Free-TV Premiere als Tages-Tipp für Sonntag, 24. März 2024 bei RTL
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Nach einer alten Legende soll im Amazonas ein Baum - genannt Tränen des Mondes - mit einzigartigen Heilkräften wachsen. Doch bereits die spanischen Konquistadoren unter Führung von Hauptmann Aguirre (Édgar Ramírez) sind vor 400 Jahren daran gescheitert, den Baum zu finden.
Die Forscherin Dr. Lily Houghton (Emily Blunt) besorgt sich (besser stiehlt) 1916 in London von der Royal Society eine gerade entdeckte Pfeilspitze, das bei der Suche des Baumes helfen soll. Dabei kommt sie dem deutschen Prinzen Joachim (Jesse Plemons) in die Quere, der sich bei Sir James Hobbs-Coddington (Andy Nyman) das Artefakt besorgen wollte.
Mit ihrem etwas ängstlichen Bruder MacGregor (Jack Whitehall) und dem geklauten Pfeilspitzen-Artefakt macht sich die abenteuerlustige und Hosen tragende Forscherin auf den Weg nach Brasilien. Sie heuert am Amazonas den etwas windigen Schiffskapitän Frank Wolff (Dwayne Johnson) mit seinem recht klapprigen Boot - die La Quila - an. Der Kapitän verdient sein Geld hauptsächlich mit angeblich gefährlichen Flussfahrten für Touristen.
Wolff ist zwar nicht allzu glaubwürdig und sein Kutter ist nicht gerade im besten Zustand, aber er kennt den Fluss wie seine Westentasche und ist der beste Skipper, den Lily heuern kann, wie sich kurz danach zeigt. Denn auch Prinz Joachim hat sich mit einem U-Boot auf den Weg gemacht hat, um Lily das Artefakt abzunehmen, denn er meint, dass er mit den Tränen des Mondes den Weltkrieg zu Gunsten Deutschlands entscheiden könnte.
Lily, MacGregor und Frank müssen auf der gefährlichen Fahrt ins Innere des Dschungels mit reißenden Wasserfällen, wilden Tieren und indigenen Völkern fertig werden - immer verfolgt von Prinz Joachims U-Boot. Der wiederum sucht sich Hilfe bei einer alten Sage, denn da sind immer noch Aguirre und seine Männer, die bereits seit 400 Jahren vom Urwald an den Ufern des Amazonas festgehalten werden.
Jetzt haben Lily, MacGregor und Frank nicht nur den deutschen Prinzen in seinem U-Boot, sondern auch noch die wieder erweckten Konquistadoren als Gegner. Doch es gibt im Urwald auch Menschen, die ihnen helfen werden, denn für die drei Abenteurer steht plötzlich nicht mehr nur ihr eigenes Schicksal, sondern das der gesamten Menschheit auf dem Spiel. Denn was wird passieren, wenn Prinz Joachim die geheimnisvolle Pflanze in seine Hände bekommt oder wird Lily am Ende erfolgreich sein?
Nachdem Disney mit den fünf "Pirates of the Caribbean"-Filmen großen Erfolg hatte, versucht Disney diesen Erfolg jetzt mit einer anderen Themenparkattraktion zu wiederholen: mit Jungle Cruise, die eine Bootsfahrt auf mehreren großen Flüssen Asiens, Afrikas und Südamerikas simuliert.
Regie führt bei dem hier besprochenen Film der Spanier Jaume Collet-Serra nach einem Drehbuch von Michael Green, Glenn Ficarra und John Requa. Natürlich können in so einem Film nicht wie im Themenpark mechanisch gesteuerte Tiere auftreten, sondern während der Dschungelfahrt möchte man als Zuschauer schon gute Computeranimationen sehen.
Als Hauptdarsteller fungieren Dwayne Johnson als Frank Wolff und Emily Blunt als Lily Houghton, weitere bekannte Darsteller sind Jack Whitehall als Lilys Bruder MacGregor Houghton, Paul Giamatti als Nilo, der nicht ganz astreine Chef des Amazonasdorfes, am dem die Abenteurer abfahren, Edgar Ramírez als der wieder auferstandene Aguirre und vor allem Jesse Plemons als Szene stehlenden deutscher Prinz Joachim.
"Jungle Cruise" ist ein klassischer Abenteuerfilm mit witzigen Wortgefechten zwischen Frank und der selbstbewussten Lily, spannender Action, schönen Landschaften und auch mit einem kleinen bisschen schwarzer Fantasy. Natürlich sind die Interaktionen zwischen Frank Wolff und Lily Houghton die Highlights des Films. Dabei überzeugt vor allem Emily Blunt mit ihrem schlagfertigen britischen Charme und - in der Originalfassung - arrogantem englischem Oberschicht Akzent.
Dwayne Johnson spielt wieder einmal den üblichen Superhelden, groß, stark und extrem körperlich, immer mit einem lockeren Spruch auf den Lippen, der wenn es darauf ankommt, natürlich mit den Fäusten für klare Verhältnisse sorgen kann.
Von den weiteren Rollen ragt vor allem Jesse Plemons als deutscher Prinz hervor, dessen übertriebene Uniformen, seine selbstherrliche Art und sein Deutsch und sein englischer Akzent in der Originalfassung lustig wirken, auch wie er das U-Boot durch die engen Windungen des Amazonas steuern und sich von einer Biene den Weg auf einer Karte den Weg erklären lässt. Aber eigentlich ist er eine erschreckende Karikatur eines soziopathischen Bösewichts.
Während Prinz Joachim trotz allem ein spannender Charakter ist, ist der zweite Gegenspieler, der von Édgar Ramírez gespielte wieder aufgeweckte Konquistador Aguirre, leider nur eine uninteressante Monsterfigur, auch wenn dessen Grund erklärt wird, warum er vor 400 Jahren die Tränen des Mondes unbedingt finden wollte. Am Interessantesten ist sein jetziges Aussehen, da sich unter seiner halbtransparenten Haut jede Menge Schlangen tummeln, die immer wieder selbständig angreifen können.
Neu ist dagegen ein anderer Charakter: Lilys Bruder MacGregor Houghton. In einer wunderbaren Szene am Lagerfeuer erklärt er Frank, warum er Lily begleitet und warum er jederzeit zu ihr stehen wird. Lily war die Einzige die ihn nach seinem Coming-Out unterstützt hat. Hier hat der Disneykonzern zum ersten Mal einen offen schwulen Hauptrolle in seine Filme eingebaut. MacGregor macht im Laufe des Films auch die größte Wandlung durch vom Anfangs ängstlichen etwas nervigem Charakter, der vor allem auf Äußerlichkeiten Wert legt, zu einem selbstsicheren und mutigen Mann, der sich sehr wohl seiner Haut zu wehren weiß.
Insgesamt ist "Jungle Cruise" ein Film der schnellen Schnitte, aufwendiger CGI-Effekte und einer spannenden Jagd nach einem geheimnisvollen Schatz. In den humorvollen Actionsequenzen wirkt Emily Blunts Lily wie ein sehr bekannter Archäologieprofessor, der es ja auch immer wieder mit den bösen Deutschen zu tun hatte. Der Film lebt vor allem von dem guten Zusammenspiel der Darsteller, dabei stehlen Jesse Plemons und vor allem Emily Blunt immer wieder die Show. Der Actionfilm ist witzig und hat tolle Ideen. Regisseur Jaume Collet-Serra liefert zwar nichts Neues, aber man ist 2 Stunden lang hervorragend unterhalten. Mehr erwartet man als Zuschauer eigentlich nicht von einem gelungenen Abenteuerfilm und aus diesem Grund ist der Film auch im Fernsehen als Sonntagsunterhaltung unbedingt sehenswert.
Foto 1: v.l.n.r.: Jack Whitehall als MacGregor Houghton, Emily Blunt als Lily Houghton und Dwayne Johnson als Frank Wolff © RTL / 2021 Disney Enterprises / RTL
Foto 2: Jack Whitehall als MacGregor Houghton (l.) und Emily Blunt als Lily Houghton (r.) © RTL / 2021 Disney Enterprises / RTL
Foto 3: Dwayne Johnson als Frank Wolff (l.) und Jack Whitehall als MacGregor Houghton ( r.) © RTL / 2021 Disney Enterprises /RTL
Foto 4: v.l.n.r.: Dwayne Johnson als Frank Wolff (hinten), Emily Blunt als Lily Houghton und Jack Whitehall als MacGregor Houghton © RTL / 2021 Disney Enterprises /RTL
Info:
Jungle Cruise (USA 2021)
Originaltitel: Jungle Cruise
Genre: Abenteuer, Action, Komödie, Themenparkattraktion
Filmlänge: ca. 127 Minuten
Regie: Jaume Collet-Serra
Drehbuch: Michael Green, Glenn Ficarra, John Requa
Darsteller: Dwayne Johnson, Emily Blunt, Jack Whitehall, Jesse Plemons, Paul Giamatti, Édgar Ramírez, Andy Nyman u.a.
FSK: ab 12 Jahren
″Jungle Cruise″ wird als Free-TV Premiere am Palmsonntag, 24.03.2024 um 20:15 Uhr bei RTL gezeigt und am Karfreitag, 29.03.2024 um 16:15 Uhr wiederholt.