den Gaunern - nicht ganz unbekannt ist. Vor allem deren Anführer, das Schuppentier Han, hat eine nicht nur freundliche Vergangenheit mit der Füchsin.
Doch die eigentliche Herausforderung liegt erst noch vor Po. Kann der Drachenkrieger gegen die Verwandlungsfähigkeiten des Chamäleons ankommen und kann er verhindern, dass sie das Chi von verstorbenen Großmeistern stehlen und dadurch das Land beherrschen kann und wer ist letztendlich ein wirklicher Freund und wer ist der wirkliche Feind?
Nach seinen Abenteuern in ″Kung Fu Panda″ (2008), ″Kung Fu Panda 2″ (2011) und ″Kung Fu Panda 3″ (2016) - sowie 5 Kurzfilmen (2009 bis 2011 + 2016) und einer TV-Serie ab 2011 mit 80 Folgen in 3 Staffeln von den Nickelodeon Studios - kehrt der schwarz-weiße große Panda mit den riesigen Appetit auf Klößchen in ″Kung Fu Panda 4″ wieder als Drachenkrieger ins Tal des Friedens im alten China zurück.
In den drei Filmen hat der liebenswerte Panda allen Widrigkeiten getrotzt und ist letztendlich zum Drachenkrieger aufgestiegen. Nachdem man dachte, dass die Story damit auserzählt ist, kommt nach acht Jahren Po für ein weiteres Abenteuer zurück auf die große Leinwand.
Im neuen Animationsfilm führen Mike Mitchell und Stephanie Ma Stine Regie nach einem Drehbuch von Jonathan Aibel, Glenn Berger und Darren Lemke. Dabei folgen Regisseure und Drehbuchautoren der vertrauten Formel des animierten Martial-Arts Adventures, auch wenn Po dieses Mal sein vertrautes Tal verlässt und zusammen mit Zhen in eine große ihm unbekannte Stadt geht, um sich mit einer gefährlichen Gestaltwandlerin namens ″Chamäleon″ auseinander zu setzen.
Im Deutschen wird Po wieder von Hape Kerkeling gesprochen; in der Originalfassung gibt wieder Jack Black dem Drachenkrieger seine Stimme. Auch wenn leider Pos Freunde und Mitkrieger - die Furiosen Fünf (Tigress, Crane, Mantis, Viper und Monkey) - dieses Mal fehlen, sind doch andere bekannte Charaktere wieder mit von der Partie, wie der im Original von Dustin Hoffman gesprochene Kleine Panda Meister Shifu oder Pos zwei Väter Panda Li (Bryan Cranston) und Gänserich Ping (James Hong). Die beiden erhalten ihre eigene Nebenhandlung, da sich Po's Väter über ihre gemeinsame Sorge um Pos Sicherheit einig werden und dabei ihre herzerwärmende Dynamik zu vielen Lachern führt. Eine runde Sache ist auch, dass mit Ian McShane in seiner Rolle als Tai Lung der Bösewicht des ersten Films zurückkehrt. Dabei ist sein Auftritt auf jeden Fall interessant und ganz sicher nicht überflüssig.
Neu ist der Bösewicht des Films: das Chamäleon. Ihre Hintergrundgeschichte ist sicher nicht die stärkste, die diese Franchise je gesehen hat, aber ihr Charakterdesign – die große, weit auseinander stehende Augen und ein langes, beunruhigendes Grinsen beinhaltet – sorgt für ein zusätzliches Maß an Bedrohlichkeit. Viola Davis ist in der englischen Originalfassung einfach fantastisch als der (weibliche) Bösewicht in ″Kung Fu Panda 4″, aber auch Martina Treger als deutsche Stimme ist gefährlich genug. Dass ihr Handeln einige Rückgriffe auf die Vergangenheit vom ersten ″Kung Fu Panda″ zulässt, steigert den Nervenkitzel nur.
Eine lustiger Sidekick ist auch Han (Ke Huy Quan), ein Pangolin, das sich in eine große Kugel verwandeln und durch alte Rohre und um die Diebeshöhle rollen kann. Wenn er aufsteht, um sich einem Feind zu stellen, entpuppt er sich als ledergesichtiges Schuppentier mit scharfen Krallen und leisem Knurren – der unausgesprochene Anführer des Gauner von Juniper City.
Da wie schon gesagt die Furiosen Fünf dieses Mal fehlen, bekommt Po eine neue Mitspielerin, die diebische Füchsin Zhen mit beeindruckenden Fähigkeiten. Sie treffen zum ersten Mal aufeinander, als Zhen versucht, den Jadepalast auszurauben. Danach engagiert Po sie für seinen Kampf gegen das Chamäleon, da er erkennt, dass sie über wichtige Informationen verfügt. Ihre gegensätzlichen Charaktere sorgen für eine gelungene, wenn auch vorhersehbare Dynamik. Es besteht bei allen Windungen eigentlich kaum ein Zweifel daran, wo und wie Zhens Geschichte letztendlich enden wird. Aber es ist schön und etwas Neues, Po jetzt in der Rolle des Mentors zu sehen, da Shifu in diesem Film in den Hintergrund getreten ist, auch wenn er noch reichlich Humor liefert.
Neben der Story und den alten und neuen Mitspielern bietet ″Kung Fu Panda 4″ auch einige hervorragende visuelle Elemente. Das beginnt mit den energiegeladenen Kampfszenen, die wieder das Beste aus den Entwürfen der Charaktere herausholen, bis zu den hervorragend gestalteten neuen Schauplätzen, zu denen Po reist. Dabei ist neben einem Zwischenhalt in dem heruntergekommenen Restaurant namens Happy Bunny Tavern (mit allerdings – trotz des Namens - drei überflüssigen aggressiven Häschen) ganz sicher Juniper City der aufregendste Set, eine geschäftige Metropole, die sich sowohl alt als auch modern anfühlt.
Insgesamt ist ″Kung Fu Panda 4″ eine sehenswerte Fortsetzung, die dabei den Kern der Franchise bewahrt. Ob dieser Animationsfilm einen gelungener Abschluss von Pos Geschichte bietet oder ob es darüber hinaus noch weitere Abenteuer des Pandas geben wird, wird sich vermutlich an der Kinokasse entscheiden. Mit einer möglichen Rückkehr der Furiosen Fünf und Zhen als neue Mitspielerin sind da mögliche Ideen gezeigt worden, die für einen weiteren Film aufgegriffen werden könnten.
Diejenigen Zuschauer, die Po's vergangene Abenteuer genossen haben, werden vermutlich auch diesem Film lieben, denn das Chamäleon als Bösewicht und Zhen als neuem Vertrauten von Po sind fantastisch, dazu wird der visuelle Stil der Animation die Zuschauer in ihren Bann ziehen. Dadurch kann Po's Reise auf jeden Fall ein zufriedenstellendes Ende finden. Das lässt auch das Fehlen der Furiosen Fünf vergessen.
Foto 1: Po (Jack Black) © 2023 DreamWorks Animation
Foto 2: Das Chamäleon (Viola Davis) © 2023 DreamWorks Animation
Foto 3: Zhen (Awkwafina) und Po (Jack Black) © 2023 DreamWorks Animation
Foto 4: Li (Bryan Cranston) und Mr. Ping (James Hong) © 2023 DreamWorks Animation
Info:
Kung Fu Panda 4 (USA, China 2024)
Originaltitel: Kung Fu Panda 4
Genre: Action, Komödie, Animation, Fortsetzung
Filmlänge: ca. 94 Min.
Regie: Mike Mitchell, Stephanie Ma Stine
Drehbuch: Jonathan Aibel, Glenn Berger, Darren Lemke
Englische Sprecher: Jack Black, Awkwafina. Bryan Cranston, James Hong. Ian McShane, Ke Huy Quan, Ronny Chieng, Lori Tan Chinn, Dustin Hoffman, Viola Davis u.a.
Deutsche Sprecher: Hape Kerkeling, Maria Hönig, Martina Treger, Lutz Mackensy, Bert Franzke, Reinhard Kuhnert, K. Dieter Klebsch, Stefan Krause, Almut Zydra, Jaron Löwenberg u.a.
Verleih: Universal Pictures International Germany
Produktion: DreamWorks Animation
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 14.03.2024