Bildschirmfoto 2024 04 21 um 23.58.2524. goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (24. April bis 30. April 2024), Teil 5

Redaktion

Wiesbaden (Weltexpresso) - Man macht etwas mit, wenn man in der Rhein-Main-Region für Filmanschauen und darüber Schreiben unterwegs ist. Am Sonntag endete sehr erfolgreich, weil viel Publikum, das siebzehnte LICHTER Filmfest und am Mittwoch beginnt das nicht weniger wichtiger, ja durch die fachspezifische Ausprägung, dnr Blick nach Osteuropa noch wichtigere Filmfestival goEast zum 24. Mal. In diesem Jahr haben wir LICHTER voll mitgemacht, im nächsten Jahr wollen wir von und über goEast wieder besonders viel berichten. 

Ein Jahr vor dem 25. Jubiläum von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films freut sich das Festivalteam, die Mitglieder der internationalen Wettbewerbsjury vorzustellen. Vorsitzende der internationalen goEast Wettbewerbsjury ist die Italienerin Nicoletta Romeo, Produzentin, Programmberaterin und künstlerische Leiterin des Trieste Film Festivals. Mit dabei ist die rumänische Schauspielerin Ilinca Manolache, die zuletzt in der Hauptrolle von Radu Judes Film DON’T EXPECT TO MUCH FROM THE END OF THE WORLD brillierte. Ein weiteres Jurymitglied ist der mehrfach preisgekrönte tschechische Filmproduzent Jiří Konečný, Gründer und Inhaber der Endorfilm (Prag), Neun seiner Filme waren bereits nationale Oscar-Kandidaten. Jurymitglied ist auch der in Kosovo geborene Regisseur, Kurator, Aktivist und Performer Hamze Bytyçi, Gründer und künstlerischer Leiter der Berliner Roma-Organisation RomaTrial e.V. und des Internationalen Roma-Filmfestival „AKE DIKHEA?“. Der in Warschau geborene Juror Hamela Maciek arbeitet als Journalist, Produzent und Filmemacher. Er ist langjähriger Mitarbeiter des BBC Channels und im diesjährigen Programm außer Konkurrenz auch mit seinem Dokumentarfilm IN THE REARVIEW vertreten.


Die internationale Filmkritikorganisation FIPRESCI wird mit einer dreiköpfigen Jury vor Ort sein: Der bulgarische Filmkritiker und Journalist Bojidar Manov begleitet goEast seit der ersten Festivalausgabe im Jahr 2001. Er ist Mitglied der Europäischen Filmakademie, Autor und Übersetzer. Katrin Hillgruber arbeitet als freie Journalistin und Film- und Literaturkritikerin für verschiedene Zeitungen, Radiosender und das Online-Filmmagazin "artechock". Der rumänsiche Filmkritiker Catalin Olaru schließlich ist nicht nur Journalist, sondern auch künstlerischer Leiter mehrerer Festivals.


Zur East-West Talent Lab Jury gehört die mehrfach preisgekrönte niederländische Dokumentarfilmemacherin Jessica Gorter. Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit oft mit Leben und Geschichte der ehemaligen Sowjetunion und zeigt bei goEast neben ihrer Jurytätigkeit ihren letzten Dokumentarfilm THE DMITRIEV AFFAIR in einer Deutschlandpremeire. Dagmar Mielke arbeitet seit 2004 als Redakteurin bei RBB/ARTE. Zuvor war sie für verschiedene andere Redaktionen sowie als Autorin und Regisseurin tätig. Maciej Nowicki ist Vorstandsvorsitzender der Helsinki Stiftung für Menschenrechte in Polen, eine der größten Menschenrechtsorganisationen in Mittel- und Osteuropa. Er ist Anwalt, Experte für Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Dokumentarfilme und leitet das Festival WATCH DOCS in Warschau.


Die RheinMain-Kurzfilmpreis-Jury

Garegin Vanisian, geboren in der UdSSR ist studierter Jurist, Filmemacher, Autor, Filmprogrammgestalter, Publizist und Mitbegründer des seit 2013 aktiven „Filmkollektiv Frankfurt – Projektionsraum für unterrepräsentierte Filmkultur e.V.“. Saul Judd ist freier Kurator und Programmgestalter und seit 2010 verantwortlich für die Videokunst-Sektion beim „LICHTER Filmfest Frankfurt International“. Philipp Aubel ist seit zehn Jahren Mitglied des QUEER Filmfest Weiterstadt. Dort ist er ehrenamtlich für das Kuratieren des Programms zuständig. Im Hauptamt betreut er als Projektleitung den Arbeitsbereich Junge Filmszene im BJF, pflegt das Info-Netzwerk und bereitet die 59. Werkstatt der Jungen Filmszene vor.



Das goEast Pressefrühstück


Das Programm von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films stellte Festivalleiterin Heleen Gerritsen am Mittwoch letzter Woche bei einem Frühstück mit der Presse in der Wiesbadener Caligari FilmBühne vor. Besonders erfreulich ist, dass die anwesenden Vertreterinnen der Förderinstitutionen ihre flächendeckende Unterstützung für kommende Festivalausgaben, inklusive der 25. Ausgabe nächstes Jahr, ankündigten. goEast zeigt von Mittwoch, 24. April. bis Dienstag, 30. April, 91 Filme aus 40 Ländern.


Die Besucher:innen können sich auf zwölf Deutschlandpremieren, eine internationale Premiere und eine Weltpremiere freuen. Spannende Erlebnisse versprechen auch die unterschiedlichen Sektionen, zahlreiche Vorträge und Filmgespräche, sowie die dritte Ausgabe des Begleitprogramms, das unter dem Titel „Cinema Archipelago“ auf filmische Entdeckungsreise geht.


„Ich freue ich mich, dass wir goEast bald zum 24. Mal eröffnen“, sagte Ellen M. Harrington, Direktorin des DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, das goEast seit 24 Jahren veranstaltet. Harrington bedankte sich bei den Förderern für die langjährige und umfangreiche Unterstützung des Festivals. „Ich hoffe, dass wir mit vielen spannenden Filmen und anregenden Diskussionen dazu beitragen können, die Distanz zwischen den verschiedenen Teilen Europas zu verringern und viele interessante Begegnungen ermöglichen.“


Im goEast Wettbewerb konkurrieren aktuelle Filmproduktionen um die von einer internationalen Jury verliehenen drei Hauptpreise des Festivals. Im Einzelnen sind das die mit 10.000 Euro dotierte „Goldene Lilie“, der mit 7.500 Euro dotierte Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und der mit 4.000 Euro dotierte CEEOL-Preis für den besten Dokumentarfilm. Darüber hinaus vergibt die Internationale Filmkritik FIPRESCI mit einer eigenen Jury zwei Preise.


Heleen Gerritsen, die goEast seit 2017 leitet, erklärte: „Wir starten 2024 wieder mit einem sehr starken und abwechslungsreichen Wettbewerb, in dem die Beiträge – ob nun Dokumentar- oder Spielfilm - sowohl die Realität als auch die Absurdität des mittel- und osteuropäischen Alltags widerspiegeln. Für ihre Werke nutzen die Filmschaffenden sehr unterschiedliche Filmsprachen und Herangehensweisen, von Satire bis Hyperrealismus. Aber erneut gilt: The personal is political. In Filmen wie 1489, MADINA, KIX, BAURYNA SALU; A PICTURE TO REMEMBER; OXYGEN STATION und vielen anderen Titeln im Wettbewerb werden persönliche Geschichten mit einem breiten Kontext verknüpft.”

Mehr als 200 Gäste aus der Filmbranche Mittel- und Osteuropas werden zum Festival in Wiesbaden erwartet.


Zu den weiteren Sektionen gehört das Symposium unter dem Motto „Die „anderen“ Queers – Filmbilder von der Peripherie Europas”. Die Kuratorinnen Jasmina Šepetavc und Yulia Serdyukova haben sich zur Aufgabe gemacht, die vergessenen, lustvollen, kreativen und marginalisierten queeren Filmbilder ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken und das queere Kino in Mittel- und Osteuropa einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. In dem Programm NEUE STIMMEN AUS ZENTRALASIEN zeigt goEast in Zusammenarbeit mit dem ZDF/ARTE Kurzschlussmagazin ein fein kuratiertes Programm aus kurzen Spiel- und Dokumentarkurzfilmen einer bewegenden Region. Die unangepassten ANARCHO SHORTS, für die das goEast-Team gemeinsam eigensinnige und anarchistische Kurzfilme auswählt, sind zurück.

In Kooperation mit dem Albanian National Center of Cinematography und dem Kosovo Cinematography Center und in Anwesenheit von diversen Gästen präsentiert goEast im FOKUS: Kosovo & Albanien einen Streifzug durch die Filmgeschichte der beiden Länder. Der HUMAN RIGHTS SUNDAY erfolgt in Kooperation mit WATCH DOCS International Human Rights Film Festival aus Polen, verbunden mit dem Wunsch Menschenrechten und Demokratisierung im Film eine eigene Sparte zu widmen.

Die Bootstour auf dem Rhein unter dem Motto RHINE, WINE & RHYMEZ lädt dazu ein, Gedichte in diversen mittel- und osteuropäischen Sprachen zu hören, vorgetragen von Filmgästen und begleitet von einer Übersetzung ins Englische. Das alles, während das Biebricher Schloss, Fachwerkhäuschen, Weinberge und die Burgen des Rheingaus am Ufer vorbeiziehen.

Die traditionelle Archivpräsentation ist dieses Jahr Ungarn gewidmet und erfolgt in Kooperation mit ArteKino Classics. MERRY-GO-ROUND (HUN 1955) von Zoltán Fábri ist in der Matinee am Sonntag, 28. April, in der Caligari FilmBühne zu sehen. Zurück ist das Balkan-Künstler:innennetzwerk mit selbstironischen Namen Yugoretten. Unter der Leitung des Kurator:innentrios Borjana Gaković, Mateja Meded und Boris Hadžija geht es in die zweite Runde mit Performances, Filmvorführungen, Networking-Events und Diskussionen rund um ex-jugoslawische Familiengeschichten. Zu den Schwerpunkten zählen Frauen und queere Kultur, Migration sowie das Land Kosovo im Kontext des ehemaligen Jugoslawiens. Das IN MEMORIAM ehrt dieses Jahr OTAR IOSSELIANI und die erste künstlerische Leitung von goEast, SWETLANA SIKORA. Gemeinsam mit dem europäischen Filmbildungsprojekt CinEd, bei dem das DFF-Partner ist, bringt goEast Jugendlichen und Kindern Filme aus Mittel- und Osteuropa in dem Programm KIDS GOEAST – CINED IN WIESBADEN UND FRANKFURT AM MAIN näher.


Anna Schoeppe, Geschäftsführerin der HessenFilm & Medien, ist voller Vorfreude auf goEast: “Auch für die 24. Auflage hat das goEast-Team wieder ein abwechslungsreiches Filmprogramm kuratiert. goEast bietet seinem Publikum die Möglichkeit, Höhepunkte des aktuellen mittel- und osteuropäischen Films kennenzulernen und nimmt mit diesem einzigartigen Fokus einen besonderen Platz in der hessischen Filmfestivallandschaft ein. Auch der kulturelle Dialog und professionelle Austausch von Filmschaffenden verschiedener Länder kommen nicht zu kurz und schärfen das Festivalprofil. Ich freue mich auf eine erneut spannende Ausgabe!“ sagte sie.


Für Stadträtin Patricia Becher hat das goEast Filmfestival aktuell besondere Relevanz: “Die Landeshauptstadt Wiesbaden ist eng und vielfältig mit den osteuropäischen Nachbarn verbunden und viele Spuren der Stadtgeschichte weisen nach Osten. goEast eröffnet uns mit den Mitteln des Films differenzierte Perspektiven auf eine vielfältige Region und regt zum gemeinsamen Austausch mit zahlreichen internationalen Filmschaffenden und Filminteressierten an. Es ist eine große Freude, dass dieses Festival in der Landeshauptstadt stattfindet“, so die Dezernentin.


Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der schon zum dritten Mal das innovative Programm „Cinema Archipelago“ fördert, stellt fest: „Das diesjährige goEast wird wiederum ein emotionales und reichhaltiges Festival – auch in dem Ausschnitt, den der Kulturfonds Frankfurt RheinMain gern erneut fördert: Wir freuen uns auf die lebhafte Begegnung von Kosovo und Albanien – aus dem noch immer konfliktbeladenen Ex-Jugoslawien – in Wiesbaden, auf Formate wie Wettbewerb, Symposium und Wein-Schiffsreise mit ihren jeweiligen Schwerpunkten”.


Es dürfen auch Partys nicht fehlen – am Freitag, 26. April, findet die SCHLACHTHOF-PARTY: SOLIDARITÄT MIT DER UKRAINE im Kulturzentrum Schlachthof unter dem Motto „Faїno“ statt, was im Ukrainischen für „fein“ oder „schön“ steht und verspricht beste Musikfrüchte, die 32 Jahre Unabhängigkeit hervorbrachten und -bringen. Die Erlöse der Party gehen an humanitäre Hilfsorganisationen in der Ukraine. Bei der GOEAST PARTY@MUSEUM WIESBADEN am Samstag, 27. April, lädt das Wiesbadener Urgestein DJ Janeck Filmgäste und Publikum im Festivalzentrum gemeinsam dazu ein, zu internationalen Disco-Beats der 1970er und -80er Jahre zu tanzen.


Das komplette Programm ist auf die Webseite des Festivals zu finden. Am Mittwoch, 24. April, um 19 Uhr wird goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films zum 24. Mal feierlich eröffnet – in Anschluss zeigen wir den Eröffnungsfilm CROSSING (SWE, DNK, FRA, TUR, GEO 2024) des georgischen Regisseurs Levan Akin in der Caligari FilmBühne.


Foto:
Eröffnungsfilm Crossin
©HAYDAR TAŞTAN
 
Info:
goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt. Hauptförderer sind die HessenFilm und Medien GmbH, die Landeshauptstadt Wiesbaden, der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis, die Central and Eastern European Online Library GmbH / CEEOL. Hauptmedienpartner sind 3sat, Deutschlandfunk Kultur und die Frankfurter Allgemeine Zeitung.