LOU DE LAÂGE als Fanny

„Als ihre Mutter anfängt, Jean zu verdächtigen, kann Fanny sich nicht vorstellen, dass der Mann, mit dem sie lebt und jede Nacht schläft, so etwas tun kann. Sie ist so von Schuldgefühlen geplagt – sie gibt sich selbst die Schuld für alles, was sie ausgelöst hat –, dass sie ihren Mann nicht in Frage stellen kann.“

Eine lebensverändernde Begegnung

„Als sie Alain begegnet, ist sie von ihrem Verlangen überwältigt. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Vernunft und ihren tiefen Sehnsüchten, als wenn man ein Gespräch mit sich selbst führt, bei dem man herauszufinden versucht, wer man ist – nur dass Fanny jemand ist, der ein wenig in die Irre geht.“

„Dank Alain wacht Fanny auf und merkt, dass sie ein Leben führt, das ihr nicht gefällt – sie sitzt in einem goldenen Käfig, auch wenn sie objektiv gesehen keinen Grund hat, sich zu beschweren. Ihre Wiederbegegnung mit Alain öffnet ihr die Augen und sie hört auf, sich selbst zu belügen. Sie findet zu einer Version von sich selbst zurück, von der sie sich distanziert hatte. Alain ist jemand, der zweifelt, der sich selbst in Frage stellt, der die Poesie liebt, der gerne philosophiert, während Jean ein sehr rationaler Mensch ist – wenn er eine Entscheidung trifft, schaut er nicht zurück. Fanny ist auf halbem Weg zwischen den beiden Persönlichkeiten – zwischen einem Mann, der an das Glück glaubt, und einem anderen, der glaubt, dass er sein Glück selbst bestimmen kann.“

Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter

„Fanny und ihre Mutter empfinden tiefe Liebe und Respekt füreinander, aber sie sind zwei unterschiedliche Persönlichkeiten, die nicht die gleichen Träume haben. Ihre Mutter hat immer davon geträumt, der High Society anzugehören und Geld zu haben, während Fanny merkt, dass dies alles sehr begrenzt ist. Die Beziehung der beiden ist wunderschön, trotz der Tücken und Schwächen, die Liebe und Familienbeziehungen mit sich bringen.“

Eine einfühlsame, freudige Produktion

„Woody Allen hat mir von Anfang an gesagt, dass er mir vertraut und dass ich, wenn ich den Text oder die Kostüme ändern möchte, dies gerne tun kann. Filmproduktionen führen einen manchmal an dunkle Orte, aber nicht bei diesem Film. Ich war am Ende nicht erschöpft, was sehr selten vorkommt.“

„Es war ein sehr sanfter Dreh, ohne Machtkämpfe, und die Beziehungen waren natürlich. Ich hatte bereits mit Niels gearbeitet, also wusste ich, dass es gut laufen würde, und ich habe mich sehr gut mit Melvil und Valérie verstanden, die ich überhaupt nicht kannte.
Was Woody Allen oder Vittorio Storaro betrifft, so haben sie nichts mehr zu beweisen, und sie machen die Filme, die sie machen wollen, mit einer gewissen Distanz, die für eine gesunde Atmosphäre am Set sorgt. Das hat sich auf unsere Beziehungen als Schauspieler ausgewirkt.“

Foto:
©Verleih

LOU DE LAÂGE Fanny

Arbeiten mit Woody Allen

„Ich bin mit den Filmen von Woody Allen aufgewachsen. Er ist ein Filmemacher, der schon immer Teil meiner inneren Welt war, seit ich ein Teenager war. Wenn man sich seine Filmografie anschaut, kann man seine Entwicklung als Regisseur, als Schauspieler und als Mensch sehen.“

"Ich hätte mir nie vorstellen können, dass man mir anbieten würde, in einem Woody-Allen-Film mitzuspielen. Einmal Teil seiner Reise als Künstler zu sein, fühlte sich unglaublich an. Als ich das Drehbuch bekam, lag eine Notiz bei, in der Woody mir die Rolle anbot, aber meinte, dass ich es einfach sagen könne, wenn sie mir nicht gefiele. Eine solche Eleganz ist selten.“

Das Script

„Mir war bewusst, dass Woody Allen ein Filmemacher ist, der Schauspielerinnen große Rollen anbietet. Alle meine Erwartungen wurden erfüllt. Ich hatte das Glück, ein Drehbuch zu bekommen, das sowohl tiefgründig als auch leichtfüßig war, mit einem Hauch von Desillusionierung.“

„Vor allem aber war es hervorragend geschrieben. Ich habe es in einem Zug gelesen, so wie man einen Roman liest. Drehbücher sind oft durch unnötige Szenen und langatmige Abschnitte belastet, aber in diesem Fall merkte man, dass der Autor sehr erfahren war. Der Schreibstil war so gelungen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich mir eine Hintergrundgeschichte ausdenken musste, denn man verstand einfach, dass diese junge Frau dazu neigte, sich in alles zu stürzen, was ihr in den Weg kam.“

Die Figur

„Fanny ist eine junge Frau, die verletzlich und unsicher sein kann und die an einem bestimmten Punkt in ihrem Leben eine starke Unterstützung brauchte, und so wandte sie sich an Jean. Ich glaube, sie hat sich tatsächlich in ihn verliebt, in alles, wofür er stand, auch wenn sie es vielleicht nicht wahrhaben wollte. Ich glaube aber nicht, dass sie Jean aus Ehrgeiz geheiratet hat, da sie ihre eigenen Wünsche nicht aufgeben wollte. Außerdem ist es Jean gelungen, einige Aspekte seiner Persönlichkeit zu verbergen. Es braucht Zeit, um zu erkennen, mit wem man es zu tun hat. Das ist auch etwas, worum es in dem Film geht – man kennt die Person, mit der man zusammenlebt, nie ganz.“