Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 4. April 2024, Teil 1
Karin Schiefer
Wien (Weltexpresso) - Der Einstieg in ANDREA LÄSST SICH SCHEIDEN zeigt eine nicht gerade typisch österreichische Landschaft – weit, flach, zart hellgrün. Mitten durch zieht der Asphalt eine Schneise: Der Asphaltstreifen scheint wie ein Schicksalsfaden, das Auto – der Schicksalsort eines österreichischen Provinzlebens. War das Auto als der identitätsstiftende Faktor eines (männlichen) Landlebens auch ein konstituierendes Element der Geschichte?
JOSEF HADER: Das Auto ist natürlich sehr viel vorhanden am Land und immer auch eine Quelle von Schicksalsschlägen. Sogenannte Männerautos kommen im Film aber nur am Rande vor, die Hauptrollen spielen ein alter VW Golf und ein noch älterer Opel Corsa. Die Grundidee war ein bisschen theoretisch, nämlich auszuprobieren, welche Art von Komödie noch möglich ist, wenn am Anfang eines Films was richtig Schlimmes passiert. Daneben wollte ich auch eine spezielle Art von Provinz erzählen, eine Provinz, die nicht ganz genau verortet ist, sondern eher so, wie ich sie im Kopf habe und bis zum 20. Lebensjahr am eigenen Leib erlebt habe.
Eine Geschichte aus der Provinz folgt auf die urbane Erzählung Wilde Maus. Wie sollte dieses „Land“ in ANDREA LÄSST SICH SCHEIDEN aussehen? Wo haben Sie die passende Landschaft, das passende Dorf gefunden?
JOSEF HADER: Ich wollten eine Landschaft, die nicht so viele Elemente hat, keine Berge und Wälder, sondern eine weite Ebene. Ich finde, in einer flachen Ebene können sich die Leute weniger davonlaufen oder voreinander verstecken. Deswegen sind wir ins Weinviertel gekommen, aber auch wegen der Ortschaften. Die Straßendörfer dort haben eine eigene Ausweglosigkeit. Nur niedrige Häuserfronten, keine Blumen, keine Verzierungen, oft nicht einmal Parkplätze, weil die Straßen zu eng sind. Trotzdem haben diese Dörfer eine spröde Schönheit. Es ist in Österreich schwierig, kleine Ortschaften zu finden, die nicht über Jahrzehnte so grauenhaft verschandelt worden sind, dass sie gar nichts mehr aussagen. Da kommt man automatisch auf die Idee, dort zu suchen, wo wirtschaftliche Entwicklung in den sechziger, siebziger und achtziger nicht allzu stark stattgefunden hat. Das sind entweder abgelegene Gebirgsdörfer, wo kein Geld zum Bauen da war, oder man begibt sich, so wie wir, an den ehemaligen Eisernen Vorhang. Ich finde es auch sehr passend, dass so eine Gegend dann als urbanes Zentrum sowas hat wie St. Pölten, eigentlich eine Kleinstadt, die erst vor dreißig Jahren zur Landeshauptstadt aufgebläht wurde. Wir haben nicht das barocke Zentrum verwendet, sondern das Regierungsviertel, wo anthrazitfarbene Architektenträume in den Himmel ragen.
Unvermutete Entdeckungen in der österreichischen Landschaft.
JOSEF HADER: Für mich war es eine Landschaft, die ich nur vom Durchfahren kannte, wenn ich als Kabarettist für Shows nach Berlin gefahren bin. Es sind Straßen, die schnurgerade sind, aber der Landschaft wellenartig hinunter und hinauf folgen. Man hat immer das Gefühl, jeden Moment könnte ein entgegenkommendes Auto senkrecht aus dem Boden auftauchen, weil sich eine Senke in der geraden Straße versteckt.
Die Frauen ziehen weg und die Männer werden immer komischer, sagt einer der Männer im Film. Der halsstarrige, einsame Bauer, der demente Vater, der Waffennarr, der sich verbarrikadiert, aggressiver und stiller Alkoholismus, die permanente, mehr oder weniger plumpe Anmache. Haben Sie versucht, ein Psychogramm der männlichen Befindlichkeit am Land zu zeichnen?
JOSEF HADER: Dass in solchen Landschaften eher die Männer übrigbleiben als die Frauen, ist kein österreichisches Phänomen. Männer, die sich – oft mit Waffen, auf alle Fälle mit Alkohol – in ihren verfallenden Häusern verschanzen, das zieht sich mindestens von Brandenburg bis Nordfrankreich. Die Provinz ist nichts Österreichisches, das ist etwas sehr Europäisches. Auch der Niedergang der Landwirtschaft, bedingt dadurch, dass vorrangig die großen Landwirtschaftsfabriken von der EU gefördert werden und kaum noch jemand bereit ist, diese Arbeit zu machen, ein Leben ohne Urlaub zu leben. Dazu kommen dann noch Menschen aus der Stadt, die sich zurückziehen wollen, weil sie auf alle beleidigt sind oder vielleicht sogar einen Hass auf die Gesellschaft haben, die ziehen dann auch noch aufs Land. Da sammelt sich etwas an, was es in Amerika in manchen Gegenden schon länger gibt, so eine Konzentration verhaltensauffälliger Menschen. Das kann man ja auch positiv sehen, da ist noch Platz für sie. Was ich unbedingt erzählen wollte ist, dass die Menschen am Land keine böseren sind als in der Stadt. Ich kenne sie ja seit meiner Kindheit und finde, es sind mehr so Elefanten im Porzellanladen. Sie haben durch ihr Aufwachsen schon so eine dicke Haut bekommen, dass sie sensiblere Mitmenschen beschädigen, ohne dass es ihnen auffällt. Sie meinen’s vielleicht total gut, aber verletzen halt die mit der dünneren Haut. Das ist sozusagen meine Lebenserfahrung mit dem Land: Ich musste immer aufpassen, dass es nicht zu grob wurde für mich.
Andrea hat nette, aber etwas beschränkte Kollegen, einen saufenden Ehemann und eine Schwiegermutter, mit der sie unter einem Dach lebt. Dass sie gehen muss, scheint klar. Die konkreten Umstände für das Weg-Müssen überlassen Sie unserer eigenen Phantasie.
JOSEF HADER: Ich hoffe, dass man es sich vorstellen kann, ohne konkreter informiert zu werden. Ich glaube, Andrea wollte eigentlich dableiben. Das unterscheidet sie von mir, ich wollt ja gleich weg. Andrea hat dort eine Existenz probiert, Partnerschaft probiert und sie hat sich sogar entschlossen, am Land als Frau Polizistin zu werden. Und als Polizistin dort zu arbeiten, wo sie die Leute kennen. Das tun ja die wenigsten. Die meisten Polizist:innen wollen dort arbeiten, wo sie niemand kennt, damit sie das Berufliche und das Private schön trennen können. Andrea hat sich fürs Dorf entschieden, aber jetzt ist sie zum Entschluss gekommen, dass der Kompromiss, den sie als Frau mit dem Land schließen wollte, nicht mehr aufgeht. Sie ist am Beginn des Films am Weggehen, doch gerade das wird ihr dann versperrt.
Der kleine Zufall wird in ANDREA LÄSST SICH SCHEIDEN zur schicksalhaften Konsequenz und es ergibt sich das Paradox: Wäre Andi besoffen mit dem Auto heimgefahren, wäre es für ihn sicherer gewesen als zu Fuß nach Hause zu wanken. Hat Sie das Spielen mit der kleinen, aber umso fataleren Entscheidung gereizt?
JOSEF HADER: Das ist ja das Leben, das Fatale entsteht oft aus blöden kleinen Zufällen. Schon bei Shakespeare bringt sich wer um, weil wer anderer eine Viertelstunde zu spät kommt. Ich erzähl lieber Geschichten mit blöden Zufällen als über Menschen, die ein großes Problem lösen müssen oder ein Lebensziel erreichen wollen. Das spiegelt auch mein eigenes Leben wider. Mein Leben funktioniert nicht über große Ziele, dafür bin ich zu pessimistisch veranlagt. Ich traue den großen Zielen nicht, entweder man erreicht sie gar nicht oder man erreicht sie und hat dann eine Depression, weil man nicht weiß, was man dann noch machen soll. Ich hab in meinem Leben eher geschaut, was daherkommt und es möglichst gut zu verwenden versucht.
Die Hauptfigur Andrea, die als Polizistin am Karrieresprung steht, wird vom Schicksal in die Bredouille gebracht. Wollten Sie von Beginn an eine weibliche Hauptfigur? Birgit Minichmayr verkörpert eine Frau, die völlig undurchschaubar ist. Was haben Sie von ihrem Spiel erwartet? Wie haben Sie gemeinsam die Rolle dieser hermetischen Figur erarbeitet? Worin sehen Sie die Stärken der Schauspielerin Birgit Minichmayr?
JOSEF HADER: Eine Frau als Hauptfigur wollte ich unbedingt, das ist auf dem Land ja viel spannender als ein Mann, ganz einfach deswegen, weil es Frauen auf dem Land immer noch schwerer haben als Männer, wenn sie selbstbestimmt leben wollen. Da braucht man dann immer eine Taktik, wie man sich gegen die Männer durchsetzen kann. Andrea verzichtet komplett auf die traditionellen, sogenannten „weiblichen“ Mittel, die einer Frau auf dem Land zur Verfügung stünden. Birgit Minichmayr marschiert wie ein Cowboy durch den Film, man könnte fast sagen, wie ein kleiner Soldat. Sie lässt ihre Gefühle nicht heraushängen, sie ist so undurchschaubar, wie es früher im Film nur die Männer sein durften. Sowas in der Art stellt man sich vor beim Drehbuchschreiben, aber wie Birgit Minichmayr das dann macht, das kann man sich vorher nicht vorstellen, das ist das, was eine große Schauspielerin ausmacht.
Man weiß ja in der Tat nicht, was in ihr vorgeht.
JOSEF HADER: Das können nur wenige, ganz inwendig spielen, aber so, dass es immer knistert und spannend bleibt. Birgit Minichmayr und ich, wir kennen uns seit „Der Knochenmann“ und wir wissen, dass wir gut harmonieren. Ich hatte sie beim Schreiben immer im Kopf und gehofft, dass ihr das Buch gefällt. Sie ist ja eine Schauspielerin, die alles kann, die aber nicht alles spielt. Das ist ganz wichtig, zumindest bei mir, dass sich die Schauspieler:innen ins Drehbuch einmischen, das ja nur eine Vorlage ist. Die beste Kritik an einem Drehbuch kommt von klugen Schauspieler:innen. Birgit und der ganze Cast haben der Geschichte noch einmal etwas dazugegeben, was ich mir nie vorstellen hätte können. Das ist eigentlich das Schönste an so einer Filmarbeit, die ja sonst oft sehr mühsam ist.
Sich selbst haben Sie wieder eine Figur auf den Leib geschrieben, die einer alten, schwindenden, wenn nicht schon verschwundenen Welt angehört: Der Religionslehrer Leitner glaubt noch zu wissen, wo in St. Pölten die Plattenläden zu finden sind und ist im Dorf einer, der nicht dazu gehört. Er spielt aber auch eine ambivalente Figur, die möglicherweise eine Art Doppelleben führt.
JOSEF HADER: Ja, er ist oft in der Nacht unterwegs und treibt sich in einer Single-Disco herum. Aber wahrscheinlich ist er gar nicht so abgründig, wie man denken könnte, sondern hat sich schlicht versoffen. Vielleicht, weil er zu nett war für das Landleben. Vielleicht wär mir dasselbe passiert, wenn ich auf dem Land geblieben wäre. Franz Leitner ist ein Außenseiter, einer, der nicht erfüllt, was Männer am Land können müssen. Wahrscheinlich wolle er das auch nicht, er kann ja ganz schön trotzig sein. Er findet das nicht schlimm. Er hat keinen Karriereplan, nicht so wie Andrea. Er ist ziemlich einsam und durch das, was ihm im Film widerfährt, lebt er wieder auf. Er ist froh, dass wieder irgend etwas los ist in seinem Leben. Er glaubt, eine große Schuld auf sich geladen zu haben, aber mit Schuld kann er ja umgehen als katholischer Religionslehrer. Er hat mit Andrea nichts gemeinsam, er ist viel zu alt, um ein Love Interest zu sein und viel zu kaputt, um einen guten Ratgeber abgeben zu können. Aber es gibt wohl einen Punkt, wo zwei Außenseiter einander helfen können, allein durch die Tatsache, dass sie beide Außenseiter sind.
Das Zweiergespräch, sei es im Auto, auf der Bank oder Schaukel, im Wohnzimmer… ist das wiederkehrende Setting von ANDREA LÄSST SICH SCHEIDEN. Warum gibt es diesen Fokus auf den Austausch zwischen zwei Menschen als szenische Grundform?
JOSEF HADER: Wahrscheinlich, weil ich kein besonders guter Regisseur bin, ich mag keine Massenszenen, weil man sich da so viel mit Logistik beschäftigen muss, das macht mir keinen Spaß. Es beginnt ja mit einer großen Geburtstagsfeier und hat Szenen in einer vollen Disko, das hat mir genügt an logistischem Stress. Ich hab gerne eine schlanke Struktur, wo alles zwischen Menschen auf direkte Konfrontationen heruntergebrochen ist. Ich bin zum Beispiel weniger daran interessiert, wie Familien funktionieren. Wahrscheinlich, weil ich persönlich nicht so dran interessiert war (lacht). Menschen in Zweierkonstellationen, die nicht offen sein können, die das Zu-zweit-Sein nicht dafür verwenden, um zu kommunizieren, sowas beschäftigt mich. Die Unmöglichkeit von Kommunikation, einerseits generell, es gibt ja dauernd Missverständnisse zwischen den Menschen. Andererseits, weil man vor dem anderen etwas geheim halten will oder weil man, wie es bei Franz der Fall ist, schon zu fertig und zu oft betrunken ist, um angemessen zu kommunizieren.
Was Sie ganz unterschwellig ins Soziogramm einziehen, ist der Umgang mit der Pandemie:
Ein Bauer hat sein Vieh verloren, weil er es, vom Fieber ans Bett gefesselt, im Stich lässt, anstatt um Hilfe zu bitten; ein anderer sperrt sich samt seinen Waffen im Haus ein, nur das Spital in der Landeshauptstadt vermittelt über die Maskenpflicht, dass wir in der Pandemie sind. Schwingt hier leise mit, was die Pandemie mit uns, mit der Gesellschaft gemacht hat?
JOSEF HADER: Mein Eindruck ist, dass die Pandemie Dinge verstärkt hat, die bereits da waren. Egal, ob Vereinsamung, Verbitterung, das Gefühl, benachteiligt zu sein, das Misstrauen in die Nachrichten, all das hat es vorher schon gegeben. Aber ich finde es gut, dass im Film die Pandemie so ein bissl am Horizont ist. Wir hatten die Wahl, beim Dreh im Krankenhaus Masken zu verwenden oder nicht. Da hab ich mir gedacht, zwei Szenen, wo alle plötzlich Masken haben, das mag ich. Die Szene, wo die Polizei an der Tür des Waffennarren läutet und er sich weigert, sie ins Haus zu lassen, und sie dann unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen, schildert eher die vielen unnötigen Kilometer, die bei der Polizeiarbeit anfallen.
Ein spannender Punkt ist bei Ihren filmischen Erzählungen immer der Umgang mit der Musik: Sie steigen in den Film mit einer Sängerknaben-Chorfassung der oberösterreichischen Landeslandeshymne ein. Welche Prämissen galten diesmal beim Einsatz der Musik?
JOSEF HADER: Das eine ist, dass ich keinen Score möchte. Die Musik im Film, das sind für mich die Atmosphären der Szenen, ihre Tonalität und der Schnitt. Deswegen verwenden wir nur Musik, die Bestandteil der Szenen sind. Außer am Schluss und am Anfang. Da wollt ich eine kleine Ouvertüre, damit wir gleich einmal wissen, wo wir sind. Hoamatland, die oberösterreichische Landeshymne, mit diesem, sagen wir einmal, speziellen Text, ist weniger eine Filmmusik, es beginnt eher wie ein Theaterstück: Ein Chor singt und dann – Auftritt. Die volkstümliche Schlagermusik in der Disco und wie die Leute dazu tanzen, das ist alles so, wie es sonst dort an jedem Wochenende auch passiert. Andrea hört im Auto immer Bilderbuch, das ist ihre musikalische Gegenwelt.
Der Umgang mit der „Schuld“ bleibt sehr offen. Der Lehrer wird nicht zum Sündenbock, was man kurz annehmen könnte. Nachdem sich Andrea stellt, wird sie von ihrem Umfeld nicht verurteilt, was ihr als Frau am Land hätte blühen können. Die Weite der Felder eröffnet hier plötzlich Möglichkeiten, die im Kontrast zur dörflichen Enge stehen. Vielleicht ist Land gar nicht der Inbegriff der Engstirnigkeit.
JOSEF HADER: Wenn man diese Straßendörfer anschaut, dann gewinnt man ja nicht den Eindruck, dass die Menschen miteinander leben. Sie sehen sich vielleicht im Supermarkt, in der Apotheke, bei der Tankstelle, früher auch in der Kirche, aber das kommt kaum noch vor. Es gibt in diesen Dörfern keinen Mittelpunkt, nur eine Hauptstraße, wo meist niemand ist. Warum auch? Es gibt ja dort nichts. Alle leben nach hinten in ihren Innenhöfen, weg von der Gemeinschaft. Land ist nicht der Ort, wo die Menschen mehr miteinander zu tun haben. Land ist vielleicht ein Ort, wo man sich die Menschen weniger aussuchen kann, die man trifft, man kann die Begegnungen nicht so gut vorausplanen wie in der Stadt. In der Stadt können wir uns leichter in einer Blase abschotten. Deswegen möchte man sich in einer kleinen Ortschaft lieber nicht zerstreiten. Wenn man verschiedener Meinung ist, wird das am Land überspielt, vielleicht mit einem Witz und dann wechselt man das Thema. Und die Schuld in der Geschichte, die ist einfach keine sehr große. Die Vorfälle in ANDREA LÄSST SICH SCHEIDEN haben ja nichts mit einem kaltblütigen Mord zu tun, sondern es ist eine sehr patscherte Angelegenheit. Die Tragik liegt darin, dass eine kleine Unachtsamkeit passiert, die dann nicht mehr gut zu machen ist. Das ist nicht besonders dramatisch. Das ist traurig. Und immer auch ein bisschen komisch.
Das Land, so wie Sie es im ersten und im letzten Bild erfassen – Ort der Enge oder Ort der Weite?
JOSEF HADER: Das ist wirklich Ansichtssache. Dass ich in der Stadt lebe, hat nichts mit Enge oder Weite zu tun, sondern damit, dass ich in Ruhe gelassen werden möchte. Der Thomas Bernhard hat extra einen Vierkanthof in Oberösterreich renoviert, um dort ungestört zu sein und ist dann immer gestört worden. Da hat er dann ein Haus noch weiter im Wald drinnen gekauft. Aber die wenigen Störungen, die dort passiert sind, waren in dieser Einsamkeit noch störender als die am Vierkanthof. Schließlich war er am glücklichsten in Wien im 19. Bezirk bei seinem Lebensmenschen und hat dort am ruhigsten leben können. So ist das. Und die Enge, die ist ja vor allem in den Köpfen und hat mit Geografie nichts zu tun.
Foto:
©Verleih
Info:
BESETZUNG
Andrea Birgit Minichmayr
Franz Josef Hader
Georg. Thomas Schubert
Walter. Robert Stadlober
Andreas Vater Branko Samarovski
Andy Thomas Stipsits
STAB
Regie Josef Hader
Drehbuch Florian Kloibhofer
Das Interview führte Karin Schiefer / AUSTRIAN FILMS.